„Wohnimmobilien boomen“: Nachfrage und Preise für Grundstücke in Schaumburg erneut stark gestiegen

Dieses großes Plus in Schaumburg ist dem Grundstücksmarktbericht 2021 zu entnehmen, den der Gutachterausschuss für Grundstückswerte Hameln-Hannover jetzt herausgegeben hat. Die Corona-Krise habe keine negativen Auswirkungen auf den Grundstücksmarkt gehabt, so der Schluss der Gutachter. Im Gegenteil: „Wohnimmobilien boomen.“ Nachfrage und Preise für Wohngrundstücke "übermäßig hoch": Eine Aussage des Berichtes dürfte vor allem Eigentümer freuen, Kaufinteressenten hingegen nicht so gefallen: Nicht nur die Nachfrage, auch die gezahlten Preise seien „übermäßig hoch“.“ So stiegen die Preise für Wohnhäuser im Berichtszeitraum um acht Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern, um sieben Prozent bei Reihenhäusern und um zehn Prozent bei Mehrfamilienhäusern. Dabei seien die Preise nicht immer angemessen, oder wie es die Gutachter sagen: Die Zahl von „deutlich über (objektivem) Wert gehandelten Objekten nehme deutlich zu“. Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Gutachterausschusses, Michael Broermann, liegt der Grund dafür auf der Hand: Immobilien würden immer häufiger als Geldanlage genutzt. „Dadurch ergibt sich ein positiver Markt, sodass auch in Schaumburg die Zahlen erheblich steigen.“ Die Nachfrage nach Immobilien steigt weiter – die Preise aber auch: 18 Prozent Kostensteigerung für Bauland: Doch nicht nur für bebaute Grundstücke, auch für Bauland kennen die Preise seit Jahren nur eine Richtung: nach oben. Einen Überblick darüber gibt die Bodenpreisindexreihe – und diese weist für „individuelles Wohnbauland“, also Grundstücke für Ein- und Zwei-Familienhäuser, für den letzten Fünfjahreszeitraum eine Steigerung von insgesamt 18 Prozent aus. Die Preise, die tatsächlich für Bauland gezahlt werden, variieren dabei sehr stark: Von 20 Euro pro Quadratmetern in „infrastrukturell schwachen Dörfern“ bis zu 225 Euro pro Quadratmeter in guten Stadtlagen reicht die Spanne. In Rinteln liegt der Bodenrichtwert für ein Baugrundstück für ein Ein- oder ein Zweifamilienhaus in „guter Lage“ bei 150 Euro pro Quadratmeter, in „mittlerer Lage“ bei 80 Euro pro Quadratmeter und in „mäßiger Lage“ bei 62 Euro pro Quadratmeter. In Rinteln werden weniger Baugrundstücke verkauft als im Auetal: Trotz der insgesamt hohen Nachfrage wurden in Rinteln in 2020 lediglich 24 Baugrundstücke für Wohnimmobilien verkauft – und damit weniger als im Auetal (34 Grundstücke), Stadthagen (32) oder auch Nienstädt (25). „Die Anzahl der verkauften Baugrundstücke deutet aber nicht zwingend darauf hin, wie attraktiv die Stadt ist. Sie hängt auch vom Angebot ab“, gibt Broermann zu bedenken. Im Auetal habe es beispielsweise wie auch in Nienstädt neu ausgewiesene Baugebiete gegeben. In Rinteln hingegen sind aktuell kaum freie Bauplätze vorhanden. Erschließung an der Maschstraße in Waltringhausen abgeschlossen - Hausbauer können loslegen Haste/Hohnhorst: Spatenstich für das Baugebiet Westlich Kornweg Friedrich Gärling wünscht sich neues Baugebiet in Hattendorf Besonders auffällig ist auch die Zahl der „Erstverkäufe von Eigentumswohnungen“. In diesem Bereich gab es im vergangenen Jahr eine Steigerung von 143,1 Prozent. Michael Broermann erklärt diesen hohen Wert auf Anfrage. Im vergangenen Jahr seien 141 Eigentumswohnungen erstmalig verkauft worden, im Jahr zuvor seien es nur 58 gewesen. Bei Eigentumswohnungen hänge die Zahl aber auch immer davon ab, wann diese verkauft würden – einige bereits bei Baubeginn, andere erst lange nach Fertigstellung. So könne es vorkommen, dass sich Verkäufe in einem Jahr ballen, während in einem anderen nicht so viele verzeichnet würden. Hohe Nachfrage auch nach Eigentumswohnungen: Doch nicht nur neue, auch gebrauchte Eigentumswohnungen waren stark nachgefragt: 425 wechselten 2020 den Besitzer, zu einem Gesamtpreis von 41 Millionen Euro. Die Preissteigerung lag hier bei stattlichen 15 Prozent. Der einzige Bereich, in dem die Verkaufszahlen im vergangenen Jahr deutlich gefallen sind, betrifft die landwirtschaftlichen Flächen. Hier ist der Flächenumsatz um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen. Dies liege aber nicht an mangelnder Nachfrage, sondern an fehlendem Angebot. Der Preisanstieg in diesem Bereich halte vielmehr weiter an: In Einzelfällen würde das 1,5-fache des Bodenrichtwertes gezahlt. Von Jessica Rodenbeck