Weniger Besucher bei Schaumburger Gottesdiensten unter Corona-Auflagen

Das berichten hiesige Pastoren auf Anfrage. „Etwas geringer als zu normalen Zeiten“ ist die Teilnehmerzahl in der Stadthäger St.-Martini-Gemeinde nach den Worten von Oberprediger Martin Runnebaum. Kommen sonst um die 90 Leute, sind es derzeit eher 60 bis 80. Zu den „klassischen Besuchern“ zählen laut Runnebaum viele ältere Menschen, „und die haben aus guten Gründen doch großen Respekt vor Menschenansammlungen“. Diese seien vorsichtig, nutzten vielfach aber online den Livestream des Gottesdienstes, weiß der Oberprediger. „Die Kerngemeinde trifft sich aber nach wie vor in der Kirche“, unterstreicht er. „Leicht unterdurchschnittlich“ ist der Besuch auch in der Bückeburger Stadtkirchen-Gemeinde nach Darstellung von Oberprediger Wieland Kastning: „Einige der Älteren bleiben weg, viele kommen aber auch ganz tapfer.“ Auffallend sei, dass etliche neue Gesichter im Gottesdienst zu sehen seien. „Es sind schon etwas weniger“, bestätigt die Meerbecker Pastorin Antje Stoffels-Gröhl, sehr gut besucht gewesen sei allerdings – wie in Bückeburg – der Open-Air-Gottesdienst an Himmelfahrt. Einen „deutlich verhaltenen Anfang“ registriert ebenso der Bad Nenndorfer Pastor Achim Schultz-Wassmuth: „Ich denke aber, das wird sich einspielen und die Zahlen werden mit der Zeit noch ansteigen.“ Ein „gemischtes Bild“ für die Gemeinden des Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg verzeichnet Justus Conring. Der Stellvertreter des Superintendenten berichtet von Gemeinden, in denen sogar mehr Teilnehmer als üblich kommen, in anderen weniger. Dabei gelte die Faustregel: „Je ländlicher, desto voller – je städtischer, desto größer die Zurückhaltung.“ Die Dankbarkeit derer, die zum Gottesdienst kommen, ist spürbar groß. Justus Conring , Stellvertretender Superintendent Die Grundstimmung in den Gemeinden ist nach Schilderung von Runnebaum dabei „eine unendliche Freude, dass wir wieder anfangen konnten“. Und weiter: „Die Dankbarkeit derer, die zum Gottesdienst kommen, ist spürbar groß.“ Das bestätigt auch Conring: „Die Freude, dass das wieder möglich ist, ist bei den Beteiligten zum Greifen.“ Dabei herrsche in den Gottesdiensten unter Corona-Bedingungen schon eine „völlig andere Atmosphäre“, schildert Runnebaum. Die Masken, das weite auseinander Sitzen, der Verzicht auf den Gesang und auf den Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst – „das Gemeinschaftsgefühl wie vorher war noch nicht wieder hinzukriegen“. Der Bückeburger Kastning ergänzt: „Dass man nicht aus vollem Halse singen kann, fehlt schon sehr.“ Und der Rintelner Conring fügt hinzu: „Die Stimmung ist zunächst komisch ungewohnt.“ Wieder Gottesdienste in Schaumburg Ostern feiern trotz Corona: Diese Schaumburger Kirchen bieten Online-Gottesdienste an Alle Geistlichen loben die große Disziplin der Gottesdienstbesucher. Die Regeln würden akkurat eingehalten. „Alle sind unheimlich diszipliniert, niemand will etwas riskieren“, erzählt der Stadthäger Oberprediger. „Die Besucher nehmen die besonderen Regeln sehr ernst“, schildert auch Conring aus der Grafschaft Schaumburg. Und seine Meerbecker Kollegin Stoffels-Gröhl pflichtet bei: „Auf den Abstand wird sorgfältig geachtet.“ Speziell die größeren Gemeinden haben die Ressourcen, den Verzicht auf gemeinschaftlichen Gesang etwas zu kompensieren. In der Bückeburger Stadtkirche agieren eine Vorsängerin (Kastning: „Viele summen unter der Maske dann mit.“) sowie Kammermusiker und eine Band, vor der Kirche an der frischen Luft blasen die Posaunen. Und in der Stadthäger St.-Martini-Kirche sind diverse Solo-Sänger und –musiker aktiv, begleitet von Orgelspiel. Von Stefan Rothe

Reduzierte Platzzahl - Weniger Besucher bei Schaumburger Gottesdiensten unter Corona-Auflagen