Nach Absage an Bad Nenndorf: So schnell schreitet der Bau des VW-Werks in Groß Munzel voran

Bei Groß Munzel haben mittlerweile bereits die Hochbauarbeiten für das VW-Montagewerk begonnen, als dessen Standort im vergangenen Jahr auch Bad Nenndorf zur Diskussion gestanden hatte. Im November erhielt dann der Nachbarort in der Region Hannover den Zuschlag. Seither nahm die Entwicklung dort offenbar gewaltig an Fahrt auf. Bereits im Februar rollten die ersten Bagger an. Und das, obwohl noch gar keine Baugenehmigung vorlag. Dennoch wollte der Volkswagenkonzern die zuvor wegen der Standortsuche ins Stocken geratenen Pläne offenbar konkret vorantreiben. Wie der zuständige Sprecher von Volkswagen Group Components, Tim Fronzek, auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, ist das Ziel weiterhin, noch Ende dieses Jahres bei Groß Munzel mit der Produktion zu beginnen. Zeitfaktor spielte große Rolle bei Standortsuche: Als im Sommer 2020 die Pläne für Bad Nenndorf bekannt geworden waren, hatte der hiesige Projektentwickler Metawerk sogar Sommer 2021 als Startmarke angegeben. Doch nachdem sich die Politik auch wegen vernehmlichen Bürgerprotests mit der Ansiedlung schwertat, rückte er von diesem ehrgeizigen Ziel bald ab. Dennoch bleibt augenscheinlich: Der Faktor Zeit spielte bei der Suche nach einem geeigneten Standort eine gewichtige Rolle. Die Baugenehmigung für Groß Munzel liegt nach Worten Fronzeks mittlerweile vor. Der Bau des Werks schreite aktuell planmäßig voran. Es sollen dort Teile für den Elektro-Kleinbus ID.Buzz gebaut werden, der 2022 auf den Markt kommen und im VW-Werk Hannover-Stöcken montiert werden soll. Lesen Sie auch: VW geht nach Groß Munzel: Das sagt Bad Nenndorfs Stadtdirektor Mike Schmidt Nach Aus für Pläne in Bad Nenndorf: Volkswagen errichtet Montagewerk bei Groß Munzel Suche nach VW-Vertragspartner läuft Klar ist laut Fronzek inzwischen auch, dass Volkswagen bei Groß Munzel gar nicht selbst produziert, sondern als Auftraggeber in Erscheinung tritt. So sei es bei vergleichbaren Standorten üblich. Derzeit läuft noch die Suche nach einem Vertragspartner, der die ID.Buzz-Teile fertigt. Das Aus für Bad Nenndorf als Standort des Montagewerks war im Herbst auf ein geteiltes Echo gestoßen. Es überwog Erleichterung, da das Landschaftsschutzgebiet am Deister unangetastet bleibt. Doch äußerten sich manche Politiker auch nachdenklich, weil 250 neue Arbeitsplätze nun nicht in Schaumburg, sondern in der Region Hannover entstehen. Andere fanden dies nicht ganz so tragisch: Der Weg nach Groß Munzel sei aus Nenndorf nicht weit. von Guido Scholl