Bückeberg: Polizei führt verschärfte Kontrollen durch

Nachdem es auch am Dienstag Ausflügler in Scharen auf den verschneiten Bückeberg bei Obernkirchen gezogen hat, haben Polizei, Ordnungsamt und Landkreis reagiert und die Notbremse gezogen. Polizeibeamte überprüften am Dienstag die Einhaltung der Regeln nach der Corona-Verordnung und schrieben Falschparker auf, die den Verkehr auf der Kreisstraße 76 behinderten. • Besucher-Andrang auch in Schaumburg: Bückeberg-Bilder erinnern an Harz-Chaos • Appelle helfen nicht: Besucheransturm und Verkehrschaos im Harz gehen weiter Die Stadt Obernkirchen und der Landkreis Schaumburg haben am Nachmittag beschlossen, weitere Maßnahmen zu ergreifen und bestimmte Bereiche abzusperren. Die Ansammlungen von Personen auf dem Bückeberg und insbesondere auf dem Gelände des jbf-Centrums hätten dazu geführt, „dass vielfach die Abstände dort nicht eingehalten wurden“, erklärte Bürgermeister Oliver Schäfer auf Nachfrage. „Die Nutzung des jbf-Geländes ist aber Personen vorbehalten, die dort zu tun haben, und ist nicht für Dritte zugänglich“, erklärt Schäfer. „Wir werden das so massiv machen": Nach Rücksprache mit dem Landkreis Schaumburg, der Eigentümer des jbf-Centrums ist, habe man sich entschieden, die Zufahrt zu dem Gelände zu sperren. Der davor liegende Waldweg wird von Mitarbeitern des Bauhofes mit Bauzäunen und Sperrbaken ebenfalls dichtgemacht. „Wir werden das so massiv machen, dass die Sperren nicht einfach von Besuchern weggeräumt werden können“, sagt der Verwaltungschef. Der Waldweg dürfe nicht zugeparkt werden, weil er derzeit von den Klosterforsten für den Holzabtransport benutzt wird. Polizisten aus Obernkirchen und Bückeburg führten am Dienstag mehrfach Kontrollen auf dem Bückeberg durch. „Am Mittag haben die Kollegen auf dem Berg rund 150 Autos gezählt – und die Anzahl der Fahrzeuge nahm schnell zu“, sagt Hauptkommissar Matthias Auer im Gespräch mit unserer Zeitung. Da auch Rettungswege zugeparkt wurden, notierten sich Beamte die Kennzeichen zahlreicher Wagen. Sie werden nun zur Kasse gebeten. Viele parkten im absoluten Halteverbot. „Der Einsatz- und Streifendienst wird auch in den nächsten Tagen unregelmäßig Kontrollen durchführen“, sagt Hauptkommissar Auer. Stadt und die Polizei weisen erneut auf die geltenden Abstands- und Ansammlungsregelungen hin sowie auf das erforderliche Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung soweit Abstände nicht gewahrt werden können. „Maximal fünf Personen aus zwei Haushalten dürfen sich treffen.“ Bürgermeister überrascht: Bürgermeister Oliver Schäfer hat der große Andrang auf dem Bückeberg sehr überrascht. „Ich habe das erst gar nicht für möglich gehalten, bis ich das in der Zeitung gelesen habe“, sagt er. Viele Besucher kämen von außerhalb. „Es kommen Leute aus Bochum, Bottrop, Essen und Dortmund. Das unser knapp 300 Meter hoher Berg diese Menschen anzieht und die Leute Hunderte Kilometer weit fahren, ist schon erstaunlich. Schließlich ist das Sauerland viel näher“, sagt Schäfer. Doch die Freude über den plötzlichen Massentourismus hält sich bei Schäfer in Grenzen. „In normalen Zeiten wären wir natürlich begeistert, aber in Corona-Zeiten nicht“, sagt der Bürgermeister. Zwar könne er nachvollziehen, dass sich Menschen, die in Mehrfamilienhäusern wohnen, und dass Familien mit Kindern sich draußen bewegen wollten, „aber man kann ja auch zu Fuß auf den Berg wandern – und die Tagestouristen könnten sich mehr im Wald verteilen“, sagt er. Er appelliere an alle, sich nicht auf dem Bückeberg zu versammeln. Von Leonhard Behmann