VW-Pläne für Bad Nenndorf endgültig vom Tisch: Politik kassiert Beschlüsse

Die VW-Ansiedlung im Bereich der Kurstadt ist geplatzt. Der Bad Nenndorfer Verwaltungsausschuss nahm nun den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans für die Fläche zwischen A2 und B65 bei Bad Nenndorf zurück. Wie berichtet, hatte der Projektinvestor Metawerk AG die Pläne für den Bau eines Komponentenwerks für Elektro-Automobile schon Ende September auf Eis gelegt. Damit ist das Projekt auch offiziell geplatzt. Parteien beantragten Rücknahme des Beschlusses: Einen Antrag auf Zurücknahme des Aufstellungsbeschlusses hatten Grüne, WGN und FDP ebenfalls im September gestellt. Laut Mitteilung der Verwaltung sei in nicht-öffentlicher Sitzung daraufhin beschlossen worden, Metawerk eine Frist zu setzen, um die Planung vorzulegen. Unterlagen seien bis zum Verstreichen dieser Frist nicht eingegangen, zudem habe der Investor die Planungen „nach eigenen Worten ausgesetzt“, wie die Verwaltung in einer Mitteilung schreibt. Mehr zum Thema: Warum die VW-Bürgerinitiative auch nach dem Metawerk-Rückzieher wachsam blieb Projektplaner Michael Müller hatte gegenüber dieser Zeitung seinerzeit angedeutet, dass die Art der Diskussion zu einer „erheblichen Verunsicherung bei dem zukünftigen Nutzer“ geführt habe – sollte heißen: Der VW-Konzern hatte im Hintergrund auf die Bremse getreten. Der Verwaltungsausschuss nahm nun folgerichtig den Aufstellungsbeschluss formal zurück, womit die Ansiedlung in dem Landschaftsschutzgebiet am Deisterhang vom Tisch ist. 250 Arbeitsplätze wären möglich gewesen: „Das Großprojekt hat Befürworter für die Ansiedlung moderner Technologien und der Schaffung von rund 250 Arbeitsplätzen sowie Kritiker einer Bebauung inmitten des Landschaftsschutzgebietes am Deisterrand gleichermaßen auf den Plan gerufen“, schreibt die Verwaltung in einer Pressenotiz. Stadtdirektor Mike Schmidt dankte allen, die sich „an der sachlichen und zielgerichteten Diskussion der letzten Wochen um das Projekt beteiligt haben“ – in dem Zusammenhang wurden die politischen Fraktionen, der Nabu und Anlieger des Jägerwegs in Waltringhausen genannt. Die Bürgerinitiative (BI) „Kein Werk am Deister-Berg“, die sich als Reaktion auf die Ansiedlungspläne im Spätsommer gegründet hatte, wurde in dieser kurzen Liste nicht aufgeführt. Die Gruppe hatte zuletzt darauf gepocht, dass der Beschluss zurückgenommen wird. Die BI sah die Gefahr, dass sich andere Investoren für die Fläche interessieren könnten. 18. Juni: Erstmals berichten die SN über die VW-Pläne für Bad Nenndorf 03. Juli: Weil auch Gegner auf den Plan treten, listen wir die Fakten zum Thema auf 07. Juli: Die SN erläutern, wie ein Werk bei Meerane aussieht, das als Vorbild dienen soll 19. August: VW lehnt den von der Politik bevorzugten Standort Gehrenbreite ab 2 0. August: Der Nabu bringt sich gegen den Standort am Deister in Stellung 07. September: Der Projektinvestor stellt sich im Bauausschuss vor - das führt zu Kritik 18. September: Eine Bürgerinitiative formiert sich, um gegen das Vorhaben anzugehen 07. Oktober: Es sickert durch, dass der Projektentwickler die VW-Pläne auf Eis gelegt hat Von Andrea Göttling