Schaumburger Spirituosen: So kam Bad Nenndorf zu seinem eigenen Gin

Begonnen hatte alles mit einem gut gemeinten Rat seiner Mutter, als Ayyildiz im elterlichen Betrieb – dem Restaurant Babas – aushalf. Im Lockdown war der Spirituosenberater vom Arbeitgeber in Kurzarbeit geschickt worden. Doch die Tatenlosigkeit schlug Samuel "Sammy" Ayyildiz auf den Magen. „Ich kann einfach nicht still sitzen“, sagt er. Und als er seinen Eltern im Dezember beim Außer-Haus-Verkauf zur Hand ging, gab ihm die Frau Mama kurzerhand den Anstoß: „Mach doch mal etwas für Bad Nenndorf.“ Es dauerte nicht lange, da war die Idee geboren. Gemeinsam mit Stefan Herzlieb und Vincent Weidig von der Rossgoschen-Destillerie machte sich Ayyildiz daran, einen Bad-Nenndorf-Gin zu produzieren. Gin ist derzeit schwer in Mode, weiß der Fachmann. Eigentlich sollten es nur 50 Flaschen werden. Doch als die Nachricht die Runde machte, kamen von etlichen Seiten Anfragen – von Supermärkten, Getränkehändlern und anderen Unternehmern. Bald umfasste die erste Charge 500 Flaschen. Und die sind längst vergriffen. Regionales Produkt mit lokalen Zutaten: Auf dem Etikett ist zum einen das neue Bad Nenndorfer Stadtlogo und zum anderen ein Bild des Schlösschens zu sehen. Die Erlaubnis für das Verwenden des Logos erteilte die Kur- und Tourismusgesellschaft, die ihrerseits den Bad-Nenndorf-Gin in der Tourist-Information verkaufen will, sobald dort wieder geöffnet ist. Das Logo und die Nähe der Destillerie sind nicht das einzige, was den Gin zum regionalen Produkt macht. Erdbeeren, Cranberrys und Limetten eines lokalen Händlers verleihen der Spirituose ihr Aroma. Bei der sogenannten Mazeration werden die Früchte drei Tage lang in Alkohol eingelegt, der anschließend abermals destilliert wird. Die Flaschen füllt Ayyildiz von Hand ab. Und so werden sie auch etikettiert. Das Obst kommt vom Ohndorfer Hof: Aus der nach wie vor herrschenden regen Nachfrage hat der Experte abgeleitet, dass auch im restlichen Landkreis die Nachfrage nach regionalem Hochprozentigem groß ist. Daher kommen nun ein Schaumburger Gin und ein Schaumburger Korn hinzu, die Ayyildiz wie den Bad-Nenndorf-Gin unter dem Label Schaumburger Spirituosen vertreiben will. Die Äpfel, Orangen und Pfirsiche für den Gin bezieht er vom Ohndorfer Obsthof Brüggenwirth. Der Weizen für den Korn kommt ebenfalls aus regionalem Anbau. So wird der Bad-Nenndorf-Gin abgefüllt: Ayyildiz setzt dabei nach eigenen Angaben auf gehobene Qualität. Eine Flasche Gin kostet 32,90 Euro, der Korn soll für 19,99 Euro zu haben sein. Einen Online-Vertrieb gibt es ganz bewusst nicht. Die Spirituosen sollen ausschließlich im lokalen Handel erhältlich sein. Ayyildiz‘ Motto lautet „aus der Region für die Region“. Erhältlich sind der Schaumburger Gin und Korn ab Montag, 8. Februar. Lesen Sie auch: Trotz der Produktionsverlagerung ist Meyers Bitter noch immer beliebt Von Guido Scholl