Nach Schließung der Post-Filiale: DHL-Shop im Markant darf Kunden nicht beraten

„Die Leute denken, DHL hat auch die Farbe Gelb, also ist DHL die Post, aber das stimmt nicht“, erklärt Inhaber Marcus Grimm, der bereits seit Mitte Dezember, als Hünerbein für 14 Tage geschlossen hatte, Anfragen von Postkunden bekomme, denen er aber gar nicht nachkommen dürfe. Denn der Kaufmann habe mit seinen Dienstleistungen zwar ein „DHL-rundum-sorglos-Paket“, wie er sagt, aber eben keine Postausbildung. „Ich habe erst aus der Zeitung erfahren, dass sich die Post von Herrn Hünerbein trennt, mich selbst hat die Post darüber nicht informiert“, ärgert sich Grimm. Er betont, dass es sich im Markant an der Henriettenstraße um eine DHL-Annahmestelle handele – nicht aber um eine Postfiliale. „Wir nehmen frankierte Päckchen und Pakete sowie alle Arten von Retouren an“, so der Kaufmann, der diese Annahmestelle seit 1. Dezember 2016 betreibt. Mit QR-Code zur DHL-Annahmestelle: Dank moderner Technik könnten Kunden zum Beispiel mit ihrem Smartphone zu Hause ihre Päckchen und Pakete online selbst frankieren. Mit dem QR-Code der Deutschen Post könnten sie anschließend die DHL-Annahmestelle aufsuchen. „Wir haben eine QR-Code-Scanner, drucken ihnen dann die Labels kostenlos aus“, erklärt Grimm. Zudem könnten Kunden für sie bestimmte Amazon- oder eBay-Päckchen alternativ auch an die Henriettenstraße als „Filiale 102“ schicken lassen. Was praktisch sei, wenn sie die Sendungen selbst nicht annehmen könnten. „Wir händigen ihnen dann die Päckchen oder Pakete im Markt aus“, so der Kaufmann. Allein im Dezember und im Januar habe er in seiner DHL-Filiale jeweils Pakete in fast vierstelliger Zahl angenommen. Obernkirchener Rat demnächst am Bornemannplatz Bau von Ärztehaus in Obernkirchen schreitet voran - Verzögerung durch Wintereinbruch So weit, so gut. Nicht gut ist, dass Kunden jetzt vermehrt mit ihren Päckchen oder Pakten zum Markant-Markt kommen und Grimm fragen: „Was muss da drauf?“ Der Kaufmann kann dann nur mit den Schultern zucken und antworten: „Ich weiß es nicht.“ Um ganz sicherzugehen, hat Grimm mit der Post telefonische Rücksprache gehalten. „Da ist mir unmissverständlich erklärt worden, dass ich solche Auskünfte auch gar nicht geben darf“, berichtet er und sagt: „Mir sind die Hände gebunden.“ Denn die Post habe vermehrt Probleme mit Kollegen gehabt, die solche Beratungen tätigten. Oft hätten sich die dabei gegebenen Auskünfte jedoch als falsch erwiesen – mit der Folge, dass sich die wütenden Kunden dann an die Post gewandt und sich massiv beschwert hätten. Woraufhin Grimms Kollegen mit dem Bonner Logistik-Riesen Ärger bekommen hätten. Schon selbst über Beratungsverbot hinweggesetzt: Auch er selbst habe sich aus gutem Willen einmal über das Beratungsverbot hinweggesetzt und einem Kunden nach der Antwort auf die Frage, wie schwer denn das Paket sei, eine Fünf-Kilo-Marke verkauft. Tags darauf sei derselbe Kunde wieder im Markt erschienen und habe sich beschwert, was er, Grimm, ihm da verkauft habe. „Wobei er allerdings verschwiegen hatte, dass das Paket nach China gehen soll. Fürs Ausland bestimmte Pakete aber darf ich nur dann annehmen, wenn sie online frankiert sind“, so der Kaufmann. Allerdings sei es kein Problem, wenn jemand mit einem Brief, der ein wenig dicker ist als üblich, zur Henriettenstraße komme. „Dann lege ich ihn bei mir auf die Waage. Wenn die dann 24 Gramm anzeigt, weiß ich, dass er 95 Cent kostet“, erzählt Grimm. Da sage auch die Post nichts. Doch zu allem, was darüber hinaus gehe, müsse er den Mund halten. Aufsteller mit Packsets kommt bald: „Wir verkaufen an der Henriettenstraße Briefmarken, Einschreibemarken, Päckchen- und Paketmarken, sind also gut ausgestattet. In Kürze bekommen wir zudem einen Aufsteller mit Packsets in den Größen S (small) bis L (large, die die Kunden dann ebenfalls bei uns erwerben können“, so der Kaufmann. Liebend gerne nehme er von Kunden alle Päckchen und Pakete an, „nur beraten dürfen wir sie nicht“, unterstreicht Grimm. Das Problem sei, dass nach der Schließung der Post am Bornemannplatz nicht alle Kunden mit Verständnis auf das dem Kaufmann auferlegte Beratungsverbot reagierten. Einige machten ihrem Unmut im Markt Luft, andere täten das Gleiche auf Facebook. Von Thomas Wünsche