Nach 26 Absagen im Vorjahr: Awo will vier zusätzliche Plätze im Frauenhaus schaffen

Vier weitere Plätze für von Gewalt bedrohte Frauen möchte der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt in Schaumburg schaffen. Aktuell stehen im Frauenhaus acht Zimmer für Betroffene und ihre Kinder zur Verfügung. Awo-Geschäftsführerin Heidemarie Hanauske hofft, dass die Erweiterung bereits ab Sommer angeboten werden kann. Denn: „Es ist zwingend nötig.“ Im vergangenen Jahr haben laut Hanauske 26 Schaumburgerinnen abgewiesen werden müssen, weil es keine freien Plätze in der Auffangeinrichtung gab. „Wir müssen dringend etwas für die akut von Gewalt betroffenen Frauen tun“, erklärt Hanauske, warum mit dem Antrag auf dieser Erweiterung eine andere Idee vorerst gestorben ist. Anbau an das Frauenhaus wurde verworfen: Eigentlich hatte die Awo das Projekt „Second stage“ verfolgt, nach dem Betroffene in einer eigenen Wohnung mit Unterstützung von Sozialarbeiterinnen den Weg zurück in die Selbstständigkeit finden. Nun soll es zwar eine Erweiterung geben, aber statt einer eigenen Wohnung werden es Zimmer mit Gemeinschaftsküche und -bad. Eine Immobilie in der Nähe des Frauenhauses, die sich im Besitz der Kreiswohnbau befindet, sei bereits gefunden. „Wir haben kurzzeitig über einen Anbau an das Frauenhaus gedacht, aber dann hätten die Kinder kaum noch Platz zum Spielen im Garten“, sagt die Geschäftsführerin. Größter Kostenfaktor ist das Personal: Die Kosten der Erweiterung belaufen sich auf geschätzte 125.000 Euro jährlich. Der größte Posten sei dabei das Personal. Um die Rund-um-die-Uhr-Betreuung der dann zwölf Frauen samt Kindern – aktuell stehen acht Plätze zur Verfügung – leisten zu können, müsse Hanauske zufolge eineinhalb zusätzliche Stellen geschaffen werden. Das fünfköpfige Team (alles Teilzeitstellen) würde dafür erweitert werden. Ab 2022 könnten Zuschüsse des Landes fließen, das sich in der Regel an den Personalkosten beteiligt. Das Thema soll am 2. März im Kreistag behandelt werden. Hanauske hofft auf eine schnelle Umsetzung, es könne jedoch auch sein, dass die Fraktionen nach ihren aktuellen Haushaltsberatungen das Projekt erst in die Fachausschüsse geben wollen, bevor sie eine Entscheidung fällen. „Wir hoffen aber auf Unterstützung.“ von Mira Colic Lesen Sie auch: Basta ist für Frauen da, die Erfahrungen mit Gewalt gemacht haben