Der Lärmaktionsplan für Obernkirchen steht

Nachdem Heinz Mazur, Diplom-Ingenieur und Geschäftsführer der PGT Umwelt und Verkehr GmbH mit Sitz in Hannover, die aktuell zweite und dritte Stufe des Planes den Ortsräten von Gelldorf und Vehlen sowie dem Obernkirchener Bauausschuss bei einer Gemeinschaftssitzung in der Liethhalle jetzt noch einmal vorgestellt hat, haben ihn die Repräsentanten aller drei Gremien einstimmig abgenickt – und ihn dem am 24. März tagenden Rat zur Beschlussfassung empfohlen. „Kritik kam vornehmlich von Anwohnern der Hauptstraßen zu der gegenwärtigen belastenden Verkehrssituation an den Kreis- beziehungsweise Landesstraßen, hier die Eilsener Straße, die Vehlener Straße und der Sülbecker Weg“, erläutert Oliver Schäfer. „Besondere Abwägungsrelevanz haben die beiden Stellungnahmen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Hannover und der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr.“ Zwei statt vier Fahrstreifen auf B 65: Woran sich die IHK stört: „Im Entwurf des Lärmaktionsplanes“, so die Hannoveraner, „wird eine Reduzierung der Fahrstreifen auf Teilen der B 65 von vier auf zwei vorgeschlagen. Weiterhin soll eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo-30 mindestens nachts, insbesondere auf Abschnitten der L 442, erfolgen.“ Beide Straßen seien jedoch „das Rückgrat der Mobilität der regionalen Wirtschaft Obernkirchens und von zentraler Bedeutung für Ver- und Entsorgung, Arbeitsplätze und fiskalische Einnahmen“. Das jedoch sieht Mazur anders: „Es gibt sogar Abschnitte auf Autobahnen, auf denen man aus Gründen des Lärmschutzes nachts nur noch 60 Stundenkilometer fahren darf – und die Wirtschaft hat darunter nicht nachweislich gelitten.“ Die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr habe sich dagegen „sehr wohlwollend“ mit den Fingerzeigen im Lärmaktionsplan der Stadt auseinandergesetzt. Wie kann es in Obernkirchen leiser werden? So will Obernkirchen den Verkehr an Höhe- und Weheweg bändigen Summa summarum zeige die Lärmkartierung in Obernkirchen eine vergleichsweisehoch belastete Situation im Zuge der B 65 und der L 442. Abhilfe könnten laut Mazur Geschwindigkeitsreduzierungen, insbesondere im Nachtzeitraum, Konzepte zur Straßenumgestaltung im Zuge der L 442 und der Einbau lärmmindernder Asphalte im Zuge von Sanierungsmaßnahmen an der B 65 schaffen. Aber auch Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs, insbesondere die Entwicklung und Umsetzung eines Radverkehrsnetzes, die Markierung von Schutzstreifen und eine verbesserte Radführung an Knotenpunkten könnten dazu beitragen, den Autoverkehr zu minimieren und so für weniger Lärm sorgen. Hartnäckigkeit und langer Atem: Empfehlung Mazurs: „Aufgrund der derzeit nur fragmentarisch vorliegenden Lärmkartierung sollte in jedem Fall für die anstehende Lärmkartierung der vierten Stufe beim Land Niedersachsen darauf gedrängt werden, auch die L 442 in die Kartierung wieder einzubeziehen sowie darüber hinaus ein umfangreicheres Straßennetz zur Berechnung zu melden.“ Allerdings brauche Obernkirchen beim Umsetzen der Lärmschutzmaßnahmen mit Blick auf die Straßenbaulastträger Hartnäckigkeit – und einen langen Atem. Das mit dem „umfangreicheren Straßennetz“ sieht Schäfer ebenso. Da die besagte vierte Stufe bereits 2022 anstehe, könne überlegt werden, ob die Stadt dafür eine eigene, umfangreichere Verkehrszählung veranlassen solle, als sie das Land Niedersachsen durchführen würde. Die Menschen in Obernkirchen leiden. Thomas Stübke , Bündnis 90/Die Grünen „Ich ermuntere die Stadt ausdrücklich dazu, die Lärmschutzmaßnahmen aus dem Aktionsplan auf den Weg zu bringen. Die Menschen in Obernkirchen leiden“, sagt Thomas Stübke (Grüne). Auch sei die L451 zwischen Vehlen und Ahnsen in Sachen Lärm noch gar nicht kartiert worden – „dabei hat sich die Lärmsituation in den Ortslagen seit dem Bau des Klinikums deutlich verschärft“. Von Thomas Wünsche