Karrierestart in Obernkirchen der Fotografin Fotografin Arina Dähnick

Sie zählt zu den weltweit bedeutendsten und gefragtesten Fotografinnen der Gegenwart. Sie hatte Ausstellungen in Europa und im zurückliegenden Jahr in Chicago. „Ihre künstlerische Wiege aber steht, wie sie selbst sagt, in Obernkirchen“, sagt Liselotte Dehler-Schmahl. Dort nämlich zeigte Arina Dähnick vor fünf Jahren in der Info-Galerie unter dem Titel „Spiegelungen“ eine Auswahl ihrer bis dahin besten Architektur-Fotos, die in Berlin, Barcelona, Paris und New York entstanden waren. Nach dem Durchbruch in der Bergstadt ging‘s mit der Berliner Künstlerin, die in Krefeld geboren wurde und in Hamburg aufwuchs, steil bergauf. Jüngster Beleg: Vor Kurzem sind die unter dem Titel „The Mies Project“ versammelten Architektur-Porträts Dähnicks von der Hochschule der Medien (Stuttgart) mit dem „Deutschen Fotobuchpreis 19/20“ gewürdigt worden. Ein Preis, mit dem „die beispielhafte fotografische Qualität des ausgezeichneten Werkes gewürdigt“ wird, wie es von der Jury heißt. Ihre von Dehler-Schmahl zitierte Bergstadt-Wiege hat die Fotografin dabei nicht vergessen: Die Info-Galerie hat von Dähnick ein Exemplar mit Widmung übereignet bekommen. Dreufach-Spiegelungen im Fokus: Rückblende: „Mit einer gut besuchten Finissage ist die über mehrere Wochen in der Info-Galerie präsentierte und mit ‚Spiegelungen‘ betitelte Foto-Ausstellung der Berliner Künstlerin Arina Dähnick ausgeklungen“, berichtete diese Zeitung am 30. Oktober 2015. Mehr als ein Dutzend großformatige Fotografien, welche die mit der berühmten Messsucherkamera „Leica M“ arbeitende Fotografin 2014 in der deutschen Hauptstadt, aber auch in Paris und New York aufgenommen hatte, erregten damals das Aufsehen von Besuchern weit über die Bergstadt hinaus. Das Obernkirchener war das Dritte von bis dahin drei Projekten Dähnicks. Bei ihrem Ersten porträtierte sie Prominente in Schwarzweiß, bei ihrem Zweiten fing sie mit der Kamera die Schönheit der Natur vor der eigenen Haustür ein. Auf Schaufensterscheiben und Glasfassaden entdeckte Dreifach-Spiegelungen waren es, welche die Fotografin in der Ausstellung in Obernkirchen in den Fokus ihrer Leica genommen hatte – mit viel Gefühl für die passende Perspektive und den richtigen Ausschnitt. Das wirklich Besondere ihrer in Obernkirchen gezeigten Straßenszenen jedoch, die sie aus Fassaden, Schaufensterpuppen, Wolken und Passanten arrangierte, musste Dähnick dem an „Photoshop“ gewöhnten Betrachter heutzutage erst erklären: „Die Bilder sind ausdrücklich nicht mit einem Programm zur Bildbearbeitung manipuliert. Es sind auch keine Collagen“, betonte die Fotografin. Was surreal wirke, sei real existent. Es bedurfte nur eines Auges wie desjenigen der Künstlerin, um es zu sehen und festzuhalten. Von kleinem Geld zu unbezahlbar: „Arina Dähnick ist ein Mensch, der sich nicht irremachen lässt von den Propheten der Trostlosigkeit, von der Hässlichkeit und der Modeströmung zum Nihilismus. Sie hat den Mut zum Schönen, zur Harmonie und Ordnung im Bild. Konstruierte Disharmonie ist ihr fremd“, lobte Dehler-Schmahl bei der Vernissage. Das war 2015. Wer damals in der Info-Galerie vielleicht eine Aufnahme Dähnicks gekauft hat, darf sich heute glücklich schätzen: Was in Obernkirchen noch für vergleichsweise kleines Geld erworben werden konnte, hatte sich bei einer Ausstellung in Minden 2016 bereits verdoppelt – und ist heute vielfach unbezahlbar. Denn im Herbst desselben Jahres war Dähnick nach New York gegangen, wo sie ein weiteres von Mies van der Rohe entworfenes Gebäude in Szene setzte: 1968 war es fertiggestellt worden, ein Jahr später starb der Jahrhundert-Architekt. Dessen Bauhaus-Architektur hatte die Fotografin bereits 2012 für sich entdeckt, als sie nach einem Gewitter die Neue Nationalgalerie in Berlin aus einer ungewöhnlichen Perspektive für sich entdeckte. Von da an fotografierte Dähnick das Gebäude bis zu seiner Schließung 2015 unter verschiedenen Bedingungen – und folgte den Spuren Mies van der Rohes von Berlin bis Brünn, von Chicago bis New York. Sie dokumentierte seine berühmtesten Gebäude – darunter die Villa Tugendhat, das Seagram Building und die Lake Shore Drive Apartments – in eindrucksvollen Fotoserien. Die in Dähnicks im Wortsinn „ausgezeichneten“ Bildband „Architectural Portraits: The Mies Project“ veröffentlichten Aufnahmen wurden während der „Architecture Biennale“ in Chicago parallel in der Crown Hall und im Goethe Institut gezeigt – und gingen danach auf Wanderschaft zu Ausstellungen in Barcelona und Berlin. „Architectural Portraits: The Mies Project“, Edition Cantz, 144 Seiten, 45 Euro. ISBN 978-3-947563-30-2. VON THOMAS WÜNSCHE Kann die neue "Made in Germany"-Party im November in der Liethalle steigen? Stadt setzt Haushaltssicherungskonzept schrittweise um