So groß sind die Sorgen der Nenndorfer Unternehmer

Althusmann versuchte, den Gastronomen ein wenig Mut zu machen. Er wolle sich dafür einsetzen, dass Dienstreisende, die ja auch jetzt in Hotels übernachten dürfen, ihre Mahlzeiten nicht mehr auf ihren Zimmern einnehmen müssen, sondern dass dafür die Speisesäle geöffnet werden dürfen. Hotelier Klaus Pittack kommentierte dies im Chat so: „Zurzeit sind sieben Hotel-Betriebe in Schaumburg dauerhaft geschlossen worden.“ Althusmann zufolge flossen im Zuge des Corona-Investitionsprogramms „Neustart Niedersachsen“ 4,7 Millionen Euro nach Schaumburg – eine halbe Million davon in die Gastronomie. Die November-Hilfe sei zu 75 Prozent speziell auf das Gastgewerbe zugeschnitten. Immerhin wird nach reichlich Verzögerung seit dem 10. Februar zügig Geld ausgezahlt, so Althusmann. Lob, aber auch neue Forderungen: Marco Fischer vom gleichnamigen Landgasthaus in Riehe, bemängelte wie auch Pittack die viele Bürokratie, die mit den Anträgen auf finanzielle Unterstützung einhergeht. Außerdem zermürbe die Ungewissheit sowohl Unternehmer als auch Angestellte. Der Minister vertröstete den Gastronomen: Es gelte nun durchzuhalten, bis Teilöffnungen von Gaststätten wieder möglich sind. Fischer entgegnete, dass sich eine Öffnung zu 50 Prozent für seinen Betrieb nicht rechnen würde. Er bat um mehr Hilfen von Land und Bund. Lesen Sie auch: So verlief der erste Online-Empfang für Nenndorfs Feuerwehren Im Chat, der Kommentarfunktion des Online-Talks, zeigten sich einige Teilnehmer verunsichert, weil Lockerungen nun an einen Inzidenzwert von 35 gekoppelt werden. Bedeute dies, dass Betriebe erst geöffnet, aber bei steigender Inzidenz wenige Tage später wieder geschlossen werden müssen? Althusmann erläuterte, dass Drei-Wochen-Zeitspannen zugrundegelegt werden – aber erst ab einer absehbar stabilen Entwicklung. Nadine Reckert von Restart Fitness kritisierte, dass zwar Reha und Physiotherapie erlaubt sind, nicht aber Training in Fitnessstudios. Althusmann erwiderte, dass im Bereich körpernahe Dienstleistungen nur für medizinisch notwendige Ausnahmen gelten. Stadt will für Solidarität werben: Die Stadt plant laut Verwaltungs-Chef Mike Schmidt eine neue Werbekampagne unter dem Motto Solidarität statt Egoismus, um die Seite www.ilovebadnenndorf.de zu bewerben, wo Informationen über den örtlichen Einzelhandel und die Gastronomie gebündelt sind. Bezahlt wird dies – wie im ersten Lockdown – mit Geld aus dem insgesamt 300.000 Euro umfassenden Corona-Hilfspaket der Stadt. Trotz des prominenten Gastes war das Interesse an der nunmehr fünften öffentlichen Online-Veranstaltung der Verwaltung weniger groß als bei den Vorgängern. Knapp 50 Interessierte schalteten sich zu. Bei den Informationsrunden zum Thema Impfen und Kitas sowie beim Neujahrsempfang der Stadt und beim Feuerwehrempfang der Samtgemeinde waren jeweils deutlich mehr als 100 Zuschauer dabei. Der Nenndorfer Bürgerbus bietet Fahrten zum Impfzentrum Stadthagen an Mike Schmidt spürt einen schärferen Umgangston in der Corona-Krise Allein im Dezember hat der Nenndorfer Gutschein sein Jahres-Soll fast erfüllt Von Guido Scholl

So groß sind die Sorgen der Nenndorfer Unternehmer - Talk mit Bernd Althusmann