Drückjagd in Schaumburg: Es gibt weniger Schwarzwild auf dem Bückeberg

Über eine erfolgreiche Drückjagd am Dienstag auf dem Bückeberg freut sich Lothar Seidel, Leiter des Kreisforstamtes, gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen sei die Jagd organisatorisch unter Corona-Bedingungen reibungslos abgelaufen. Zum anderen zeige die Zahl des erlegten Schwarzwildes, dass sich der Bestand gut reguliert habe. Das spiele vor allem mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest eine Rolle. Sinkt die Zahl der Wildschweine, sinke auch die Gefahr, dass sich die Tierseuche in Schaumburg ausbreitet, erklärt der Förster. Insgesamt haben die Jäger nach Auskunft Seidels 42 Wildschweine, 34 Mufflons und 63 Rehe erlegt. Die Jagd diente vor allem als Präventionsmaßnahme gegen die Schweinepest. Obwohl es keinen Fall in Schaumburg gebe, müsse der Schwarzwildbestand dennoch reguliert werden, um die Ausbreitung der Krankheit im Fall einer Infektion gut eindämmen zu können. Außerdem würden Wildschweine in der Landwirtschaft erhebliche Schäden verursachen, zum Beispiel, indem sie Ackerflächen auf der Suche nach Nahrung durchwühlen. Auf Traditionen verzichten: Auch die Jagd auf Rehe bekomme vor dem Hintergrund immenser Waldschäden durch den Klimawandel große Bedeutung. „Rehe ernähren sich von Knospen junger Bäume. Die so geschädigten Bäume brauchen Jahre, um zu wachsen“, schildert Seidel. Aufgabe des Forstamtes sei aber, neue, stabile Mischwälder aufzubauen. Die Drückjagd war bewusst als Arbeitsjagd organisiert worden. Wegen der Hygienevorgaben hätten die Jäger komplett auf das jagdliche Brauchtum verzichten müssen. „Es war eine Jagd unter Corona-Bedingungen, viele lieb gewordene Traditionen, die wichtig für die jagdliche Ethik sind, waren nicht möglich“, sagt Seidel mit Blick auf das Verblasen der Jagdstrecke und das Zusammensein nach der Jagd. Ruhe für den Rest des Jahres: Die insgesamt 110 Teilnehmer der Drückjagd seien über den kompletten östlichen Bückeberg verteilt im Einsatz und nicht an einem Ort versammelt gewesen. Vorgehensweise bei dieser Jagdform ist, dass kleine Gruppen mit Hunden den Wald durchstreifen, um das Wild aufzuscheuchen und in Richtung sogenannter Standschützen zu treiben. Diese warten leicht erhöht auf dem Hochsitz, um das Wild zu erlegen. Vorteil dieser zeit- und personalaufwendigen Jagd sei, dass an einem Tag eine hohe Zahl Wild geschossen werden kann, erklärt der Kreisforstamtsleiter. Die Tiere würden nur kurze Zeit Stress ausgesetzt und hätten den Rest des Jahres Ruhe. von Katharina Grimpe Afrikanische Schweinepest: Auch Landwirte in Schaumburg zeigen sich besorgt Schweinepest: Agrarland Niedersachsen „in höchster Alarmbereitschaft“