Bad Nenndorf: Verkehrskonzept bringt zahlreiche Änderungen mit sich

Fast drei Jahre ist es her, dass das Bad Nenndorfer Verkehrskonzept verabschiedet wurde. Und dessen Entstehungsgeschichte war noch einmal genauso lang. Geschehen ist trotz der langwierigen Debatte bis heute kaum etwas. Das soll sich in den kommenden Wochen aber ändern. Hintergrund ist zum einen, dass aus dem Verkehrskonzept wiederum ein Beschilderungskonzept abgeleitet wurde. Vier Hauptaspekte gilt es nämlich umzusetzen: Es soll Fahrzeugen über 3,5 Tonnen untersagt werden, durch die Stadt zu rollen, es sei denn, es handelt sich um Anliegerverkehr oder um Lieferverkehr mit einem Ziel in Bad Nenndorf. Außerdem werden die reinen Wohngebiete zu Tempo-30-Zonen. An den Kitas wird ebenfalls Tempo 30 ausgeschildert. Und darüber hinaus werden alle Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben. Neue Schilder kommen, alte werden ausgetauscht: Dies alles bildet quasi das Hauptpaket des Verkehrskonzeptes. Bislang war lediglich die Ausweisung von Tempo 30 an den Schulen umgesetzt worden, was eine überschaubare Maßnahme war. Der Großteil gestaltete sich aber als zu komplex. Daher holte sich die Stadtverwaltung externe Hilfe bei Fachmann Lothar Zacharias, dessen Büro auch bereits das Verkehrskonzept erstellt hatte. Die Arbeit für die Beschilderung kostete noch einmal 11.000 Euro, was in etwa der Hälfte der Kosten des Verkehrskonzeptes entspricht. Enthalten ist in der jetzigen Arbeit aber auch eine Liste mit Hinweistafeln, die verblichen sind und daher ausgetauscht werden müssen, sowie mit überflüssigen Schildern. Vorbereitung ist abgeschlossen - Schilder werden in nächsten Wochen aufgestellt: Die Vorbereitung ist nun nach mehreren Absprachen mit übergeordneten Behörden abgeschlossen. Denn das Einfahrverbot für Lastwagen soll auch an den Bundesstraßen mit Schildern angekündigt werden. Dazu liegt mittlerweile eine Genehmigung vor. Ziel ist es, Lastwagen, die bei Stau die Autobahn verlassen, aus Bad Nenndorf herauszuhalten. In der Kurstadt führt dieser Ausweichverkehr oft zu verstopften Straßen. „Ende April gehen alle verkehrsbehördlichen Anordnungen an den Bauhof raus, dann werden alle Schilder bestellt“, erklärte Stadtdirektor Mike Schmidt auf Anfrage. Die Lieferzeit schätzte der Verwaltungschef auf sechs Wochen. Anschließend mache sich der Bauhof daran, die Schilder sukzessive aufzustellen. Lesen Sie auch: Verkehrskonzept für Bad Nenndorf wird vorgestellt: Das Warten hat ein Ende Corona-Pandemie sorgt für ein Jahr Verzögerung: Schmidt räumte ein, dass die Verzögerung unbefriedigend ist. Immerhin beschloss der Rat das Verkehrskonzept im Juni 2018. Doch eigentlich hätte die Beschilderungskampagne auch bereits im Jahr 2020 umgesetzt sein sollen. Dann kam allerdings das Coronavirus ins Spiel. Die Verkehrsangelegenheiten der Stadt wiederum sind beim Ordnungsamt angesiedelt. Und dort hatten die mit der Pandemie verbundenen Maßnahmen zunächst Priorität, so Schmidt. Nun sollen sämtliche Schilder „im Sommer“ montiert sein. Die Tempo-30-Regelungen tragen Beschwerden speziell aus den neueren Wohngebieten Rechnung. Denn beispielsweise im Hohefeld hatten Anwohner über Raser geklagt. Die Freigabe der Einbahnstraßen in beide Richtungen für Radler soll die Stadt fahrradfreundlicher machen. Vor gut fünf Jahren war bereits die Wilhelmstraße mit einem entsprechenden Schild ausgestattet worden. Auch die Freigabe der Kurpromenade für Radler beschloss der Rat letztlich zwecks Förderung des Radfahrens. von Guido Scholl