Nienstädt: Die ersten Erzieherinnen haben sich testen lassen

Die Corona-Pandemie macht nicht nur Eltern und Familien zu schaffen, sondern auch vielen Menschen, die an „systemrelevanten“ Stellen arbeiten – in der Kinderbetreuung zum Beispiel. In der Samtgemeinde Nienstädt können in diesem Bereich Tätige jetzt freiwillig kostenlose Corona-Schnelltests machen (wir berichteten). Der Gemeinde Nienstädt kommt dabei eine Vorreiterrolle zu – hier ist man mit Beginn der vergangenen Woche vorangegangen, als die ersten drei Erzieherinnen das Angebot genutzt haben. Am Mittwoch hat der nicht öffentliche Verwaltungsausschuss einstimmig entschieden, diese Tests zu bezahlen, man rechnet mit 28 Euro pro Test bei im Schnitt 30 Tests pro Woche, macht rund 3360 Euro im Monat. Auf Masken verzichten: Bei den Erzieherinnen aus den Nienstädter Einrichtungen kommt das Angebot gut an, wie fünf von ihnen berichten. Die Arbeitsvoraussetzungen seien je nach Einrichtung unterschiedlich: Im Hort, den die Grundschüler besuchen können, müssen die Betreuerinnen derzeit Masken tragen. In den Kitas und Krippen dagegen wird darauf oft verzichtet – „bei uns ist es wichtig, dass die Kinder Mimik und Gestik sehen können“, erklärt Anja Timmermann aus der Kita Liekwegen, was sich hinter den oft genannten „pädagogischen Gründen“ verbirgt. Insbesondere im Krippenbereich – in Sülbeck und Liekwegen gibt es je eine solche Gruppe – seien regelmäßige Corona-Tests wichtig. „Hier arbeiten wir sehr nah am Kind, und so haben wir mehr Sicherheit“, sagt Timmermann. Das gelte auch fürs Private: „Man kann sich sicher sein, nichts in sich zu tragen, und traut sich auch, mal einen Verwandten zu besuchen.“ Aufseiten des Horts freut sich Julia Ganz darüber, dass das Angebot auch für die Auszubildenden gilt. Lesen Sie auch: Kostenlose Corona-Tests für Erzieherinnen in Samtgemeinde Niedernwöhren Land will Kosten übernehmen: Zwar läuft die Kinderbetreuung im Moment noch im Notbetrieb (und bis zum 7. März bleibt es auch erstmal dabei). Dennoch: „Hier kreuzen sich immer noch 13 Familien – und man weiß nicht, wer vielleicht etwas in sich trägt“, sagt Bürgermeister Gerhard Widdel. Aus diesem Grund wolle die Gemeinde ihrer Fürsorgepflicht gerecht werden und nicht darauf warten, dass vonseiten des Landes etwas kommt. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) hatte am Donnerstag vergangener Woche zwar einen Zehn-Punkte-Plan, der unter anderem ebenfalls vor sieht, dass Kita-Beschäftigte (wie auch Lehrer) bis zu den Osterferien einmal wöchentlich kostenlos einen Corona-Schnelltest machen können. Dafür hat das Land bis zu 40 Millionen Euro reserviert, man werde für kommunal Beschäftigte die Hälfte der Kosten übernehmen, heißt es vom Ministerium. „Bis zu uns nach unten ist aber noch keine Verfügung oder Ähnliches durchgekommen, wir hängen in der Luft“, sagt Widdel. Kontakt zu Bürgern fehlt: Auch an anderen Stellen macht sich die Pandemie in Nienstädt weiter bemerkbar, wie Widdel betont – das Richtfest am Erweiterungsbau der Kita Liekwegen etwa musste ausfallen, ebenso Feste in den Einrichtungen. Aber auch Veranstaltungen für Senioren und Gewerbetreibende sowie von Vereinen konnten, wie andernorts, nicht stattfinden. „Ich bin aber Optimist“, so Widdel. Für den 31. August plane er die nächste Kaffeefahrt – natürlich in der Hoffnung, dass sie auch starten kann. „Die Kontakte zu den Bürgern fehlen einfach.“ Lesen Sie auch: Spucken, schütteln, Sicherheit? So funktionieren Corona-Spucktests von Thomas Rocho