Samtgemeinde Nienstädt: Landwirt scheut Kosten für Katzen-Kastration

Mit Katzen wird sich der Rat der Samtgemeinde Nienstädt am Donnerstag (17. Dezember, 19 Uhr, Grundschule Nienstädt) befassen. Der CDU-Ratsherr Hinrich Gottschalk aus Kirchhorsten möchte per Antrag erreichen, dass die Katzenverordnung der Samtgemeinde in einem zentralen Punkt nicht für Bauern gilt. Katzen, die über ihre Höfe streunen, sollen nicht kastriert werden müssen. Bei einem weiblichen Tier kostet dieser Eingriff etwa 160 Euro. Mit Verordnungen versuchen Kommunen, dem Problem der Streuner Herr zu werden. An den Rändern einiger Schaumburger Dörfer haben sich Rudel gebildet, von denen üble Krankheiten wie Katzenpocken ausgehen können. Derartige Fälle sind jüngst in Lauenhagen und Hespe aufgetreten, in einem Fall infizierte sich eine Tierarzt-Helferin. Katzen als Nutztiere auf dem Hof - Verwaltung will keine Ausnahme: Die Verordnungen der Kommunen geben im Prinzip zweierlei vor. Erstens: Wer Katzen frei laufen lässt, muss sie vorher kastrieren und registrieren lassen. Zweitens: Wer eine Katze füttert, wird dadurch zu ihrem Halter. Bei Zuwiderhandlungen drohen Geldbußen bis zu 5000 Euro. Zur Begründung seines Antrags sagt der Landwirt Hinrich Gottschalk nun: „Die fünf Katzen, die wir auf dem Hof durchfüttern, sehen wir als Nutztiere“, sagt er, „die sitzen nicht auf dem Sofa, die fangen Mäuse.“ Die fünf Katzen, die wir auf dem Hof durchfüttern, sehen wir als Nutztiere. Die sitzen nicht auf dem Sofa, die fangen Mäuse. Hinrich Gottschalk , Landwirt und CDU-Ratsherr In der Vorlage zur Sitzung schreibt Bürgermeister Ditmar Köritz, dass eine Ausnahmeregelung „nicht angebracht“ sei. Zur Begründung weist er auf den „enorm gestiegenen Aufwand für Fundtiere“. 2019 und 2020 seien aus der Samtgemeinde „ zunehmend Katzen im Tierheim Stadthagen abgegeben worden“. Für diese Fundtiere musste man 14.700 Euro berappen; Kosten für Unterbringung und Verpflegung sowie Tierärzte. Tendenz: „stark steigend“. Kommunen und Tierheime: Katzen zwischen den Fronten: Grundsätzlich kommt die Samtgemeinde für diese Kosten auf, wenn es um Fundtiere geht. Lässt sich ein Halter benennen, muss sich das Tierheim mit ihm wegen der Kosten auseinandersetzen (oder die Auslagen aus Spenden begleichen). Wie sehr die Katzen zwischen die Fronten geraten sind, zeigt ein Schreiben der Samtgemeinde ans Tierheim von Ende September. Darin weist die Verwaltung die „Fundanzeigen“ für einige Katzen zurück, Begründung: „Nicht jede Katze, die frei herumläuft, ist ausgesetzt worden oder herrenlos.“ Weiter heißt es: „Bedenken Sie, dass es einen Menschen geben könnte, der vielleicht gerade verzweifelt nach der von Ihnen aufgenommenen ‚gefundenen Katze‘ sucht!“ Aber auch mit diesem Dreh argumentierte sich die Samtgemeinde nicht aus der Kostenfalle heraus. Tierheim-Chefin Kerstin Kassner blieb hart und schickte die Fundanzeigen wieder in die Samtgemeinde-Verwaltung nach Helpsen. Apropos Tierheim: Für den Landwirt Gottschalk und seinen Bedarf an Katzen gegen die Mäuse findet sich in der Vorlage für die Donnerstags-Sitzung ein Hinweis: „Die aktuelle Leitung des Tierheims vermittelt Katzen auch an Landwirte.“ Diese Tiere sind ausnahmslos registriert und kastriert. Von Arne Boecker

Samtgemeinde Nienstädt: Landwirt scheut Kosten für Katzen-Kastration - Verwaltung gegen Ausnahme