Neujahrs-Forum: Viel Kritik und ein wenig Lob für den Standort Stadthagen

Volksbank-Chef Michael Joop konnte zu der Veranstaltung im Stadthäger Ratskeller rund 250 Gäste begrüßen. Von Moderator Marc Fügmann auf die wirtschaftliche Perspektive in der Kreisstadt angesprochen, fand der Stadthäger Unternehmer und Augenarzt Dr. Michael Knoche auffallend kritische Worte. Es gebe „kein belastbares Konzept“, wie die Verluste durch den anstehenden Faurecia-Weggang kompensiert werden sollen, monierte der geschäftsführende Gesellschafter des Augenarztzentrums und der Augenklinik in der Kreisstadt. „Es fehlt eine schlüssige Zukunftsstrategie.“ Um mehr Einnahmen aus der Einkommenssteuer und mehr Kaufkraft zu erzielen, müsste für mehr Zuzüge gesorgt werden, fügte der Unternehmer hinzu. Er sehe aber „keine zusammenhängende Entwicklung von Wohnarealen“. „Strategische Fehlentscheidung": Knoche ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volksbank Hameln-Stadthagen. Es sei eine „strategische Fehlentscheidung, die 1a-Wohnlage auf dem früheren Krankenhausareal mit einem Behördenhaus zu füllen“. Sorgen machen Knoche auch die vielen Leerstände in der Innenstadt. Hierauf werde nur „mit halbherzigen Lösungen“ reagiert. Knoche betonte, dass er in allen diesen Punkten nicht nur den Bürgermeister, sondern die gesamte Ratspolitik in der Pflicht sehe. Mehr zum Thema: Bürgermeister Oliver Theiß kämpft gegen negatives Image von Stadthagen Schwierigkeiten alle Interessen zu vereinen: Auf einen Hinweis von Moderator Fügmann auf die Bauernproteste den vergangenen Wochen bekundete die niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast (CDU): „Ich kann den Frust der Landwirte verstehen.“ Bei Konflikten, wie etwa der geplanten Verschärfung der Düngemittelverordnung sei es aber „nicht einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bringen“. Aus ihrer Sicht sei es vor allem wichtig, „dass wir zu einer besseren Gesprächskultur kommen, da ist einiges aus dem Ruder gelaufen“. Die verschiedenen Seiten – Landwirte, Verbraucher und Umweltschutzverbände – müssten sich gegenseitig „wertfrei zuhören“, forderte Otte-Kinast. Neuer Marketing-Slogan von Edeka stößt auf Unmut: Unverständnis äußerte die Ministerin über den neuesten Marketing-Slogan von Edeka. Der Lebensmittler wirbt seit Kurzem mit dem Spruch: „Essen hat einen Preis verdient: den niedrigsten.“ Otte-Kinast dazu: „Die sollten lieber bei ihrem Motto ,Wir lieben Lebensmittel‘ bleiben.“ Sie könne die Aufregung der Bauern darüber verstehen. Diese hätten angemessene Preise für ihre Produkte verdient. Auch interessant: Stadthagen im Sparzwang: Das alles wird im Haushalt gestrichen Zu lange Genehmigungsverfahren und zu strenge Umweltauflagen in Deutschland kritisierte Jürgen Lohmann, Geschäftsführer des Emmerthaler Mineralsalz-Herstellers Dr. Paul Lohmann GmbH KG: „Da liegt vieles im Argen, es läuft manches falsch.“ So habe er bei seinem Betrieb fünf Jahre auf die Genehmigung einer Kläranlage warten müssen, berichtete Lohmann, der auch Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes im Weserbergland (AdU) ist. Erweiterungsflächen für ortsansässige Betriebe fehlt: Zudem fehle es speziell in Hameln an Erweiterungsflächen für ortsansässige Betriebe. Das alles seien Ursachen, warum Firmen Teile ihrer Produktion an andere Stellen in Deutschland oder ins Ausland verlagern. Das gelte in Teilen auch für sein Unternehmen, „obwohl ich gar nicht weg wollte“, betonte der Unternehmer. Die baldige Ansiedlung eines Logistikstandortes in Lauenau kündigte Edmund Besecke, Geschäftsführer des Hamelner Snack-Herstellers XOX Gebäck GmbH, an. Die Verwaltung in Lauenau habe dabei „nicht lange rumgemacht, sondern sehr schnell und unkompliziert agiert“, lobte der Unternehmer. Er fügte hinzu: „Fast würde ich sagen, in Hameln wäre das so nicht passiert.“ von Stefan Rothe Zum Weiterlesen: SMS fordert: Stadthäger Marktplatz zuerst sanieren - Beschluss "völlig unsinnig" Fotos sollen Heimlichkeiten bei Produktion von Faurecia beweisen

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