Kommunale Gesellschaft soll das Deistermarketing verbessern

Noch handelt es sich lediglich um eine Idee der sieben Hauptverwaltungsbeamten der Deister-Anrainer. Doch da ein Pressebericht in einer der anderen Kommunen das Vorhaben bereits an die Öffentlichkeit gebracht hatte, mochten nun auch die hiesigen Samtgemeindebürgermeister, Mike Schmidt und Georg Hudalla, Auskünfte dazu nicht mehr verweigern. In Kürze werde es einen runden Tisch mit Vertretern der Anrainerkommunen und der Region Hannover sowie der Landkreise Schaumburg und Hameln-Pyrmont geben, bei dem Einzelheiten besprochen würden. Bahnpläne für Nenndorf und Rodenberg: Noch sind viele Varianten denkbar Die unterschiedlichen Ebenen und die Kleinteiligkeit im Deister verhindern in Schmidts Augen ein einheitliches und erfolgreiches Marketing. Bislang habe es auf diesem Sektor nur Stückwerk gegeben. „Herumgemuckelt“ habe jede der Kommunen, formuliert es Hudalla. Ziel sei nun aber eine einheitliche Strategie für eine Marke mit Corporate Design, das beim Internetauftritt anfange und bei der Beschilderung der Wege aufhöre. Tagesgäste aus dem Umland, perspektivisch aber auch Touristen aus weiter entfernten Gegenden, sollen den Deister besuchen. Logischerweise erst nach entsprechender Eindämmung der Corona-Pandemie, aber Hudalla betont ohnehin: Gleich im nächsten Jahr werde die Gesellschaft noch nicht in Betrieb gehen können. Inhaltlich geht es um Angebotspakete beispielsweise im Bereich Wandern oder Radfahren. Auch Firmen-Reisen in die Deisterregion könnten mit hiesigen Attraktionen angereichert werden. Ein Besuch im Feggendorfer Stolln zum Beispiel. Oder Ausflüge zu den Lokalen im Wald. Schmidt unterstreicht, dass eine derartige gastronomische Dichte und damit auch Abwechslung wie im Deister selten sei. Naturverträglicher und klimaschonender Tourismus: Auch die Landesforsten sollen mit ins Boot. Der Höhenzug biete ein ungeheures Potenzial, das bis dato noch nie annähernd ausgeschöpft worden sei. Abgesehen von positiven Effekten fürs Image soll die geplante Marketinggesellschaft auch dem hiesigen Gastgewerbe einen Schub geben. Außerdem könnten sich weitere Synergien ergeben. Hudalla unterstreicht, dass dabei ein naturverträglicher und klimaschonender Tourismus avisiert werde. Doch Inlandsreisen seien diesbezüglich ohnehin auf dem Vormarsch gegenüber Flugtourismus. Die Gesellschaft würde feste Mitarbeiter bekommen, die sich ausschließlich um Fragen rund um das Deistermarketing kümmerten und dabei weitestgehend autark agierten. So wie beispielsweise auch die Kur- und Tourismusgesellschaft in Bad Nenndorf. Die Kommunen würden Vertreter in die Gesellschafterversammlung und den Aufsichtsrat entsenden – diese fungieren als Kontrollgremien. Ähnlich ist der Wasserverband Nordschaumburg aufgebaut. Auch interessant: Nach Absage an Bad Nenndorf: So schnell schreitet der Bau des VW-Werks in Groß Munzel voran Alle beteiligten Gebietskörperschaften müssten die finanzielle Ausstattung der Gesellschaft übernehmen. Doch ansonsten würden diese sich aus dem operativen Geschäft heraushalten. Die politischen Gremien würden nur noch bei gravierenden Fragen, beispielsweise Änderungen beim Budget, eingebunden. Die sieben Anrainer sind außer Bad Nenndorf und Rodenberg die Städte Wennigsen, Barsinghausen und Springe sowie die Einheitsgemeinde Bad Münder. Zu entscheiden ist noch, ob sich nur die Stadt Rodenberg oder die Samtgemeinde Rodenberg an der Gesellschaft beteiligt. Hudalla will dies der Politik überlassen. Von Guido Scholl