Erneut Hasenpest in Schaumburg bestätigt: Spaziergänger findet totes Tier in Apelern

Bei einem wilden Hasen, der in den Feldern bei Apelern tot aufgefunden wurde, ist die sogenannte Hasenpest (Tularämie) festgestellt worden. Das bestätigte jetzt das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen in Schaumburg auf Anfrage. Ein Spaziergänger, der mit seinem Hund unterwegs war, hatte den Hasen vor einigen Tagen gefunden. Daraufhin wurde das Veterinäramt eingeschaltet. Dieses leitete das Tier an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weiter. Dort wurde die bakterielle Infektion dann endgültig festgestellt. Veterinäramt betont: Kein Grund zur Sorge: Ein Grund zur Sorge bestehe nach diesem Fund jedoch nicht, betont Schaumburgs Amtsleiterin Kerstin Haver. Auch wenn es sich bei der meldepflichtigen Erkrankung um eine Zoonose handelt – eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheit – sei eine Ansteckung eher unwahrscheinlich und sehr gut behandelbar. Das Krankheitsbild beim Menschen sei häufig durch unspezifische, grippeähnliche Symptome (unter anderem Fieber, Lymphknotenschwellungen, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen) gekennzeichnet. In Abhängigkeit von der Eintrittspforte der Erreger könnten Atembeschwerden, Durchfall oder Erbrechen und bei Infektionen über Hautwunden schlecht heilende Geschwüre festgestellt werden. Eine Behandlung sei, besonders bei rechtzeitiger Diagnose, mit Antibiotika gut möglich, so Haver. Die Hasenpest kommt vor allem bei wild lebenden Nagern und Hasenartigen vor. 2020 war der erste bestätigte Fall im Landkreis aufgetreten, damals im Stadthäger Gebiet. „So eine Infektion kommt immer mal wieder vor. Aber es sind nur etwa 100 Fälle im Jahr in Deutschland“, betont die Amtsleiterin des Veterinäramts. Und auch der lange Zeitraum von über einem Jahr seit dem letzten Fall in Schaumburg zeige, dass sich die Krankheit wenig ausbreite. Von Mensch zu Mensch sei die Krankheit übrigens nicht ansteckend. Lesen Sie auch: Erster bestätigter Fall in Schaumburg: Hasenpest in Stadthagen nachgewiesen Meldung toter Tiere an Jagdpächter kann sinnvoll sein: Die Übertragung des Erregers auf den Menschen könne durch intensiven Kontakt mit erkrankten Tieren oder dem Umgang mit Tier-Kadavern erfolgen. Insbesondere das Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes berge ein Infektionsrisiko für Jäger und andere Personen, die Kontakt zu Wild haben. Jäger, die am ehesten mit den Tieren in Kontakt kommen, wüssten aber in der Regel Bescheid, wie sie sich zu verhalten haben. Haver macht darauf aufmerksam, dass es durchaus sinnvoll sein kann, wenn Spaziergänger den Fund eines toten Tieres beim zuständigen Jagdpächter melden. Die kümmern sich dann weiter und geben die Information gegebenenfalls ans Veterinäramt weiter. „Wir wollen ja schließlich auch wissen, woran unsere Tiere im Landkreis sterben.“ Haver betont, dass die in freier Natur gefundenen verendeten Feldhasen oder Wildkaninchen nicht angefasst werden sollten. Jäger sollten beim Umgang mit erlegten Feldhasen oder Wildkaninchen Mundschutz und Einmalhandschuhe tragen und sich nach der Arbeit die Hände sorgfältig reinigen und desinfizieren. Fleisch von Feldhasen und Wildkaninchen sollte nur gut durchgegart verzehrt werden. Benutzte Gegenstände (etwa Messer und Schneidbretter) sollten mit heißem Wasser gereinigt und desinfiziert werden. von Jennifer Minke-Beil