Corona-Impfungen in Schaumburg sollen 2021 starten: Fragen und Antworten

Rund ein Jahr nachdem die Corona-Pandemie begann liegt auch in Niedersachsen ein Impfstoff vor. Seit Sonntag erhalten die ersten Menschen eine Impfung. Zur Verfügung steht zunächst nur das Mittel von Biontech und Pfizer. Was bedeutet das für die Menschen im Landkreis Schaumburg? An welchem Tag starten die Impfungen in Schaumburg? Nach jetzigem Stand nicht vor dem 4. Januar 2021 – 975 Dosen erwartet der Kreis. In Niedersachsen sind die ersten Impfungen mit dem Mittel des Herstellers Biontech/Pfizer am Sonntag gestartet. Zuerst sind Alten- und Pflegeheime in den Landkreisen und kreisfreien Städten an der Reihe, die die höchste Sieben-Tage-Inzidenz aufweisen, weil dort die Infektionsgefahr am größten ist. Die erste Impfung wurde im Landkreis Osnabrück verabreicht. Auch der Kreis Cloppenburg kam gleich zu Beginn an die Reihe. Mehr dazu: Aktuelle Corona-Lage und Entwicklungen im Landkreis Schaumburg Wie viel Impfstoff steht zur Verfügung? Zum Start stehen nur Impfdosen für knapp 5000 Menschen zur Verfügung. Zum Jahreswechsel wird Niedersachsen voraussichtlich weitere 117 000 Impfdosen von Biontech/Pfizer erhalten. Wöchentlich sollen ab Januar 63 375 Dosen des Mittels in Niedersachsen eintreffen – bis Ende März rund eine Million. Das reicht für 500 000 Menschen, da immer zwei Impfungen notwendig sind. Im ersten Quartal 2021 rechnet Gesundheitsministerin Carola Reimann mit der Zulassung weiterer Impfstoffe. Dennoch dürfte es bis weit ins Jahr 2021 hinein dauern, bis ein großer Teil der Bevölkerung geimpft ist. Wie ist die Impfung gegen Covid-19 im Landkreis Schaumburg organisiert? Der Landkreis hat sein Impfzentrum in der Stadthäger Festhalle vorbereitet. Für den Betrieb ist das Schaumburger DRK zuständig. Als Erstes gehen mobile Teams in die hiesigen Alten- und Seniorenzentren. Lesen Sie auch: Gibt es die moralische Pflicht, sich impfen zu lassen? Wie läuft das Impfen im Pflegeheim ab? Das Impfteam geht in Begleitung einer örtlichen Pflegekraft durch das Heim. Vor der Impfung gibt es ein ärztliches Aufklärungsgespräch. Ein Impfteam besteht nach Auskunft der zuständigen Dezernentin Andrea Stüdemann aus einer Ärztin oder einem Arzt, einer Person mit Impfbefähigung sowie einem Verwaltungshelfer. In welcher Reihenfolge wird die Bevölkerung geimpft? Als Nächstes kommt die Gruppe mit „hoher“ Priorität – dazu gehören über 70-Jährige und Menschen mit hohem Risiko für schwere Corona-Verläufe. Zur Gruppe drei mit „erhöhter“ Priorität gehören über 60-Jährige und Menschen mit schweren Erkrankungen. Auch Streitkräfte, Polizei, Feuerwehr, Erzieherinnen und Lehrkräfte werden dann geimpft. Erst danach folgt die restliche Bevölkerung. Wie bereiten die Pflegeheime in Schaumburg die Impfungen vor? Die Teilnahme an der Impfung ist freiwillig. Die Heimleitungen haben mit der Abfrage der Impfbereitschaft unter Mitarbeitern und Bewohnern begonnen. „Wir sprechen die Bewohner direkt an, die zur Entscheidung selbst in der Lage sind“, sagt Anette Ebeling, Geschäftsführerin des Kreisaltenzentrums Schaumburg, das zwei Einrichtungen in Stadthagen und Helpsen führt. Für die anderen Heimbewohner bekommen die gesetzlichen Betreuer Infos und Vordrucke für eine Einwilligungserklärung zugeschickt. „Wir sind vorbereitet“, betont Ebeling. Die Einrichtungen schicken eine Liste mit den Daten der Impfwilligen an das Gesundheitsamt, das einen Termin für den Besuch des mobilen Impfteams vergibt. Warum soll die Zustimmung vorher vorliegen? Das Land und die lokalen Impfzentren brauchen zur Planung die Angabe, wie viele Menschen sich pro Heim impfen lassen wollen. In Landkreisen mit wenigen Rückmeldungen aus Heimen kann das den Start der lokalen Impfkampagne verzögern. Meldet ein einzelner Betreuer sich nicht rechtzeitig beim Heim, bleibt der Betreute ungeimpft. „Wo die Einwilligung nicht vorliegt, kann keine Impfung vorgenommen werden“, sagt Heiger Scholz, Leiter des Corona-Krisenstabs der Landesregierung. Wie schätzen die Impfteams den Gesundheitszustand der