Helpsen: Bleibt Edeka doch in der Grünen Mitte? Mehr Öffentlichkeit und Zukunftspläne gefordert

Die Grüne Mitte ist das Zentrum der drei Bergkrug-Gemeinden Helpsen, Hespe und Seggebruch – über ihre Zukunft wird weiter rege und kontrovers diskutiert. War sie ursprünglich einmal von der namensgebenden Farbe geprägt, ist das Grün zuletzt immer stärker gewichen. Neue Wohnhäuser samt Carports dominieren gemeinsam mit Supermarkt und reichlich Parkplätzen das Bild. Ein Trend, der sich in diese Richtung fortsetzen könnte. Nachdem die Edeka mit dem Gedanken gespielt hatte, ein paar hundert Meter weiter auf einer freien Fläche in Hespe neu zu bauen, ist jetzt auch wieder der Fortbestand des Marktes in der Grünen Mitte eine Option – aber nur, wenn dort eine Erweiterung erfolgen kann, wofür der Rat erst einmal den Weg freimachen müsste. Am kommenden Donnerstag soll darüber diskutiert werden: in einer als nicht öffentlich deklarierten Ratssitzung in Helpsen. Das Thema Edeka stehe auf der Tagesordnung, bestätigt Gemeindedirektor Ditmar Köritz auf Nachfrage. Lesen Sie auch: Helpsen und Hespe ringen erbittert um Köpper-Markt Deventer: "Planung für Grüne Mitte muss in die Öffentlichkeit": Friedrich Deventer von den Grünen passt die Tatsache, dass das Treffen hinter verschlossenen Türen stattfinden soll, gar nicht. „Die Planung für die Grüne Mitte muss in der Öffentlichkeit vorgestellt und diskutiert werden“, fordert er. Weil diese auch von den Edeka-Plänen abhänge, habe er beantragt, zusätzlich eine – öffentlich geführte – Debatte über die Zukunft des Bergkrug-Zentrums auf die Tagesordnung zu setzen. Sein Ansinnen sei als nicht fristgerecht abgelehnt worden. Bereits im August des vergangenen Jahres war der Punkt „Umzugspläne Edeka-Markt“ im Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert worden. Grüne (in Person von Deventer) und CDU (Hinrich Gottschalk) hatten auch hier eine umfassende Diskussion über die künftige Entwicklung gefordert. Was die Tendenz hinsichtlich der Edeka-Pläne angeht, macht sich Deventer kaum Illusionen. Er sieht den „starken Willen“, den Verbrauchermarkt zu halten. „Offenbar will unsere Gemeindeführung der Edeka das Filetstück der Grünen Mitte in den Rachen werfen“, kritisiert der Ratsherr scharf. Auch seinen damit einhergehenden Appell formuliert der Grünen-Vertreter mittlerweile ein wenig deutlicher: „Rettet die Grüne Mitte!“ Abgestimmt hat er sich dabei mit seinen Parteifreunden vom Bergkrug und aus Nienstädt. Gemeinsam hoffen sie auf weitere Unterstützung – auch den Wahlkampf hat Deventer dabei fest im Blick. Städtebauliches Konzept und neue Planung gefordert: Die Entwicklung sei „Ausdruck eines kompletten städtebaulichen Versagens“, erneuert Deventer ältere Kritik. Dem hätte man frühzeitig – heißt aus seiner Sicht: mit Bekanntwerden der Volksbank-Verkleinerungspläne – entgegenwirken müssen. Die Gemeinde habe es damals versäumt, sich Flächen zu sichern, um die Grüne Mitte in diese Richtung zu verlagern. Dann hätte man heute für Edeka genug Platz, um die gewünschte Erweiterung zu realisieren. Er selbst habe seinerzeit auch dem Wohn-Bebauungsplan zugestimmt, räumt er ein – würde das aber nicht wieder tun. Allein: Das alles steht heute im Konjunktiv. Deventer ist sich bewusst, dass „der Zug jetzt abgefahren“ ist. Ihm gehe es darum, zu verhindern, „dass der Rest der Grünen Mitte zubetoniert wird“. Stattdessen fordert er, den Bergkrug zu überplanen und ein städtebauliches Konzept zu entwickeln, das die aktuellen Voraussetzungen berücksichtigt – bevor eine Edeka-Erweiterung möglicherweise vertraglich zementiert wird. Es geht jetzt darum, zu verhindern, dass der Rest der Grünen Mitte zubetoniert wird. Friedrich Deventer , Grünen-Ratsherr aus Helpsen „Aus städtebaulicher Sicht wäre der Markt in Hespe besser untergebracht – auch was den zunehmenden Ziel- und Quellverkehr angeht“, sagt Deventer. „Wir haben die Wohnbebauung in der Grünen Mitte ermöglicht – da wäre es sehr problematisch, den Verbrauchermarkt noch näher dort heranzubringen. Das entwertet auch die Immobilien.“ Bei dieser Abwägung würde er auf dem Feld in Hespe, wo der neue Markt entstehen könnte, auch die Flächenversiegelung in Kauf nehmen. Von Thomas Rocho