Eltern aus der Samtgemeinde Nenndorf fordern mobile Luftfilter in Schulen

Eltern aus der Samtgemeinde Nenndorf haben sich von drei externen Fachleuten über Möglichkeiten zum Infektionsschutz an Schulen informieren lassen. Die Videokonferenz mit der Landeselternratsvorsitzenden, Cindy-Patricia Heine, der Göttinger Schulleiterin Daniela Breckerbohm und dem Strömungstechnik-Experten Professor Christian Kähler aus München verfolgten rund 60 Teilnehmer. Auf Grundlage der Debatte hoffen die hiesigen Eltern nun, dass die Politik jüngste Entscheidungen revidiert. Viel mehr möglich als Lüften und Mundschutzpflicht: „Wie kann Schule in Präsenz in Zukunft überhaupt noch möglich sein, wenn wir weiter mit dem Virus und seinen Mutanten oder neuen Viren leben müssen?“, formulierte Lisa Narath, Elternsprecherin der Berlin-Schule, die Ausgangslage. In den Schulen sei noch viel mehr möglich als Lüften und Mundschutzpflicht. Dass es angesichts der Pandemielage zu spät für wirtschaftliche Nachrüstungen mit festen Filteranlagen ist und dass mobile Filter nichts bringen, bezweifeln die Eltern. Niedersachsen: Eltern rügen Corona-Selbsttests an Schulen Stephan Weil zu Oster-Lockdown: Keine Arbeit, keine Kitas, kein Home-Office Landesvorsitzende Heine betonte gleich zu Beginn: Es gehe nicht darum, irgendjemanden an den Pranger zu stellen. Die Strategie des Auf-Sicht-Fahrens sei grundsätzlich nicht verkehrt. Doch mittlerweile werde daraus eher ein Vorgehen nach dem Motto „Augen zu und durch“. An der Bonifatiusschule in Göttingen, die Heines Kinder besuchen, gebe es ein Konzept mit Schutzwänden und Corona-Spucktests. Filter in die Nähe der Tafel: Die dortige Direktorin Breckerbohm berichtete, dass ihre Lehreinrichtung gleich in den Osterferien 2020, als Corona noch recht neu war, angefangen hat, die Digitalisierung mit Hochdruck voranzutreiben. Auch Spender für Desinfektionsmittel wurden installiert. Da keine Klassenreisen und Ausflüge möglich waren, konnte die Schulleitung das eigentlich dafür bestimmte Geld beispielsweise in Acrylglaswände investieren. Diese kommen bei den Schülern gut an. Und sollten sie einmal nicht mehr benötigt werden, könnten sie beklebt werden und als Sichtschutz bei Klausuren dienen. Sobald der Diskurs um mobile Luftfilter begann, machte sich Breckerbohm schlau, welche dieser Geräte den besten Nutzen bringen. Diesen Typ bestellte sie folglich für ihre Schule. Platziert werden die Lüfter in der Nähe der Tafeln. Da sich Politik und Verwaltung in Nenndorf ablehnend zu solchen Anlagen positionierten, riet Janine Herzberger dazu, mobile Luftfilter mittels Spenden anzuschaffen. Breckerbohm riet den hiesigen Eltern, nicht aufzugeben. Auch sie habe ein dickes Fell anlegen müssen, um ihren Kurs durchzusetzen. Lob für das Konzept der Bonifatiusschule: Professor Kähler lobte das Konzept der Bonifatiusschule. Er unterstrich den Nutzen mobiler Filter. Anstatt Kontakte zu reduzieren, müsse es in der Pandemie das Ziel sein, Kontakte sicherer zu machen. Schutzwände anzuschaffen, sei in jedem Fall sinnvoll. Sind sie irgendwann nicht mehr akut nötig, könnten sie eingelagert und bei Bedarf wieder hervorgeholt werden. Kähler riet auch in Schulen zum Tragen von FFP2-Masken. Ebenso in Bus und Bahn. Am Nutzen mobiler Filter bestehe kein Zweifel. Seit 50 Jahre würden diese für den Zweck des Virenfilterns entwickelt und weltweit eingesetzt. Sie seien nicht nur wirksam in Patientenzimmer, sondern auch in Klassenräumen und Restaurants, um die Virenlast auf einem niedrigen Niveau zu halten. Drei Kriterien seien zu beachten: Es müsse das Sechsfache des Raumvolumens pro Stunde umgewälzt werden, dabei müsse eine bestimmte Filterart verwendet werden, und es sei auf eine geringe Lautstärke zu achten. Der Preis läge zwischen 2500 und 4000 Euro pro Gerät. Kähler rechnete aber vor: Werden Schüler einer Klasse täglich Corona-Schnelltests unterzogen, wären die Kosten eines mobilen Luftreinigers nach 24 Tagen erreicht. Von Guido Scholl