Winterwetter legt Schaumburg lahm

Heftige Minustemperaturen und Schneefälle haben auch am Montag gewirkt. Die Schulen blieben geschlossen, Taxis und Busse fuhren nicht mehr, die Müllabfuhr fiel aus. Das Problem ist gar nicht so sehr der Schnee, heißt es aus der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr – sondern der Wind. Der nämlich weht die Wege immer wieder zu, erklärt der Hamelner Geschäftsstellenleiter Markus Brockmann. Seit Samstag befänden sich die Straßenmeistereien – zum Zuständigkeitsbereich gehören zum Beispiel Stadthagen und Rinteln – im 24-Stunden-Einsatz bei Zwölf-Stunden-Schichten. „Das ist sonst nur auf Autobahnen üblich.“ Probleme aufgrund des Wetters: Impfstoff für Schaumburg wird nicht geliefert Die Kollegen hätten die Lage aber den Umständen entsprechend im Griff, so Brockmann. Kein Dorf sei abgeschnitten. „Das ist ja wichtig zum Beispiel für den Rettungsdienst.“ Auch die Landesstraße 401 am Parkplatz „Nienstedter Pass“ hätten Arbeiter gestern wieder freigeräumt. Zusätzliche Radlader habe die Behörde von Baufirmen ausgeliehen, mit denen man zusammenarbeitet. Eine ungefähr vergleichbare Situation habe es zuletzt vor drei Jahren gegeben. Die Situation sei fordernd, „aber letzten Endes ist es einfach Winter“, sagt Brockmann. Sein Respekt gelte den Arbeitern. „Was jeder versteht, der schon mal in einem Räumfahrzeug gesessen hat, wenn der Schnee fliegt und man kaum etwas sieht.“ Landesbehörde und Straßenmeistereien seien darauf vorbereitet, dass dieser Zustand bis Mittwoch anhält. Brockmann: „Wenn der Wind nachlässt, ist das alles nur noch halb so wild.“ Bis 10 Uhr fahren keine Busse: Gegen 7 Uhr kapitulierten auch die Verkehrsbetriebe RSO/SVG vor den Schneemassen und stellten den Betrieb komplett ein, nachdem die Hauptlinien noch ab morgens um 4 Uhr angefahren worden seien. Die Haltestellen und Busbahnhöfe seien teilweise zugeschoben mit Schnee, sodass sie Busse diese nicht mehr haben anfahren können, sagt Geschäftsführer Dirk Rottmann, ohne den Mitarbeitern der Räumdienste einen Vorwurf zu machen. Irgendwo müssten diese ja hin, er habe auf den Betriebshöfen ja dasselbe Problem. Und den Mitarbeitern seien diese Zustände ebenfalls nicht zumutbar, weil viele Straßen komplett vereist seien und nicht geräumt werden. Dass sich die Situation am Dienstag merklich verbessern werde, glaube er nicht, so Rottmann. Am Abend hieß es aus dem Unternehmen, bis 10 Uhr am Dienstag führen auf keinen Fall Busse, danach soll die Situation gemeinsam mit dem Landkreis neu bewertet werden. Auch der Präsenzunterricht an den Schulen in Schaumburg fällt heute erneut aus. Im Notfall die 112 wählen: Die zum Teil katastrophale Situation auf den Straßen hat auf alle Bereiche Einfluss. So hatte der Stadthäger Kinderarzt Igor Morgenstern wegen des Wetters die Praxis gar nicht erst geöffnet. Und er machte darauf aufmerksam, wegen eines Notfalls die 112 anrufen, den auch der Kassenärztliche Notdienst (11 61 17) habe keine Möglichkeit, rauszufahren. Auch für die schweren Müllfahrzeuge war unter diesen Umständen kein Manövrieren möglich. Am Montag sollte der Müll abgeholt werden, die Tonnen blieben stehen. Rest- und Biomüll können nun bei der nächsten regulären Abfuhr am 22. Februar rausgestellt werden: „In stabilen Säcken, in der Größenordnung der vorhandenen Restmüll-/Biotonne“, wie die Abfallwirtschaftsgesellschaft Schaumburg informiert. Lesen Sie auch: Wintereinbruch in Schaumburg: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Lage am Montag Auch die gelben Säcke werden am 22. geholt. Altpapier sollen Bürger bei der nächsten Papierabfuhr am 8. März in Kartons oder Bündeln zusätzlich bereitlegen. „In diesem Fall wird die Beistellmenge nicht berechnet.“ Ebenfalls zu kämpfen hatten die Zeitungszusteller. Nach Angaben von Dana Gottschalk, der Gebietsleiterin für Schaumburg-Nord bei der Citipost-Logistik, konnten aber etwa 80 Prozent der abonnierten Zeitungen relativ pünktlich zugestellt werden. „Die Schneewehen waren teilweise bis zu einem Meter hoch. Da kann man nicht durchfahren und auch nicht durchlaufen“, sagt Gottschalk. Einige abgelegene Adressen, besonders im bergigen Gelände, hätten daher nicht beliefert werden können. Diese Zeitungen würden in den nächsten Tagen nachgeliefert. Von Jan-Christoph Prüfer, Mira Colic und Lars Grimpe