Zweite Impfung im Sonnenhof Obernkirchen: DRK verabreicht Vakzin an 103 Bewohner

Renate Endorf ist so gerührt, dass ihr noch die Tränen in den Augen stehen. Vor wenigen Augenblicken wurde Endorf in ihrem Zimmer im Seniorenheim Sonnenhof gegen das Coronavirus geimpft. „Es ist ein sehr gutes Gefühl, ich bin erleichtert“, sagt sie. Bereits vor drei Wochen rückte das DRK Schaumburg zum ersten Mal an, gestern wurden 103 der 110 Bewohner wieder geimpft. Die Differenz setzt sich laut Stefanie Dahms, der Pflegedienstleitung im Sonnenhof, aus drei neu eingezogenen Personen, die bei der ersten Impfung noch nicht im Haus waren, und vier schon länger im Heim wohnenden Menschen zusammen. Impfungen im Heim abgeschlossen: Von diesen vier Menschen dürfen zwei aufgrund von Allergien nicht geimpft werden. Bilanzierend lehnten also zwei von 110 Bewohnern die Impfung ab. Bei Bewohnern, die die Entscheidung nicht selbst treffen können, übernahm dies übrigens ein Angehöriger oder der zuständige Betreuer. Außerdem wurden rund zwei Dritteln der Mitarbeiter im stationären Betrieb das Vakzin verabreicht. Damit sind die Impfungen im Heim jetzt abgeschlossen. Zurück zu Renate Endorf. Sie sei einfach nur glücklich, sagt sie, kurz nachdem die Nadel ihren Arm wieder verlassen hat. Unter der Aufsicht von Allgemeinmedizinerin Christine Meier-Keul von der Gemeinschaftspraxis Wittum und Eriksen setzte eine Helferin den Stich. Den Ablauf im Sonnenhof lobt Endorf ausdrücklich: „Ich habe fast nichts gemerkt, wie schon bei der Grippeimpfung. Es ging alles ganz schnell und unkompliziert“, erzählt sie lächelnd. Nur ein positiver Corona-Test im Seniorenheim „Sonnenhof“ in Obernkirchen Corona im Seniorenzentrum Sonnenhof in Obernkirchen: Besuchsverbot über Weihnachten Ein Leben mit 99 Verwandten: Werner Heuer ist im Sonnenhof in Obernkirchen zuhause Sieben Bewohner in Seniorenresidenz Weserbergland nach Corona-Infektion verstorben Ein paar Schritte hinter Endorf steht Janina Macaluso-Panzica. Sie befindet sich im dritten Lehrjahr der Ausbildung zur Pflegefachkraft und hat die Impfung ebenfalls schon hinter sich: „Für mich hat sich die Frage gar nicht gestellt. Natürlich habe ich mich bei meinem Hausarzt informiert, am Ende ist es (Die Impfung, Anm. d. Red.) für mich aber selbstverständlich“, sagt Macaluso-Panzica. Dennoch respektiere sie jede andere Entscheidung: „Jeder kann und muss das für sich selbst entscheiden. Ich möchte da auch niemanden umstimmen“, unterstreicht sie. Selbstverständlich ergeben sich für geimpfte und nicht geimpfte Bewohner beziehungsweise Mitarbeiter keine Unterschiede im Tagesablauf. Keine Privilegien: Geimpfte hätten keineswegs Privilegien. Trotzdem arbeite Macaluso-Panzica in einem anfälligen Berufsfeld: „Ich bin ein Risiko für die Bewohner“, sagt sie abschließend. Durch die Impfung ist dieses Risiko nun deutlich minimiert worden. Auch Bettina Buhr, Hauswirtschaftsleiterin im Sonnenhof, lobt die Zusammenarbeit mit dem DRK: „Das ist alles prima gelaufen. Wir waren vor drei Wochen ja eines der ersten Heime. Es ist schön, dass das so schnell ging.“ Impfstoff von Biontech: Jede Impfung im Sonnenhof wurde in den Zimmern der Bewohner gesetzt. Die Mitarbeiter, vom Pfleger bis zum Koch, ließen sich in einem separaten Raum impfen. Zunächst maßen die Ärzte Fieber, dann wurde der Impfstoff von Biontech und Pfizer injiziert. Laut dem Robert-Koch-Institut senkt die Kombination aus erster und zweiter Impfung die Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu erkranken, um 95 Prozent. Die Vorkehrungen im Sonnenhof sind seit dem Ausbruch der Pandemie vielfältig. Laut Buhr wird jeder Mitarbeiter bei Schichtbeginn auf das Virus getestet. Darüber hinaus sind die Stationen voneinander getrennt, quasi nach dem Vorbild des Kohorten-Prinzips, das auch in der Schule angewendet wird. Zusätzlich tragen alle Mitarbeiter schon seit Längerem die nun auch im Supermarkt vorgeschriebenen FFP2-Maske beziehungsweise Operations-Masken. Von Malick Volkmann