Senioren ein? Dazu gibt es einen Erhebungsbogen zur Gesundheit, damit Allergien oder chronische Erkrankungen erfasst werden. Angehörige oder Senioren selbst und Mitarbeiter sollen ihn möglichst vor dem Termin ausfüllen und unterschreiben. Lesen Sie auch: Corona: Impfungen in Niedersachsen beginnen heute Wie viele Pflegeheimbewohner gibt es im Landkreis? In Schaumburg gibt es 44 Alten- und Pflegeheime mit rund 3000 Bewohnern und Bewohnerinnen. Wann kommen Senioren über 80 Jahren an die Reihe, die nicht im Pflegeheim leben? Die ersten Impfkandidaten über 80 Jahren mit eigenem Hausstand können sich vermutlich im Laufe des Januars 2021 impfen lassen, sagt Heiger Scholz, Leiter des Corona-Krisenstabs der Landesregierung. Insgesamt gehören 800 000 Menschen in Niedersachsen zu der Gruppe, die mit erster Priorität geimpft werden soll: Das sind Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen, Menschen über 80 Jahren, ambulante Altenpfleger sowie medizinisches Personal in Notaufnahmen und Covid-19-Stationen. Bis Ende Januar stehen in Niedersachsen allerdings nur Impfdosen für rund 160 000 Menschen zur Verfügung. Läuft die Impfaktion auch an den Wochenenden? Das hängt von der Verfügbarkeit und Bereitstellung des Impfstoffes durch das Land Niedersachsen ab. Derzeit gehen die Planungen in Schaumburg von einem Betrieb an Wochentagen von Montag bis Freitag aus. Wie können Bürger ihre Impfung vorbereiten? Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat einen Vordruck erarbeiten lassen, der in Kürze online abrufbar ist und ausgedruckt werden kann. Dieser Vordruck kann dann ausgefüllt dem Haus- oder Facharzt zur Bestätigung von etwaigen Vorerkrankungen vorgelegt werden. Mit dem unterschriebenen Vordruck können Bürger später einen Impftermin vereinbaren – in Niedersachsen soll das online und unter einer Hotline möglich sein. Wie viele Menschen arbeiten im Impfzentrum? Wenn der Betrieb im Impfzentrum anläuft, sind drei stationäre und drei dreiköpfige mobile Teams im Einsatz. Insgesamt werden es rund 60 Mitarbeiter sein. Zum Weiterlesen: Donatus zu Schaumburg-Lippe will mit Schweizer Technologie das Coronavirus bekämpfen Wie wird der angelieferte Impfstoff aufbereitet? Der unverdünnte Impfstoff wird zunächst mit Trockeneis gekühlt. Wird er entnommen, kann er fünf Tage lang bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank gelagert werden. Nach der Aufbereitung mit einer Natriumchlorid-Lösung muss er innerhalb von sechs Stunden verbraucht werden. Verderben Impfdosen, wenn Termine kurzfristig platzen? Nein, die Mitarbeiter führen nicht benutzte Impfdosen in das Lagersystem zurück und nutzen sie für Folgetermine. Welche Aufgaben haben die Ärzte in den Impfzentren? Das Land hat mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) einen Rahmenvertrag zur Durchführung von Covid-19-Schutzimpfungen in den 50 Impfzentren geschlossen. Für die ärztliche Tätigkeit im Impfzentrum ist eine Pauschale von 150 Euro pro Stunde vorgesehen. Bei der KVN und der Ärztekammer haben sich bislang fast 2400 Ärzte gemeldet. Sie erhalten kurzfristig von der KVN weitere Informationen über den Einsatz in den Einrichtungen. „Ihre Aufgabe im Impfzentrum wird es sein, die Aufklärung der zu impfenden Personen vorzunehmen und im Falle von Impfkomplikationen einzugreifen“, sagt KVN-Sprecher Detlef Haffke. Auch Haftungsfragen sind zwischen dem Land Niedersachsen und der KVN geklärt. Für mögliche Schäden greift die Staatshaftung. Wie lange darf der Impfstoff mobil unterwegs sein? Der Impfstoff wird in mobilen Kühlgeräten bei 2 bis 8 Grad transportiert. Bei dieser Temperatur ist er fünf Tage lagerfähig. 1000 Dosen gehen nach Schaumburg Der Erste Kreisrat Klaus Heimann spricht von 1000 Dosen, die dann geliefert werden können. Diese Menge reicht aufgrund der nötigen Doppelimpfung für 500 Leute. „Alleine in unseren 44 Alten- und Pflegeheimen haben wir rund 3000 Bewohner“, rechnet Heimann vor. Aktuell stehen sieben dieser Heime unter Quarantäne, die Bewohner müssen die Feiertage also ohne Besucher verbringen. bil, sub, col