Hauptstraße in Beckedorf : Samtgemeinde Lindhorst macht Schritt zurück

Weil im Baukörper krebserregende Stoffe gefunden wurden, kommen auf die Samtgemeinde horrende Entsorgungskosten zu. Gemeinde und Bürgerinitiative (BI) Beckedorf streiten sich derweil wegen der Gestaltung des Gehwegs. Und als wäre das nicht alles schon genug, läuft auch die Modernisierung der Kanalisation nicht so, wie man sich das bei der Planung gedacht hatte. Alles auf einen Schlag: Die Abwasserbeseitigung fällt in die Zuständigkeit der Samtgemeinde Lindhorst. Als die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr 2017 beschloss, die L370 zu erneuern, hängte sich die Samtgemeinde mit dem Beschluss dran, auch die Kanalisation auf den neuesten Stand zu bringen. „Das war auch richtig so“, sagt Samtgemeindebürgermeisterin Svenja Edler, damals noch nicht im Amt. „Wenn die Straße einmal fertig ist, darf sie mindestens sechs Jahre nicht wieder aufgerissen werden, um an die Versorgungsleitungen heranzugehen.“ Anschlüsse werden erneuert, andere gereinigt: Also ließ man Spezialkameras in die Kanäle herab. Ergebnis: Der Regenwasserkanal wird komplett neu gemacht. Bei Schmutzwasserkanal und Hausanschlüssen ergibt sich ein differenziertes Bild. Einige Anschlüsse mussten erneuert, andere nur gereinigt werden. Damit alle Bürger gleichmäßig belastet werden, beschloss die Samtgemeinde jedoch, in einem Aufwasch gleich alle 50 Anschlüsse in Angriff zu nehmen. Kosten können bis auf 10.000 Euro steigen: Die BI, die sich 2018 mit Blick auf die künftige Großbaustelle an der Hauptstraße gebildet hat, ist nicht einverstanden mit dem Prozedere für den Schmutzwasserkanal. „Das ist ja finanziell kein Kleinkram“, sagt Willi Fedorczuk, „die Kosten können bis auf 10.000 Euro für einen Haushalt steigen.“ Sanierung der Hauptstraße in Beckedorf: Linden sollen fallen - Bürgerinitiative fordert Erhalt Beckedorfer Hauptstraße: Anlieger wundern sich weiter Hauptstraße Beckedorf: Anlieger fürchten Kostenexplosion Hauptstraße in Beckedorf: Arbeiten auf der Problem-Baustelle können weitergehen Sanierung der Hauptstraße in Beckedorf: Problem mit Sondermüll-Entsorgung Die BI habe vorgeschlagen, das sogenannte Inliner-Verfahren anzuwenden, weil es die Kosten drastisch kappt. Dabei wird ein Schlauch in ein nur leicht kaputtes Kanalrohr gelegt und dann mit UV-Licht ausgehärtet. So entsteht ein fugenfreies Rohr im Rohr. „Die Samtgemeinde hat dieses Vorgehen abgelehnt, weil ihr das Ingenieurbüro Kirchner dazu geraten hat“, sagt Fedorczuk. Ein Gutachter, den er beauftragt habe, sei zum gegenteiligen Ergebnis gekommen. „Augen zu und durch“: So richtig kochte das Thema hoch, als an einer Stelle an der Hauptstraße vier Linden fallen sollten, um an einen Hausanschluss heranzukommen. Die Samtgemeinde schickte wiederum Kameras in den Untergrund. Danach war klar: Es reicht wohl, den Kanal an dieser Stelle zu reinigen – dafür müssen auch keine Bäume umgesägt werden. In der jüngsten Satzung des Samtgemeinderates kündigte Edler jetzt an, den Schmutzwasserkanal noch einmal komplett mit Kameras befahren zu lassen, um dann neu zu entscheiden. Sie umschrieb dieses Vorgehen mit den Worten: „Augen zu und durch“. von Arne Boecker