Darum muss die Samtgemeinde Nienstädt auf 25.000 Euro vom Sonnenbrinkbad verzichten

Die Samtgemeinde mitten im Januar: Auch wenn es nicht so recht Winter werden will, liegt jeder Gedanke an Sommersonne und Freibäder fern. Das einzige Freibad der Samtgemeinde, in Sülbeck, liegt seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf. Und doch musste die Samtgemeinde unter dem Stichwort „Freibad“ 25.000 Euro in den Wind schreiben. Wie kann das sein? Wirtschaftliches Desaster: Firmen oder Kommunen müssen Einlagen abschreiben: Die Erklärung findet sich in Obernkirchen. Über Jahre hatte das Sonnenbrinkbad von der Wärme profitiert, die die Glasfabrik Heye rüberschickte. Als Heye die Lieferungen stoppte, gründete sich eine Genossenschaft, mit Wolfgang Hein und Heiko Büthe an der Spitze. Die Genossenschaft schaffte ein Blockheizkraftwerk an, um das Badewasser zu wärmen. Wirtschaftlich mündete das Engagement im Desaster. Als die Genossenschaft die Einlagen komplett verfrühstückt hatte, um Rechnungen zu bezahlen, löste sie sich auf – und vermied so die Insolvenz. Seitdem versuchen Stadt und Förderverein, das Freibad über Wasser zu halten. Bürger, die Anteile – zu je 50 Euro – erworben hatten, bekamen die Hälfte der investierten Summe von der Stadt zurück. Diese Absicherung hatte Bürgermeister Oliver Schäfer eingezogen. Sie gilt jedoch nicht für Firmen oder Kommunen, die sich an der Genossenschaft beteiligt haben. Die gehen leer aus, was im Fall der ohnehin chronisch klammen Stadt Obernkirchen schmerzhafte Löcher in den Haushalt gerissen hat. Das sagen die Nienstädter Parteienvertreter zum Verlust: Die Samtgemeinde Nienstädt hatte sich mit 25.000 Euro an der Genossenschaft beteiligt; auch dieses Geld ist perdu. Eberhard Koch, Sprecher der SPD-Fraktion im Rat, erinnert sich an die Beweggründe, die die Samtgemeinde bewogen haben, Anteile zu zeichnen. „Wir haben schließlich kein eigenes Freibad“, sagt er, „außerdem fahren unsere Familien und Frühschwimmer gern nach Obernkirchen.“ Auch CDU-Sprecher Heinz David sagt: „Wir können hier kein eigenes Bad bauen.“ Dass die Genossenschaft scheitern würde, sei „nicht abzusehen“ gewesen. Friedrich Deventer (Grüne) betont, dass alle das Engagement befürwortet hätten. „Die Sache hörte sich ordentlich an“, sagt er. Sehr schade sei es, dass diese „zukunftsträchtige Idee nicht geklappt hat“. Von Arne Boecker Eiswette Obernkirchen: Förderverein Sonnenbrinkbad hofft auf tragendes Eis Sonnenbrinkbad zieht erste Bilanz: „2019 scheint der Normalfall zu werden“ Unbekannte bringen Zaun an Obernkirchener Sonnenbrinkbad zu Fall

Genossenschafts-Anteile - Darum muss die Samtgemeinde Nienstädt auf 25.000 Euro vom Sonnenbrinkbad verzichten