Kreisbrandmeister Grote bedauert gekipptes Böllerverbot

In den vergangenen Jahren habe es im Kreisgebiet zu Silvester immer wieder Fälle gegeben, in denen Brände durch Funkenflug von Raketen ausgelöst worden seien, erinnert der Kreisbrandmeister. Dazu zähle vermutlich auch der Brand auf einem Reiterhof in Niedernwöhren vergangenes Silvester. Zwar sei der Vorfall nicht mit hundertprozentiger Sicherheit geklärt worden, die Vermutung habe aber sehr nahe gelegen, dass es sich dabei um Feuerwerksraketen gehandelt hatte. Durch ein Verbot wäre „mit Sicherheit“ auch der Rettungsdienst entlastet worden, fügt Grote hinzu. Es habe in den vergangenen Jahren in Schaumburg immer wieder Fälle gegeben, bei denen durch Fahrlässigkeit und unsachgemäße Handhabung Verletzungen durch Böller und Feuerwerkskörper entstanden seien. Hunde wären dankbar: Nicht zuletzt ergänzt Grote schmunzelnd mit einer persönlichen Anmerkung: „Unsere beiden Hunde wären ebenso dankbar, wenn sie durch die ausbleibende Knallerei nicht so erschreckt werden würden.“ Auch der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatte sich vor der Entscheidung des OVG erleichtert gezeigt: „Wir bewerten das aus unserer Sicht sehr positiv“, bestätigt Bernd Gerberding, Geschäftsführer des Rettungsdienstes, hatte er doch auf eine Entlastung seiner Mitarbeiter an Silvester und Neujahr gehofft. Neues Böllerverbot: Niedersachsen bessert Verordnung nach Silvester 2020: Auf diesen Plätzen in Schaumburg ist Feuerwerk verboten Denn in den vergangenen Jahren sei es regelmäßig zu Einsätzen wegen Verletzungen gekommen, wie viele genau, kann Gerberding nicht beziffern, er sagt aber: „Das waren immer mehr als eine Handvoll.“ Die Böllerei stelle eine von manchen Leuten nicht richtig eingeschätzte Gefahr dar. Angesichts der Corona-Situation hätte das Verbot Bestand haben sollen, „weil jeder Einsatz weniger für unsere Mitarbeiter eine Gefährdung weniger ist, sich eventuell anzustecken“. Eine „gewisse Gemengelage“ bedeutet die Verordnung für die Polizei, sagt deren Sprecher Axel Bergmann. Einerseits werde es eine Entspannung dadurch geben, dass allein durch das Verkaufsverbot viel weniger Menschen auf den Straßen sein werden. Besonders auch weniger alkoholisierte Bürger, die eventuell Polizeieinsätze auslösen. Mehr Arbeit für die Polizei: Andererseits könnten auf die Polizeikräfte Mehrarbeit zukommen, wenn es darum geht, bei Übertretungen der Verbote einzuschreiten – dies gelte also beispielsweise an den vom Landkreis gesperrten Bereichen sowie für das Versammlungsverbot von mehr als fünf Personen. „Wir appellieren an alle, sich an die Vorgaben zu halten“, so Bergmann: „Wir gehen aber auch davon aus, dass die allermeisten Schaumburger das tun werden.“ Wo das nicht der Fall sei, werde die Polizei handeln. Von Stefan Rothe