„Sie schaffen den Weg nicht mehr“: DRK-Tafel sucht ehrenamtliche Fahrer

Der offizielle Teil ist in wenigen Minuten abgehandelt. Dann kommen DRK-Präsident Bernd Koller und Kreisgeschäftsführer Thomas Hofmann auf ein Thema zu sprechen, das dem Kreisverband Sorgen bereitet: Es sind Menschen, die auf die Tafel angewiesen sind, aber ihre Wohnung nicht mehr verlassen können. Spülmaschine fehlt: Anlass des Treffens von Hofmann, Koller und Martina Marino-Gruson mit Frank Wohlgemuth von Westfalen Weser Energie ist ein erfreulicher: Der Kommunalreferent hat einen Scheck mitgebracht, den er überreichen möchte. 2000 Euro, denn das Unternehmen nehme seine gesellschaftliche Verantwortung sehr ernst, so Wohlgemuth. Und er fügte, mit Blick auf die Tafeln, hinzu: Die Logistik des Sammelns und Verteilens benötige eben nicht nur viele hilfreiche Hände, sondern auch finanzielle Mittel. „Das ist richtig“, unterstreicht Koller und nennt als Beispiel eine Spülmaschine für die rund 200 Essens-Kisten, die angeschafft werden sollen. Die dadurch eingesparte Zeit der Mitarbeiter könne einfach besser und sinnvoller genutzt werden. Und dafür werde Geld benötigt. „Sie schaffen den Weg nicht mehr“: Zwei Tafeln mit vier Ausgabestellen betreibt das DRK im Landkreis. Diese organisieren die Verteilung überschüssiger Lebensmittel von Unternehmen und Einrichtungen an mehr als 2200 Schaumburger Bedürftige, über 20 Helfer fahren zu den Lieferanten und holen die noch verwertbaren Nahrungsmittel ab, bereiten sie auf und geben sie mehrmals in der Woche an Berechtigte ab. „Aber“, sagt Koller, und dieses „Aber“ klingt gewichtig, vor allem in Stadthagen und Rinteln gebe es Menschen, die auf die Tafel angewiesen seien, aber ihre Wohnung nicht verlassen könnten, sei es wegen einer schweren Erkrankung oder einer Behinderung. „Sie schaffen den Weg nicht mehr“, erklärt Koller, „aber die Bedürftigkeit ist ja vorhanden, auch wenn man jetzt im Rollstuhl gelandet ist.“ Mehr zum Thema: Angriffe und Helfermangel: DRK sieht sich an der Grenze Ehrenamtliche Fahrer gesucht: Natürlich möchten die Tafeln diese Bedürftigen weiterhin versorgen, die Kraft der Ehrenamtlichen, die diese Aufgabe übernehmen, sei allerdings endlich. „Das geht nicht mehr zusätzlich“, erklärt der DRK-Chef, daher werden weitere Helfer gesucht, ehrenamtliche Fahrer. Wer helfen möchte: Kontakt ist über die Telefonnummer (05724) 972600 möglich. Grundsätzlich, erklärt das DRK-Trio, läuft es in Obernkirchen recht gut, was die Lebensmittelmärkte und ihre Zusammenarbeit mit den Tafeln betreffe. Der Rewe sortiere abends aus, dann hole das DRK mit dem Lastwagen ab, was nicht mehr in den Verkauf kommen kann – ähnlich wie bei den Bäckern. Insgesamt gebe es im Landkreis 50 Partner, die geben würden. Tolle Aktion "Kauf ein Teil mehr": Anders, aber ebenfalls gut sei die Zusammenarbeit mit dem E-Center. Dort gebe es immer wieder Aktionen, wie „Kauf ein Teil mehr“, das dann dem DRK gespendet werde. „So erhalten wir Spenden, die wir sonst nicht bekommen würden und zukaufen müssten“, erklärt Koller und meint damit Mehl, Zucker, Nudeln und Kaffee; Produkte also, die nicht verderben und daher in den Kreislauf von Markt und Tafel nicht eingespeist werden. „Weihnachten haben wir Überschuss“, erklärt Hofmann mit Blick auf die Lebensmittel, im Sommer müsse man zukaufen, was wiederum das Geld ins Spiel bringe, sagt er mit Blick auf Spender Wohlgemuth. Wobei – nebenbei bemerkt – der Sommer die DRK-Logistiker vor ganz ander Probleme stellt: „Gemüse“, sagt Hofmann, „muss am gleichen Tag wieder raus, weil es im Juni, Juli, natürlich schneller verfällt.“ Die Tafel: ein Zuschussgeschäft: Die Tafeln, sagt Koller noch, seien ein Zuschussgeschäft, auch wenn der große Teil der Beiträge von den 5400 Mitgliedern über die Ortsverbände abgegeben werde. Aber, so meint der Präsident noch, man könne es auch anders sehen: Wer als Bedürftiger durch die Waren der Tafeln im Monat 40 Euro an Ausgaben einspare, der habe 40 Euro mehr in der Tasche, mit denen er die Enkel mal ins Kino einladen oder mit ihnen ein Eis essen gehen könne. von Frank Westermann Rotes Kreuz spendet 50 Schulranzen für bedürftige Familien Elternverein übergibt Wendthäger Waldkindergarten ans DRK

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