SN-Serie "Türen im Advent": Das Wasserwerk in Obernkirchen

Ein hoher Zaun und eine im Gebäude installierte Alarmanlage schützen das Obernkirchener Wasserwerk vor ungebetenem Besuch. Aus gutem Grund, denn das Wasserwerk ist essenziell für die Trinkwasserversorgung der Bergstadt. Was passiert hier genau? Wir haben es uns zeigen lassen. Wasser aus einem rund 65 bis 85 Meter tiefen Brunnen : Ein hoher Zaun und eine im Gebäude installierte Alarmanlage schützen das Obernkirchener Wasserwerk vor ungebetenem Besuch. Aus gutem Grund, denn das 1953 erbaute, im Eigentum der Stadtwerke-Schaumburg-Lippe stehende Gebäude ist für die Trinkwasserversorgung der Bergstadt essentiell. Hier nämlich wird aus zwei im Stiftswald gelegenen rund 65 bis 85 Meter tiefen Brunnen gefördertes Grundwasser, das über eine Rohrleitung ins Wasserwerk kommt, in einem aufwendigen Prozess zu Trinkwasser aufbereitet. Anschließend wird das Trinkwasser in das in der Stadt verlegte Trinkwassernetz eingespeist. Durchsickern der Bodenschichten nährt das Rohwasser: Das „Rohwasser“ aus den Brunnen hat noch keine Trinkwasserqualität, erklärt Tobias Bühmann, der für den Betrieb des lokalen Wasserwerkes zuständige Wassermeister. Ursächlich dafür ist ihm zufolge, dass dies – genauer: das Niederschlagswasser – zuvor viele verschiedene Bodenschichten durchsickert hat, bevor es sich auf einer tiefliegenden wasserführenden Schicht zu Grundwasser aufgestaut hat. Und beim Durchsickern der Bodenschichten hat das Wasser viele verschiedene Stoffe aufgenommen, die die Qualität des Rohwassers bestimmen. In dem im Stiftswald geförderten Brunnenwasser sind laut Bühmann zu hohe Konzentrationen von Schwefelwasserstoff, Methan, Eisen und Mangan enthalten, die daraus entfernt werden müssen. Und zwar soweit, dass die diesbezüglich behördlich vorgegebenen Grenzwerte eingehalten werden. Erst danach hat man ein für den menschlichen Gebrauch geeignetes Trinkwasser gemäß der deutschen Trinkwasserverordnung. Aufbereitung: 40 Kubikmeter Wasser pro Stunde: Den in dem Obernkirchener Wasserwerk laufenden Aufbereitungsprozess beschreibt Bühmann so: Der Schwefelwasserstoff und das Methan werden über einen von unten belüfteten, großen Riesler entfernt. Im Rahmen dieses Verfahrens wird zugleich auch der PH-Wert des Wassers eingestellt. Das Eisen und das Mangan werden dagegen mittels eines Mehrschichtfilters entfernt; dabei kommen Kiese und Sande, Kaliumpermanganat sowie - als eigentliche Filterschicht - eine Hydroanthrazit-Schicht („Kohle, im Volksmund“) zum Einsatz. „Pro Stunde bereiten wir 40 Kubikmeter Wasser auf“, führt Bühmann weiter aus. Diese Menge reiche aus, um den Trinkwasserbedarf der Stadt Obernkirchen einschließlich des Ortsteils Krainhagen zu 70 Prozent zu decken. Das darüber hinaus benötigte Trinkwasser, also die restlichen 30 Prozent, wird seinen Angaben nach über eine Fernleitung aus dem Wasserwerk Engern hinzugespeist. Wasseraufbereitungstechnik wurde 2000 automatisiert: Zum Obernkirchener Wasserwerk ist von Bühmann noch zu erfahren, dass dessen Ausstattung seit der Inbetriebnahme bereits mehrfach erweitert worden ist: Im Jahr 1966 wurde die Wasseraufbereitungstechnik modernisiert, um das Eisen und das Mangan besser aus dem Wasser herausfiltern zu können, und im Jahr 2000 wurde die Anlage schließlich automatisiert. Zu tun hat Bühmann eigenen Angaben nach trotzdem noch genug. So muss er etwa die Wasseraufbereitung nach wie vor überwachen und, sollte es mal eine Störung geben, sofort entsprechend reagieren. Die Versorgung der rund 10000 Einwohner der Bergstadt mit Trinkwasser muss schließlich gewährleistet sein. von Michael Werk • Tür 1: Sicher aufgehoben: Das sind die Gewahrsamszellen der Polizei in Stadthagen • Tür 2: Das ist das Heeßer Bahnwärterhäuschen mit Steuertechnik von 1961 • Tür 3: Museumslandschaft gibt Einblicke auf Dachböden von Museum und Mühle • Tür 4: In Rinteln steht ein Archivhäuschen voller Geheimnisse • Tür 5: Der Blick in die Integrierte Regionalleitstelle Schaumburg/Nienburg • Tür 7: Altes Polizeigebäude soll Platz für Kunst und Kultur werden • Tür 8: Diese Türen in der Kirche in Sachsenhagen öffnen sich nur alle 30 Jahre • Tür 9: Internationales Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg: Wo Soldaten (und andere) das Fliegen lernen • Tür 10: Für ein volles WEZ-Lager sorgen Menschen, Maschinen und mobile Datenerfassung • Tür 11: Mit der Geldbombe zur Sparkasse: Ein Blick in den Panzerschrank • Tür 12: Das Rätsel des vergessenen Kellers unter dem ehemaligen Bahnhof Wiedensahl • Tür 13: Wasserwerk in Obernkirchen: Hier entsteht das Trinkwasser der Bergstadt • Tür 14: Der Sprecher-Turm des SV Nienstädt 09: Wo sich dänische Nationalspieler Bier besorgten