Rinteln: Extens Ortsbürgermeister Bernd Kirchhoff im Interview

Das Jahr 2020 war bewegend und in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Wir schauen mit Rintelns Ortsbürgermeistern zurück und werfen einen Blick auf 2021. Diesmal haben wir mit Extens Ortsbürgermeister Bernd Kirchhoff (SPD) gesprochen. SN: Herr Kirchhoff, 2020 war kein schönes Jahr. Was lief in Exten trotzdem gut? Die Aktion „Exten näht“, bei der wir ehrenamtlich Hunderte Alltagsmasken produziert haben, war ein gutes Beispiel für Solidarität. Allen Beteiligten gilt mein Dank. Eine tolle Aktion. Was hat sich sonst in Exten getan? Dank des Vereins für Heimatpflege und Kultur Exten wurde ein Teil des Ortes verschönert. Durch Spenden und Fördermittel entstand am Anger ein Unterstand mit Sitzgruppe. Außerdem wurden die Flutlichtanlagen für die beiden Sportplätze in Exten und Rinteln erneuert. Ein Thema war auch das Hochwasserkonzept für die Exter. Lesen Sie auch: Neues Dorfzentrum und solidarische Krankenhäger SN: Der Ortsbrandmeister hat sich Gedanken zu zukünftigen Hochwassersituationen gemacht. Die systematische Betrachtung vergangener Hochwasser mit konkreten Gefahrenanalysen ist künftig eine perfekte Ergänzung für das Hochwasserschutzkonzept der Stadt Rinteln. Die Umgestaltung des Schulhofes der Grundschule zieht sich hin. Gibt es hier einen neuen Starttermin? Nein, wir warten auf Informationen durch die Verwaltung. SN: Welche Auswirkungen hat der Schulentwicklungsplan auf die Grundschule in Exten? Der Entwicklungsplan schildert Vorschläge, die auch aus gemachten Vorgaben resultieren. Es liegt nun an den politischen Gremien, daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen. Ich persönlich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass Hohenroder, Uchtdorfer oder Strücker Kinder demnächst nach Krankenhagen gebracht werden müssen. Verwaltung beauftragt: Die Verwaltung wurde damit beauftragt, auf der Grundlage des Schulentwicklungskonzeptes 2019, der politischen Willensbildung in den Ortsräten und der Raumanalysen sowie unter Berücksichtigung der verfügbaren Haushaltsmittel eine Prioritätenliste für zukunftsfähige Maßnahmen für die Grundschulen zu erstellen. Ich habe darum gebeten, für eine bessere Entscheidungsfindung zunächst die Kosten für Baumaßnahmen in Exten zu ermitteln. Diese Fakten halte ich für eine politische Willensbildung für unerlässlich. Trotz der Pandemie hat sich viel getan. Auf der anderen Seite kann man die coronabedingten Auswirkungen nicht ausblenden. SN: Was tat 2020 am meisten weh? In einem so aktiven Ortsteil wie Exten schmerzt der Verlust von Kultur und öffentlichen Veranstaltungen ungemein. Für mich war es vor allem wichtig, mit den Senioren in Kontakt zu bleiben und Hilfsangebote für den geänderten Alltag anzubieten. Das Jahr zeichnete sich eher durch viele kleine Baustellen aus. Zum Beispiel fehlt uns noch einiges an Bauland. Nach wie vor wird die Regetestraße als Durchgangsstraße genutzt. SN: Sehen Sie eine Chance, hier doch noch eine Spielstraße oder eine vergleichbare beruhigte Zone einzurichten? Die Idee einer Spielstraße ist von mir in den Raum geworfen worden und wurde noch nicht politisch diskutiert. Ich persönlich kann mir die Einrichtung einer Spielstraße von der ehemaligen Grußkartenfabrik bis zur Einmündung des Melkerweges gut vorstellen. Wir müssen dort für die Anwohner etwas bewegen. Die Straße trägt eine große Belastung als Abkürzung Richtung Ostertorstraße und als Versorgungsweg zur Kita und Grundschule. Die Verkehrsberuhigung durch die Rintelner Fußgängerzone hat den Durchgangsverkehr in Exten erhöht. Wir werden das Thema mit dem Ortsrat und den Anwohnern 2021 angehen. Ebenfalls interessant: T SV Eintracht Exten wünscht sich neue Umkleiden und Sanitäranlagen SN: Sie sprechen das neue Jahr an: Welche Investitionen sind geplant? Konkret ist die Erneuerung des Zaunes um die Fußballplätze in Planung. SN: Welche Wünsche wollen Sie langfristig erfüllen? Ein Thema dürften die Sportstätten sein, oder? Die Anzahl und die Aufteilung der bestehenden sanitären Anlagen, Duschen und Umkleideräume des TSV Eintracht Exten entsprechen in keiner Weise den Anforderungen. Heutzutage spielt Diversität im Lebensalltag der jüngeren Sportler eine alltägliche Rolle. Die bestehenden Anlagen sind dafür völlig ungeeignet. Situation nicht zeitgemäß: Eine entfernt liegende Toilette pro Mannschaft für die gemeinschaftliche Nutzung von Mädchen, Jungen, Frauen, Männern, und Schiedsrichtern sowie Schiedsrichterinnen ist nicht zeitgemäß. Ich werde den Wunsch des Vereins nach einer zeitgemäßen Ausstattung unterstützen und habe dafür geworben, dass dieses Projekt in die Prioritätenliste des Sportentwicklungsplanes aufgenommen wird. Für die Ortsfeuerwehr ist ein Fahrzeug für 2022 in Planung. SN: Das sind konkrete Vorstellungen. Denken Sie, dass die Haushaltssperre den Wünschen entgegensteht? Es wäre weltfremd, zu denken, dass die Einnahmeausfälle der öffentlichen Hand keine Auswirkungen haben. Aus der Finanzkrise haben wir schmerzlich gelernt, dass ein größerer Investitionsstau über Jahre nicht abgearbeitet werden kann. SN: Wen wünschen Sie sich eigentlich als Bürgermeister? Den Kandidaten, der für Rinteln am besten ist und dabei auch ein Herz für die Ortsteile hat. SN: Worauf freuen Sie sich 2021 am meisten? Ich hoffe sehr, dass wir in diesem Jahr unbeschwert wieder unser traditionelles Schützenfest feiern können. Privat plane ich zurzeit eine Ostsee-Rundtour mit meinem 41 Jahre alten Mercedes und hoffe darauf, dass die Pandemie das zulässt. Interview: Malick Volkmann und Hans Weimann