Schaumburg: 35 Arztpraxen wollen kostenlosen Schnelltest anbieten

Theoretisch soll es bereits kostenlose Schnelltests für jedermann geben: Seit dem 8. März hat jeder Bürger Anspruch auf einen kostenlosen Corona-Schnelltest pro Woche. Das jedenfalls sieht die neu erstellte Corona-Testverordnung des Bundesgesundheitsministeriums vor. Die Bürger sollen für den sogenannten POC-Antigen-Test ein Testzentrum oder eine Arztpraxis aufsuchen. Zudem kann der Öffentliche Gesundheitsdienst Dritte mit der Testung beauftragen, zum Beispiel Apotheken sowie Rettungs- und Hilfsorganisationen. „Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat am Wochenende alle niedersächsischen Arztpraxen angeschrieben und um eine Rückmeldung gebeten, ob sie Corona-Schnelltests anbieten. Bisher haben sich mehr als 1000 Praxen gemeldet, rund 35 davon in Schaumburg. Die Arztpraxen sind in der Arztauskunft Niedersachsen unter www.arztauskunft-niedersachsen.de unter dem Stichwort „Besonderheiten/Corona-Schnelltests“ zu finden. „Die Liste wird sukzessive wachsen“, sagt Mark Barjenbruch, KVN-Vorstandsvorsitzender. Tests sind noch nicht vorhanden: Der Ausbau der Testmöglichkeiten sei ein wichtiger Schritt, um die Ausbreitung und Entwicklung des Virus in Deutschland besser kontrollieren zu können. Allerdings würden durch Verordnungen in der Bevölkerung Erwartungen geweckt, die nicht sofort flächendeckend erfüllt werden könnten. „Daher sollten Bürgerinnen und Bürger vor dem Besuch einer in der Arztauskunft unter Corona-Schnelltest gelisteten Praxis anrufen, ob noch genügend Schnelltests vorhanden sind“, sagt Barjenbruch. Die Erwartung, dass alle Praxen ab sofort massenhaft Tests vorrätig hätten und sofort jeden testen, könne noch nicht erfüllt werden. Tests müssten bestellt und geliefert werden. Vor diesem Problem steht auch Dr. Rainer Jankowski aus Rinteln. Grundsätzlich wolle der in Deckbergen praktizierende Hausarzt die kostenlosen Schnelltests anbieten. Es gebe nur ein Problem: „Ich warte auf die Tests.“ Zentrales Testzentrum gewünscht: In den Praxen Wittum & Eriksen mit Standorten in Obernkirchen, Hameln und Stadthagen wird hingegen seit dem 8. März getestet. Schnelltests seien in ausreichendem Umfang geliefert worden. Am Montag sei die Nachfrage jedoch noch sehr verhalten gewesen, am Mittwoch hingegen seien bereits 25 Termine vergeben worden. „Die Patienten vereinbaren telefonisch einen Termin, machen den Test, warten dann 15 Minuten, gerne bei einem Spaziergang, und holen sich das schriftliche Attest dann ab“, erklärt Henrike Wittum. Bei einem positiven Ergebnis erfolge sofort ein PCR-Test. Abgerechnet werde direkt über die KVN. Mehr zum Thema: Schnell- und Laientests lassen in Schaumburg auf sich warten Ein zentrales Testzentrum für Schaumburg würde Wittum dennoch begrüßen: „Früher oder später werden wir bei der Nachfrage an unsere Grenzen stoßen. Vor allem, wenn wir ab April auch noch impfen sollen. Das sind dann viele Baustellen parallel zum regulären Praxisbetrieb." Zehn Apotheken bereit zum Testen : Wie berichtet, sollen die Schnelltests auch in Apotheken angeboten werden können. Der Landesapothekerverband (LAV) hat daher für eine schnelle Umsetzung einen Vertrag mit dem Land abgeschlossen. Wer diesem als Apotheker beitritt, ist automatisch berechtigt, die kostenlosen Tests anzubieten – inklusive Aufklärungsgespräch und Attestierung des Testergebnisses, das 24 Stunden Gültigkeit hat. Mehr zum Thema: Nur wenige Apotheker in Stadthagen können Schnelltests anbieten Stand Dienstag haben bereits 130 Apotheken landesweit ihre Testbereitschaft erklärt, in Schaumburg waren es einer internen Umfrage seitens der Bezirksapothekerin knapp zehn. sub, col, mv