Klinikum Schaumburg und Bathildiskrankenhaus Bad Pyrmont gründen Neuro-Netzwerk

Ohne das Netzwerken kommt heute kaum noch jemand aus. Wenn Krankenhäuser solche Verbindungen miteinander besiegeln, verzahnen sie nicht nur die unterschiedliche Expertise in ihren jeweiligen Fachgebieten, die sich idealerweise ergänzen. Sie betreiben damit auch ein Stück Bestandssicherung – zum Nutzen ihrer Patienten. Die jüngste Kooperation zweier Krankenhäuser heißt „Neuro-Netzwerk Weserbergland“. Mitglieder des Zusammenschlusses sind die beiden zum gemeinnützigen christlichen Agaplesion-Konzern gehörenden Krankenhäuser in Bad Pyrmont und Vehlen. Mit ihrem standortübergreifenden Zusammenschluss wollen das Bathildiskrankenhaus und das Klinikum Schaumburg „die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern im Weserbergland sicherstellen und zukunftsorientiert gestalten“. Behandlungsqualität ausbauen: Wie die Netzwerker weiter berichten, werden derzeit sowohl in Bad Pyrmont als auch in Obernkirchen Patienten mit neurologischen Krankheitsbildern versorgt. Durch den Zusammenschluss würden die Ressourcen gebündelt. Damit sollten sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Behandlungsqualität deutlich ausgebaut und weiterentwickelt werden. Als Ziel benennt der Pyrmonter Neurologie-Chefarzt Dr. Peter Lüdemann, „jederzeit an beiden Standorten Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen auch in dieser dünn besiedelten Region heimatnah qualitativ hochwertig versorgen zu können“. Der Neurologe aus der Kurstadt firmiert als Direktor des neuen Netzwerks. Vertreten wird er in dieser Funktion von seinem Schaumburger Kollegen Razvan Ioan Medrea. Der ärztliche Leiter der neurologischen Fachabteilung am dortigen Klinikum ergänzt: „Die standortübergreifende Zusammenarbeit ist wirklich ein großartiger Schritt für alle Patientinnen und Patienten und erleichtert auch die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in der noch jungen Abteilung in Schaumburg.“ Fachkräftemangel erschwert Versorgung: Die Klinik für Neurologie am Bathildiskrankenhaus dagegen ist seit Jahrzehnten etabliert. Hier werden Patienten mit sämtlichen neurologischen und neurochirurgischen Krankheitsbildern stationär und in Spezialfällen auch ambulant behandelt. Ein besonderer Schwerpunkt der Behandlung ist die interdisziplinäre Schlaganfallbehandlung auf der zertifizierten „Stroke Unit“ (Schlaganfalleinheit) mit sechs Betten. Auch am Klinikum in Vehlen stehen Überwachungsbetten auf der interdisziplinär besetzten Intensivstation für neurologisch erkrankte Patienten zur Verfügung. Nur hatte der Fachkräftemangel in der Vergangenheit die Rund-um-die-Uhr-Versorgung von Akutpatienten in der Vergangenheit offenbar erschwert. Aufgrund der neuen standortübergreifenden Zusammenarbeit im Rahmen des „Neuro-Netzwerks Weserbergland“ können nun alle Patienten „an beiden Standorten an 365 Tagen im Jahr, sieben Tagen in der Woche und 24 Stunden am Tag auf Facharztniveau versorgt werden“. Außerdem sollen künftig an beiden Standorten junge Ärztinnen und Ärzte dank der bereits bestehenden Weiterbildungsermächtigungen im Fachgebiet der Neurologie ausgebildet werden. Versorgung auf hohem Niveau: Praktisch bedeutet die Gründung des „Neuro-Netzwerks Weserbergland“ laut Medrea, dass „wir zum einen unsere personellen Ressourcen intelligent bündeln und uns standortübergreifend, auch teleneurologisch, unterstützen“. Das ermögliche eine auch interdisziplinäre Versorgung der Patienten auf hohem Niveau, so der kommissarische Leiter der Schaumburger Neurologie. Gefäßchirurgische Abteilungen haben beide Häuser. Bad Pyrmont kann zudem mit seiner Neurochirurgie punkten, während Schaumburg über eine Geriatrie verfügt. von Vera Kramer