Mehr Gewalt gegen Beamte - 28 Bodycams für Polizei Nienburg/Schaumburg

Seit Dezember 2019 verfügt die PI bereits über 15 Körperkameras, die von technisch und taktisch ausgebildeten Beamten getragen werden. Mittlerweile hat jedes Kommissariat drei erhalten, ausgestattet wurden auch die Wasserschutzpolizei und die Verfügungseinheiten. Seit Einführung der Bodycams wurden diese im Bereich der PD Göttingen bisher allein schon 150 Mal als Beweismittel bei Straftaten eingesetzt, zum Beispiel bei Widerstandshandlungen, bei Verkehrsordnungswidrigkeiten und im Rahmen der Gefahrenabwehr. Auf präventive Wirkung setzen: „Unser primäres Ziel ist es, durch den verstärkten Einsatz von nunmehr zusätzlich angeschafften Bodycams Übergriffe auf unsere Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte durch eine präventive Wirkung zu reduzieren“, so Polizeipräsident Uwe Lührig. „Des Weiteren soll durch den Einsatz der Bodycams natürlich auch der Schutz Dritter verbessert werden.“ In den vergangenen Jahren habe die Gewalt gegen Amtsträger weiter zugenommen. Die PD Göttingen verzeichnete für das Jahr 2018 noch 393 Delikte im Bereich „Gewalt gegen Polizeivollzugsbeamte“, für das Jahr 2019 waren es bereits 461 Delikte. Die Tendenz für das Jahr 2020 ist weiterhin steigend. Sanitäter und Polizisten geschlagen: Vatertag am Kanal eskaliert Zahl der Verfahren gegen Schaumburger Polizisten wegen Verdachts der Körperverletzung im Amt steigt Während in den Vorjahren solch ein Anstieg in Schaumburg nicht verzeichnen worden sei, habe es 2020 auch hier mehr Fälle von Gewalt beziehungsweise Widerstand gegen Beamte gegeben, sagt Polizeisprecher Axel Bergmann. Genaue Zahlen könne er erst mit Veröffentlichung der Kriminalstatistik nennen. Mittel zur Deeskalation: Die Bodycam sei auch ein geeignetes Mittel zur Deeskalation, erklärt Bergmann. So habe beispielsweise ein Radfahrer, der sich nach einem Verkehrsverstoß uneinsichtig gezeigt hatte, sein aggressives Verhalten augenblicklich abgelegt und sich entschuldigt. Die Videotechnik wird ausschließlich von Einsatzkräften genutzt, die ein gut sichtbares Hinweisschild mit der Aufschrift „Videoaufzeichnung“ an ihrer Uniform tragen. Zudem liefere sie gerichtsverwertbare Aufnahmen, sodass nicht nur auf persönliche Aussagen zurückgegriffen werden muss, sondern objektive Beweise vorliegen, erklärt Bergmann weiter. Von Mira Colic