Beckedorf: Gehweg-Streit bei Sanierung der Hauptstraße

Die Sanierung der Hauptstraße liegt in tiefem Winterschlaf, weil sich das Land Niedersachsen als Auftraggeber und die Baufirma Matthäi als Auftragnehmerin zerstritten haben. Weil die Straße nicht gemacht wird, bleibt einstweilen auch der Gehweg unbearbeitet. Über dessen künftiges Aussehen streitet eine Bürgerinitiative mit der Gemeinde Beckedorf. Dies ist der nächste Juckepunkt bei einem Straßenbau-Projekt, über das Beckedorfs Bürgermeister Dieter Wall seufzend sagt: „Insgesamt ist die Sache völlig aus dem Ruder gelaufen.“ Sanierung der Hauptstraße Beckedorf: Straßenbaufirma zieht Arbeiter ab Gehwegbreite: Was bedeutet das "mindestens" in "mindestens 1,50 Meter"? Die Vorgeschichte des Gehweg-Streits ist eigentlich unspektakulär. Ende 2018 beschloss der Rat, dass der Gehweg auf „mindestens 1,50 Meter“ ausgebaut wird. Das Wörtchen „mindestens“ könnte dabei einer der Gründe für die Probleme sein, die seit längerem das Klima in Beckedorf vergiften. Drei Tage nach dem Beschluss schickte die Gemeinde den Auftrag an Kirchner Ingenieure in Stadthagen raus. Darin findet sich der Passus, dass lediglich diejenigen Stücke angefasst werden, die aus Bitumen bestehen, andere jedoch nicht. In der Tat sind sich alle Beteiligten einig, dass der Gehweg nicht überall auf dem knappen Kilometer zwischen Westerntor und Schlesierweg saniert werden muss. Schwierigkeiten türmen sich - Zeitplan hängt durch: Die Macher haben die Strecke in vier Bauabschnitte unterteilt. Schon auf dem ersten – Schlesierstraße bis Vor dem Dorn – türmen sich jetzt die Schwierigkeiten. Deswegen hängt auch der Zeitplan tüchtig durch. Die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, die bei dem Vorhaben den Hut auf hat, spricht inzwischen von einer Fertigstellung im November des kommenden Jahres. Wir verstehen nicht, warum man den Weg an Stellen, an denen das möglich ist, nicht auch auf 1,80 Meter verbreitern kann. BI-Mitglied Helmut Meyer Nach einer Bürgerversammlung zum Ausbau der Hauptstraße hatte sich die Bürgerinitiative (BI) Beckedorf gebildet, die vielen Aspekten des Projekts sehr kritisch gegenübersteht – das Thema Gehweg zählt dazu. „Wir verstehen nicht, warum man den Weg an Stellen, an denen das möglich ist, nicht auch auf 1,80 Meter verbreitern kann“, sagt BI-Mitglied Helmut Meyer und verweist auf das ominöse Wörtchen „mindestens“ im Ratsbeschluss. Richtung Ottensen raus habe die Fahrbahn 7,50 Meter, ein Platzproblem könne es dort also nicht geben. „Es war immer klar, dass wir auf 1,50 Meter verbreitern“, entgegnet Bürgermeister Wall. Es war immer klar, dass wir auf 1,50 Meter verbreitern Bürgermeister Dieter Wall Breiterer Gehweg, höhere Kosten: Weil die Wogen hochschlagen, trafen sich Mitglieder des Beckedorfer Verwaltungsausschusses kürzlich mit Fachleuten von des Ingenieurbüros Kirchner. „Wir wollten alles nochmal durchdiskutieren“, sagt Wall. Ohne dass dazu ein förmlicher, Kosten auslösender Beschluss gefasst wurde, kam man überein, Kirchner mal überlegen zu lassen, wie sich denn eine Verbreiterung über das vertraglich Vereinbarte hinaus finanziell auswirken könnte. Die Kosten für die Gehweg-Sanierung bleiben grundsätzlich an der Gemeinde hängen, bislang sind hierfür 105.000 Euro veranschlagt. Sicher ist: Würde der Gehweg breiter, würde er auch erheblich teurer. Baustopp in Beckedorf: Boden der Hauptstraße wird untersucht Von Arne Boecker