Öko-Ausgleich in Hohnhorst: "Bitterböse" E-Mail vom Ministerium

Obwohl der Öko-Ausgleich schon so lange Thema in der Gemeinde Hohnhorst ist, um die Fehler der Vergangenheit auszubügeln, kann das Thema noch nicht vom Tisch. Die Kommune befindet sich allmählich auf der Zielgerade, hat vor der Inangriffnahme des letzten noch offenen Projektes auf der Liste offenbar aber einen gehörigen Dämpfer vom Ministerium bekommen – dem Bürgermeister platzte deshalb der Kragen. Das Umweltministerium habe eine „bitterböse“ E-Mail geschrieben, schilderte Bürgermeister Cord Lattwesen jüngst im Bauausschuss. „Wir wären nicht einsichtig, würden nicht mitspielen und wären dagegen“, skizziert Lattwesen den Tenor des Schreibens. „Das hat mich geärgert. Wir sind schließlich seit drei Jahren dabei, die Fehler der Vergangenheit auszubügeln.“ Es wurde angedeutet, dass das Ministerium insbesondere deshalb hellhörig sei, weil ein Anwohner immer wieder auf die nicht zufriedenstellend umgesetzten Kompensationsmaßnahmen hinweise. Minchens Garten hat noch kein grünes Kreuz: Minchens Garten (Nordbruch) sei der letzte Bebauungsplan, der noch nicht mit einem grünen Haken versehen sei, weil er beim Landkreis keine Zustimmung finde. Die Begründung: Im Papier ist die Rede von Streuobstwiesen im hinteren Bereich der Grundstücke. Dabei gehe es nicht nur um die Pflanzung der Bäume, sondern auch ums Rasenmähen, was erst im Sommer erlaubt sei. „Das schafft kein Rasenmäher und entsprechend hält sich auch niemand daran“, sagte der Bürgermeister. Fakt ist, dass die Ausgleichsfläche die vorgeschriebenen Maßgaben nicht einhält. Die Gemeinde hat nun drei Optionen: Selbst Ausgleichspflanzungen außerhalb des Geländes anlegen und bezahlen; eine Ersatzpflanzung planen, dabei aber die Bürger, was Kosten und/oder Arbeit angeht, mit ins Boot holen; oder aber den Landkreis auf seine Kontrollpflicht hinweisen, somit aber möglicherweise die Bürger verärgern. Ausgleichsfläche in Rehren: Die Verwaltung schlug nun vor, gegenüber der Ökopool-Fläche am Bünteweg in Rehren eine weitere Ausgleichsfläche anzulegen. Angedacht ist die Fläche zwischen Kurzer Weg, Nordbrucher Straße und Meierbreite. Ein Drittel der Fläche gehört der Gemeinde bereits. Das Reststück soll gegen eine andere Fläche eingetauscht werden. „Aus Ackerland Streuobstwiese zu machen, ist die uns hier mögliche höchste Ausgleichsflächennutzung“, erklärte Lattwesen. Dies werde nur noch durch die Umwandlung in Wattenmeer getoppt – „das ist uns hier aber schwer möglich“, sagte er augenzwinkernd. Die Öko-Kompensation an der Stelle würde nicht nur jene des Baugebietes aufwiegen, sondern könnte perspektivisch auch Punkte für künftige Projekte dort einheimsen. Öko-Ausgleich in der Hand der Gemeinde lassen: Mark Schäfer (SPD) sah es im Umweltausschuss als „nicht unproblematisch“ an, dass die Kompensation auf Privatgrund erneut nicht ausreichend ausgeführt werde, was nun auf Kosten der Allgemeinheit gehen soll. Ulrike Junk (SPD) ergänzte, sie habe an anderer Stelle vorgeschlagen, die Bürger in die Pflicht zu nehmen, der Vorschlag „wurde aber vehement abgeschmettert“. Einen „gewissen finanziellen Anteil“ würde sie nach wie vor befürworten. „Es wäre schön, wenn wir mit den B-Plänen bald auf einer Spur sind und alles abgehakt ist“, sagte der Bürgermeister. Künftig solle das Thema Öko-Ausgleich von vorneherein in der Hand der Gemeinde belassen werden. Lattwesen konstatierte, er sei kein Freund von Ausgleichsmaßnahmen auf Privatflächen. göt