So arbeitet die Notmannschaft im Rathaus Obernkirchen

Der Bergstadt-Bürgermeister und Rathauschef, der am Marktplatz 4 Vorgesetzter von 30 Mitarbeitern ist: „Da wir kaum noch Kundenverkehr haben, können wir mit dem Rest den verbliebenen Geschäftsverkehr gut bewältigen.“ Derweil hat die Pandemie auf die Eheschließungen im Standesamt keine Auswirkungen: Abgesagte Hochzeiten hat es zumindest bislang nicht gegeben – obwohl beim Ja-Wort nur noch der Standesbeamte zugegen sein darf. „Das Gros der Mitarbeiter, die jetzt zu Hause sind, haben wir vom Dienst freigestellt; Homeoffice dagegen kommt nur vereinzelt in Frage“, sagt Schäfer. Ein Beispiel: Von den drei Teilzeitkräften, die sonst das Sekretariat des Bürgermeisters am Laufen halten, arbeitet aktuell nur noch eine. Der Baubetriebshof hat seine Arbeit darauf beschränkt, akut auftauchende (Straßen-)Schäden zu beseitigen und der Verkehrssicherungspflicht der Kommune Genüge zu tun. Besuche des Bürgermeisters zu besonderen Geburtstagen und Ehejubiläen gibt es bis auf Weiteres nicht mehr. Noch keine Mitarbeiter in Quarantäne: Immerhin: Dass sich Mitarbeiter in Quarantäne befinden, weil sie sich mit dem Virus infiziert haben – „das hat es bislang Gottlob noch nicht gegeben“, so Schäfer dankbar. Solche vorsorglichen Schutzmaßnahmen seien im Rahmen der Allgemeinverfügung des Landes Niedersachsen nur angeordnet worden, wenn Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückgekommen seien. „Der Post- und E-Mail-Verkehr ist durch das Virus drastisch zurückgegangen. Kämen nicht ab und an Corona-Rundschreiben, wäre der Posteingang im Rathaus so gut wie leer“, weiß der Verwaltungschef. Diejenigen Bürger, die unter der Woche nach vorheriger Absprache noch persönlich zum Rathaus kommen, weil sie zum Beispiel einen neuen Personalausweis brauchen oder aber den Gang wegen einer Geburts- oder Trauer-Sache machen, ließen sich „an einer Hand abzählen“, so der Bürgermeister. Virus bremst Baupläne für Ökohäuser in Obernkirchen Trotz Corona: Owoki wird „normal“ geplant - Stadtjugendpflege sammelt Angebote Fassbierverkauf bei Gebrüder Anke auf null gesunken Die derzeit kaum zu bekommenden Desinfektionsmittel seien im Rathaus aktuell noch vorhanden. Damit die verbliebenen Mitarbeiter noch besser vor einer Infektion mit dem Coronavirus geschützt werden können, sollen im Bereich der Kasse, des Einwohnermelde- und des Standesamtes in Kürze Plexiglasscheiben als Spuckschutz montiert werden. Für die Geschäftswelt Obernkirchens hat Schäfer ein großes Lob: „Die Kaufleute sind sehr einsichtig, setzen die Abstandsregeln in den Läden konsequent um.“ Das Ordnungsamt habe nicht einschreiten müssen. Probleme mit uneinsichtigen Kunden, die es in der Frühphase der Hamsterkäufe ab und an noch gegeben habe, hätten sich inzwischen weitgehend gelegt. In dem Zeitraum der zurückliegenden zwei Wochen und der Zeit bis eine Woche nach Ostern, ist nicht eine Hochzeit abgesagt worden. Ernst-Udo Rehling , Standesbeamter Womit so nicht unbedingt zu rechnen war: Geheiratet wird in der Bergstadt trotz Corona ungebremst weiter. „In dem Zeitraum der zurückliegenden zwei Wochen und der Zeit bis eine Woche nach Ostern, ist nicht eine Hochzeit abgesagt worden“, erzählt der Standesbeamte Ernst-Udo Rehling. Das ist bemerkenswert, weil in Obernkirchen die 2+1-Regel gilt, mit der die Bergstadt Vorreiter im Schaumburger Land war. Im Trauraum sind aus Gründen des Infektionsschutzes nur noch das Ehepaar und der Standesbeamte zugegen; Trauzeugen und Gäste sind nicht mehr zugelassen. Rehling hatte alle Heiratswilligen zuvor angerufen und sie über die Einschränkung informiert. Ergebnis: „Nur eine einzige Eheschließung ist verschoben worden, weil ein Partner erkrankt ist – allerdings nicht an Covid-19“, wie der Standesbeamte betont. Ob sich diese Entwicklung so auch im Mai fortsetzen wird, das kann Rehling jetzt noch nicht sagen: Corona und die Reaktionen darauf – das ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Von Thomas Wünsche

Corona-Krise - So arbeitet die Notmannschaft im Rathaus Obernkirchen