Angriff auf Pflegerinnen - Zwölf Monate Haft für 54-jährige Rintelnerin

Die Angeklagte hatte bei der Auseinandersetzung zunächst eine Glaswasserflasche nach einer Pflegerin geworfen und diese an der Schulter getroffen. Anschließend packte sie der Pflegekraft an den Hals und attackierte auch noch eine zu Hilfe kommende Kollegin. Beide Frauen wurden danach im Krankenhaus behandelt. Neben diesen gefährlichen und „einfachen“ Körperverletzungen wurde die Arbeitslose wegen zwei anderen Taten verurteilt: Wegen Beleidigung („Schlampe“, „Menschenmüll“) gegenüber zwei Polizistinnen und einem Ladendiebstahl (Waren im Wert von 60 Euro). Mit seiner Entscheidung folgte das Schöffengericht unter Vorsitz von Richter Ulf Kranitz im Wesentlichen dem Antrag von Staatsanwalt Nils-Holger Dreißig. Pflegerin will Hausverbot durchsetzen: An einem Abend im Juli 2019 wollte die Angeklagte mal wieder einen Bekannten in einem Rintelner Seniorenheim besuchen. Die 54-Jährige ging in das Zimmer des Bewohners, wobei ihr nicht bewusst war, dass sie ein Hausverbot hatte. Eine Pflegerin sprach sie auf das Hausverbot an und forderte sie auf, den Raum zu verlassen. Daraufhin drohte die Angeklagte, sie schmeiße ihr eine Flasche an den Kopf. Sie nahm dann eine Glaswasserflasche in die Hand und warf diese nach der Pflegerin. Die Angegriffene konnte sich etwas wegdrehen und ducken. Die Flasche traf ihre Schulter und zersprang an der Wand. Es folgte ein Gerangel, die Angeklagte packte der Pflegerin an den Kragen und verletzte sie am Hals. Vergewaltigungs-Prozess gegen Rintelner wird neu aufgerollt Corona-Ausbruch in Steinberger Pflegeheim: 34 Mitarbeiter sollen trotz Quarantäne weiter arbeiten Anschließend verlagerte sich das Geschehen auf den Flur, eine Kollegin kam zu Hilfe. Auch sie wurde attackiert und erlitt Verletzungen an Nase und Unterarm. „Ich war schrecklich aufgebracht und habe gedacht, ich bin im falschen Film“, erinnerte sich eine der Pflegerinnen vor Gericht. Von vier Wochen anhaltender Angst sprach die andere. Über zwei Promille im Blut: Bereits drei Monate zuvor war die Angeklagte durch Beleidigungen gegenüber zwei Polizistinnen aufgefallen. Diese wurden zum Weseranger gerufen und trafen dort die renitente Frau an. Sie musste mit zur Dienststelle, verweigerte einen Alkoholtest. „Über zwei Promille“, schätzte eine Ordnungshüterin die erneut starke Alkoholisierung der 54-Jährigen ein. Sie beleidigte die Beamtinnen unter anderem als „Menschenmüll“. Beim Diebstahl in einem Supermarkt entwendete die Frau vor allem Lebensmittel, Batterien und Dinge des täglichen Bedarfs. Als Motiv nannte die Arbeitslose finanzielle Not. „Es ist alles in alkoholisiertem Zustand passiert“, sagte sie in ihrem Schlusswort. Es tue ihr leid. Eine stationäre Alkoholtherapie hat sie dem Vernehmen nach bislang abgelehnt. Sie steht bereits unter Bewährung, ihr Strafregister weist ein Dutzend Einträge auf. maf