Krippe, Bahn und Umgehungsstraße: Gelldorfs Ortsbürgermeister Andreas Hofmann im Jahresgespräch

Herr Hofmann, welche Projekte wurden 2020 in Gelldorf umgesetzt? Wir freuen uns, dass die Modernisierung der Straßenbeleuchtung abgeschlossen werden konnte. Aber auch die Beleuchtung der Buswartestellen haben wir auf den Weg gebracht. Zunächst ist die Beleuchtung von vier Buswartehäuschen an der B65 vorgesehen. Auch Fahrradbügel sind an diesen Stellen geplant. Aus Ortschaftsmitteln haben wir sowohl eine neue Bank und einen Tisch unter der Kastanie zur Einfahrt in den Gallgattweg installiert als auch eine Nestschaukel und ein Schaukeltier für den Spielplatz Schulwiese bestellt. Die Ortswehr Gelldorf unterstützten wir bei der Beschaffung einer Nebelmaschine für Übungszwecke. Und zum Jahresende haben wir beschlossen, ein Geschwindigkeitsinformationssystem zu beschaffen, um an wechselnden Stellen in der Ortschaft die Verkehrsteilnehmer über die gefahrene Geschwindigkeit zu informieren. Da ist ja einiges passiert. Werfen wir den Blick voraus: Was erhoffen Sie sich von 2021? Wie wohl alle, wünsche ich mir und uns vor allem ein baldiges Ende der Pandemie. Welche Projekte sind in Gelldorf für 2021 geplant? Auch wenn die aktuellen Chancen für die Renaturierung des Dorfteiches nicht gerade gut stehen, wollen wir an diesem Projekt festhalten. Die Budgetüberschreitung bei den Angeboten und der defizitäre Haushalt der Stadt Obernkirchen erfordern neue Kreativität. Wir gehen davon aus, dass die Einrichtung einer Krippe an der Schulstraße in diesem Jahr Realität wird. Die Architekten- und Ingenieurverträge wurden bereits vergeben; Grund genug, zuversichtlich zu sein. Auch erwarten wir, dass die Gefahrenlage durch die maroden Passagen im Gallgattweg und der Ringstraße bald beseitigt werden. Die Ortsumgehung und die Bahntrasse sind Dauerthemen: Welche langfristigen Projekte wollen Sie in Gelldorf umsetzen? Explizit langfristig ist sicher die geplante Anbindung der Ortsumgehung Nienstädt auf Obernkirchener Grund. Seit 2001 bemühen sich die Stadt und der Ortsrat, die Anbindung an dieser Stelle abzuwehren, da sie dort nur von Nachteil für die Anlieger wäre und auch die Innenstadt in Mitleidenschaft ziehen würde. Auch wenn eine Alternative kaum oder nicht zu finden wäre, darf eine Entlastung von Nienstädt nicht zu einer Belastung von Obernkirchen führen. Hierzu sollte sich die Stadt noch einmal deutlich und konsequent äußern. Noch ist vieles unklar, doch wäre einer ICE-Strecke über Gelldorfer Grund eine klare Absage zu erteilen. Gemeinsam mit der Stadt sollte hier eine deutliche Resolution eingebracht werden. Da Sie schon langfristig denken. Was wollen Sie unternehmen, um Gelldorf für junge Familien und junge Menschen auf Sicht attraktiv zu gestalten? Die Ortschaft ist bekanntermaßen nicht in der Lage, investive Entscheidungen zu treffen. Wir können nur Anregungen geben und Ziele definieren. Der Wunsch nach einer Kita (oder jetzt Krippe) besteht schon sehr lange und wird nun nach vielen Jahren endlich Realität. Auch das flexible Anrufbus-System war unser Anliegen. Die nun gefundene Lösung verbessert die Lebensqualität im ländlichen Raum für die weniger mobilen Einwohner (junge und alte) deutlich. Und wie bereits dargestellt, haben wir in Gelldorf zwei wirklich attraktive Spielplätze. Was fehlt Ihrer Meinung nach in Gelldorf? Bessere Chancen auf Weiterentwicklung der Wohnbebauung durch die Stadt oder Investoren. Trotzdem: Warum ist Gelldorf der perfekte Ort zum Leben? Gelldorf ist nicht perfekt, aber durchaus lebenswert, mit seinen intakten Vereinen, dem Dorfteichareal, dem Backhaus, den Spielplätzen und der Nähe zu den umliegenden Städten. Auch mit dem Fahrrad sind viele schöne Ausflugsziele bequem zu erreichen. Wie bewerten Sie die Situation der Freiwilligen Feuerwehr? Unsere örtliche Feuerwehr ist ein herausragendes Beispiel für kameradschaftliches Engagement, hohe Leistungsbereitschaft und qualifiziertes Leistungsvermögen. Sie sind es insbesondere, die dabei sind, wenn es um örtliche Unterstützung geht. Dies betrifft nicht nur die Kameraden, sondern auch die Jungend- und Kinderfeuerwehr. Wen wollen Sie als Obernkirchens Bürgermeister? Das Wichtigste ist meines Erachtens, dass das Stadtoberhaupt bei seinem Handeln die Ortschaften mit dem gleichen Interesse wie die Kernstadt bedenkt und parteiübergreifend agiert und entscheidet. Stehen Sie zur Kommunalwahl ein weiteres Mal als Ortsbürgermeister zur Verfügung? Es ist meines Erachtens nun empfehlenswert, Verantwortung in jüngere Hände zu geben. Und ich bin zuversichtlich, dass das Team Gelldorf hierfür eine geeignete Lösung anbieten wird. Was wollen Sie den Gelldorfern sonst für dieses Jahr mitteilen? Bleiben Sie gesund und zuversichtlich. Ich wünsche all jenen gute und nachhaltige Besserung, denen es gesundheitlich zurzeit nicht gut gehen sollte. Interview: Malick Volkmann