So wirkt sich die Corona-Krise auf die Fahrschulen in Schaumburg aus

Schönstes Motorradfahrwetter - aber wer gerade seinen Führerschein machen will, darf den Helm nicht aufsetzen und auch für den Autoführerschein wird derzeit nicht ausgebildet. In Niedersachsen bleiben Fahrschulen nämlich aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin zu. Die unterschiedliche Regelung für Fahrschulen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sorgt für Unmut bei Schaumburger Fahrlehrern. Fahrlehrerverband: Kaum Klagen, aber "bittere" wirtschaftliche Folgen: „Das ist eine Katastrophe“, sagt Dieter Stahlhut. Der Fahrlehrer mit Fahrschulen in Niedernwöhren und Stadthagen kann die Auflagen für Praxisunterricht in Autos nachvollziehen, für die Ausbildung von Motorradfahrern sieht er jedoch kein Problem beim Einhalten der Schutzmaßnahmen. Während des Praxisunterrichts sitzt der Fahrschüler sowieso alleine auf dem Motorrad und auch bei Besprechungen oder Theorie-Stunden könne für genügen Abstand gesorgt werden, erklärt er. Bislang hat es laut Ditmar Everding kaum Klagen aus dem Landkreis gegeben „Aber für die Kollegen ist das schon bitter“, erklärt der Vorsitzende des Schaumburger Fahrerlehrerverbands – vor allem im Hinblick auf die wirtschaftlichen Folgen für die Betriebe. Die meisten würden sich jedoch in Geduld üben. Wann können Fahrschulen wieder öffnen? Verband macht Vorschläge: Nun hat sich aber auch die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF) eingeschaltet, wie Dieter Quentin, der Vorsitzende der BVF und gleichzeitig auch Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Niedersachsen auf Anfrage erklärt. Der BVF hat in einem sogenannten Positionspapier konkrete Vorschläge für eine mögliche Öffnung der Fahrschulen unter Hygieneschutzmaßnahmen gemacht, in der Hoffnung, dass der Theorie- und Praxisunterricht auch in Niedersachsen bald wieder gewährleistet werden kann. Bislang habe er aber weder vom Bundesgesundheitsministerium noch vom niedersächsischen Sozialministerium eine Rückmeldung erhalten, bedauert Quentin und betont: „Wir gehen nicht sorglos mit der Situation um.“ Viele Fahrschulen hätten zum Beispiel bereits früh von sich aus den Unterricht eingestellt, aber es gelte, den Spagat zwischen den wirtschaftlichen- und den Gesundheitsfaktoren abzuwägen. Zumal viele Fahrlehrer älter als 60 Jahre seien und somit zu den Risikopatienten zählen würden, hat die BFV Quentin zufolge auch Hygieneempfehlungen für Fahrschulen zusammengestellt, damit die Kollegen für den Unterricht in Zeiten der Corona-Krise gewappnet sind. Auch keine Anmeldungen möglich - Betriebe in Grenzgebieten befürchten Abwanderung: Derzeit fehlen den Fahrschulen in Niedersachsen aber nicht nur die Einnahmen, auch Anmeldungen dürfen die Betriebe nicht entgegennehmen. Als Vorsitzender des Niedersächsischen Fahrlehrerverbands habe Quentin einige besorgte Anrufe erhalten. Vor allem Betriebe in Grenzgebieten wie Schaumburg würden befürchten, dass Schüler ins benachbarte Bundesland abwandern, wo der Unterricht stattfindet. Die Programme der Bundesregierung für fehlende Einnahmen seien hilfreich, erklärt Stahlhut, aber der Fahrlehrer sieht noch ein weiteres Problem: "Sobald es wieder los geht, wollen alle sofort den Führerschein machen.“ Einen so großen Andrang könnten die Fahrschulen, die lediglich elf Fahrstunden am Tag geben dürften, unter Umständen gar nicht bewältigen. Auch dafür sei es wichtig, die Zeit und das schöne Wetter jetzt zu nutzen, um die Motorrad-Fahrschüler auszubilden, sodass der Zulauf später verringert werde. Von Tina Bonfert LIVE-Ticker zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Schaumburg Führerscheinprüfung in Schaumburg: Viele Schüler fallen durch Ruth Everding war eine der ersten Fahrlehrerinnen

Keine Ausbildung möglich - So wirkt sich die Corona-Krise auf die Fahrschulen in Schaumburg aus