700 Gäste beim Oktoberfest in Obernkirchen

Acht Stunden vor dem ersten Lied ist Jörg Nitsche zufrieden. Alles Bänke stehen, alle Tische, es ist eingedeckt, die Beleuchtung funktioniert, und, vielleicht am schönsten, das Oktoberfest ist ausverkauft, 700 Menschen werden am Abend in der Liethhalle feiern. Denn selbstverständlich ist dies nicht, nicht an diesem Wochenende, wo Oktoberfeste in Minden, Rinteln, Wiedensahl und Lauenau gefeiert werden, die Konkurrenz ist nah und groß, und möglicherweise hat die Oktoberfestfeierei auch demnächst seinen Höhepunkt erreicht, meint Nitsche, schließlich wird heute flächendeckend in fast jedem Ort mit der Maas zu zünftigen Klängen im Herbst angestoßen. Oktoberfeste unterliegen inzwischen einer gewissen Fluktuation: Oktoberfeste, so könnte man sagen, versprechen Lockerheit, Gemütlichkeit, Gaudi, Flirten, Biertrinken, aber sie unterliegen auch einer gewissen Fluktuation. Festmachen könnte man diese Beobachtung an der Stadthäger Wies‘n-Ausgabe: 700 Gäste feierten in der Festhalle, die aber 1200 Menschen Platz bietet. Nitsche ist Cheforganisator des Obernkirchener Oktoberfestes, acht Stunden lang hat er mit seinen Helfern in dieser Woche allein für die zusätzliche Deckenbeleuchtung benötigt, und mit 40 Helferhänden hat er vier Stunden lang Tische und Bänke geschleppt. Acht Stunde später stehen die „bayrischen Hiatamadln“ auf der Bühne, es ist ein Heimspiel für die Band, die schon ein halbes Dutzend mal in der Liethhalle das feierwillige Partyvolk gerockt haben, als sie hier das erste Mal aufspielten, war ihre heutige Posaunistin noch nicht konfirmiert, vom ersten Takt an ist eine musikalische Vollgasveranstaltung: Atemlos geht es mit Anita durch die Nacht nach Mendocino, Knaller auf Knaller, die Tanzfläche füllt sich schnell und fast von allein. Im nächsten Jahr steht das 20. Obernkirchener Oktoberfest an: Um 1.30 Uhr ist pünktlich Feierabend, Nitsche und seine Helfer stellen noch gut 90 Minuten Tische und Bänke zusammen, gegen 3 Uhr schließt der Cheforganisator die Liethhalle ab, am nächsten Morgen um 11 Uhr, kann er sie besenrein übergeben. Im nächsten Jahr steht die 20. Oktoberfest-Ausgabe an und wird auf jeden Fall noch gefeiert; danach, sagt Nitsche, wird man weitersehen. Die „bayrischen Hiatamadln“ werden wieder mit dabei sein, denn sie spielten bereits beim zehnjährigen Jubiläum, Nitsche hat die Band noch in der Nacht zum Sonntag für 2020 verpflichtet. Per Handschlag, man kennt sich ja. Frank Westermann

Viel Konkurrenz in anderen Orten - 700 Gäste beim Oktoberfest in Obernkirchen