Lindhorst: Parteien bereiten sich auf schwieriges Wahljahr vor

Auf ein schwieriges Kommunalwahljahr bereiten sich die Parteien in Lindhorst vor. Am 12. September wird auch dort der Gemeinderat neu gewählt. Vor allem die Frage, wie der Kontakt zu den Wählern hergestellt werden soll, treibt die Parteien wegen der unsicheren Entwicklung in Sachen Corona um. Genug Kandidaten für die Listen zu bekommen, sei zwar nicht einfach, aber es funktioniere, versichern die Vorsitzenden. Die CDU geht mit Heinrich Widdel, dem Vorsitzenden des Samtgemeindeverbandes, als Spitzenkandidat ins Rennen. Dieser würde den Sozialdemokraten gerne das Bürgermeisteramt streitig machen. „Wenn ich vorgeschlagen werde“, schränkt der 67-Jährige ein. Die Grünen wollen wohl ohne Bürgermeisterkandidaten ins Rennen gehen, wie Ortsgruppenleiterin Stefanie Sonnekalb-Unruh auf Nachfrage erklärt. Sie könne sich vorstellen, dass die Grünen – wie auch bei der vergangenen Wahl – den CDU-Kandidaten unterstützen. Gewählt wird der Bürgermeister letztlich vom neuen Gemeinderat. Blume steht wieder parat: Die SPD sei bei den Personalfragen „noch in der Findungsphase“, sagt Hans-Otto Blume, amtierender Bürgermeister aus Reihen der Sozialdemokraten. „Die Wahlvorschläge müssen erst 48 Tage vor der Wahl eingereicht sein. Deshalb hat man noch keinen extremen Druck“, ergänzt Christopher Sendler, Vorsitzender des Lindhorster Ortsvereins. Gespräche mit potenziellen Mitstreitern würden im Moment noch geführt. Als ehrenamtlicher Bürgermeister würde sich Blume gerne wieder anbieten, wenn die SPD erneut die stärkste Fraktion im Gemeinderat stellen würde. „Es macht schon Spaß“, sagt er über sein Engagement. „Ich hätte auch kein Problem damit, in die zweite Reihe zurückzutreten“, räumt der 73-Jährige aber ein – sprich: für die jüngere Generation würde er durchaus Platz machen. Als Haupthindernis für etwaige Interessenten sieht Blume die repräsentativen Pflichten, die mit dem Amt verbunden sind. Viele würden davor zurückschrecken. Zeit für diese Aufgaben benötige man ebenfalls, sagt Sendler. Für Berufstätige könne das schnell zu viel werden. Das könnte Sie auch interessieren: Wahl in der Samtgemeinde Lindhorst 2021: Grüne wollen Mandate verdoppeln Möglichst breit aufstellen: Im Moment überlegen SPD, CDU und Grüne, wie der Wahlkampf vonstattengehen soll, wenn größere Veranstaltungen nicht möglich sind. Obwohl in diesem Jahr bei allen Parteien die sozialen Medien eine große Rolle spielen sollen, halten die Kommunalpolitiker den persönlichen Kontakt zu den Bürgern für unerlässlich. „Ich setze auf einen Wahlkampf von Haustür zu Haustür“, sagt Sonnekalb-Unruh, die bereits beim Wahlkampf um das Samtgemeindebürgermeisteramt „gute Erfahrungen damit gemacht“ hat. Sofern dies nicht mit den Corona-Regeln kollidiere, könne das eine Möglichkeit sein, die Lindhorster direkt anzusprechen. Das sehen auch CDU und SPD so. „Wir müssen uns möglichst breit aufstellen“, sagt Sendler. Von Postwurfsendungen bis zu den sozialen Medien sollten nach seiner Meinung alle Kanäle ausgeschöpft werden. Widdel weist zudem darauf hin, dass auch für die Bundestagswahl geworben werden müsse. Überparteiliche Liste denkbar? Noch keine Aussagen über ihr künftiges politisches Engagement treffen Matthias Hinse (Die Linke) und Cerstin Bayer (Gruppe Bayer/Martin). Obwohl Hinse bereits angekündigt hat, nicht mehr kandidieren zu wollen, hält er sich die Möglichkeit offen. Der Einzelkämpfer im Rat macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung darüber, dass sein Kampf gegen die Straßenausbaubeitragssatzung nicht zu mehr Engagement der Bürger geführt hat. Ihm schwebe vor, mit anderen Einwohnern eine gemeinsame, überparteiliche Liste aufzustellen. Doch bisher fehlt die Resonanz. „Ich würde aber vielleicht für den Kreistag kandidieren“, sagt Hinse, der den Grünen in der laufenden Ratsperiode den Rücken gekehrt hatte. Auch Bayer war aus ihrer Partei ausgetreten. Die ehemalige Sozialdemokratin nimmt zurzeit Mandate im Kreistag, im Samtgemeinderat und im Gemeinderat wahr. Wie sie sich künftig positionieren will, verrät sie nicht. „Offiziell mache ich dazu noch keine Aussage“, erklärt sie. Lesen Sie auch: Sandra Völkening aus Beckedorf soll Liste der Samtgemeinde-CDU anführen von Babette Jakobs