Lindhorst und Nienstädt gegen Neubau der Bahntrasse Hannover-Bielefeld

Der Auftakt des „Bahn-Dialogs“ ist auch in den Samtgemeinden Lindhorst und Nienstädt aufmerksam verfolgt worden. Mit der Online-Veranstaltung hatte die Bahn am Donnerstagabend über Methoden und Ziele informiert, wie die Hochgeschwindigkeits-Strecke zwischen Hannover und Bielefeld künftig verlaufen soll. Im Auetal hat sich von Beginn an lautstarker Protest gegen die Pläne geregt, eine völlig neue Trasse zu bauen. Zwei der fünf Neubau-Varianten, die die Bundespolitik veröffentlicht hat, liegen allerdings nördlich der jetzigen Strecke. Sie führen über Flächen der Samtgemeinden Lindhorst und Nienstädt. Kommunen lehnen Neubau-Pläne ab: In der zweistündigen Online-Veranstaltung wurde deutlich, dass jene Kommunen, die von einer neugebauten Trasse tangiert würden, derartige Pläne ablehnen. Überraschen konnte das niemanden. Auch die Samtgemeinden Lindhorst und Nienstädt haben die sogenannte Nenndorfer Erklärung unterzeichnet. Darin lehnen acht Kommunen aus dem Landkreis Schaumburg und dem angrenzenden Ostwestfalen jeden „trassenfernen Aus- und Neubau“ ab. Stattdessen solle die bestehende Strecke ausgebaut und ertüchtigt werden. Im Hintergrund des Vorstoßes steht das Ziel des Bundesverkehrsministeriums, zwischen den Städten Hannover und Bielefeld eine Höchstfahrtzeit von 31 Minuten zu schaffen. Der Vorschlag der Anlieger, die Bestandsstrecke auszubauen, reiße diese Vorgabe, sagt das Ministerium. Mit einem Neubau wollen die Planer das Teilstück Hannover-Bielefeld in den so genannten Deutschland-Takt einfügen, mit dem es kurzen Flugstrecken Konkurrenz machen und die Zahl der Bahnfahrer bis 2030 erheblich steigern möchte. Auftakt des Bürgerdialogs zur ICE-Strecke: Mehrheit der 2800 Teilnehmer spricht sich für Trassen-Ausbau aus Bürgerdialog zu neuer ICE-Trasse: Region beharrt auf Ausbau der vorhandenen Strecke Fraktionen aus Lindhorst und Nienstädt für Erweiterung bestehender Strecke: Sven Unruh führt die CDU-Fraktion im Lindhorster Samtgemeinde-Rat an. „Es wäre völlig absurd, die Landschaft zu zerschneiden, um die ominösen 31 Minuten zu schaffen“, sagt er. In dieser Einschätzung seien sich alle Fraktionen einig. Er weist darauf hin, dass die Samtgemeinde für den Ausbau der bestehenden Strecke von zwei auf vier Gleise sei, obwohl die Verdopplung „Auswirkungen auf das Lindhorster Ortsbild hätte“. Wenn man den Personennahverkehr verbessern wolle, sei der Ausbau der jetzigen Strecke sinnvoll, sagt Unruh, „die zwei Gleise geben nicht mehr her als das, was wir heute haben“. Eberhard Koch spricht für die SPD-Fraktion im Nienstädter Samtgemeinde-Rat. Ihn stört an dem ganzen Vorhaben, dass das neue Maßnahmengesetz-Vorbereitungsgesetz, das eigens für einige große Verkehrsprojekte wie die Bahnstrecke Hannover-Bielefeld verabschiedet wurde, „die Beteiligung und letztlich den Einfluss von Anliegern wie der Samtgemeinde Nienstädt beschneidet“ – auch wenn er durchaus verstehen könne, dass die Bahn jahrelange Genehmigungsverfahren abkürzen wolle. Koch betont, dass „niemand in der Region dagegen ist, die jetzige Strecke von zwei auf vier Gleise zu bringen. Schließlich könne jeder Bahnkunde leicht erkennen, „dass es im Personennahverkehr zwischen Hannover und Bielefeld einen Engpass gibt“. Von Arne Boecker