Brandschutz für die Jüngsten im Familienzentrum

Die Kinder können sein Gesicht hinter der Maske nicht sehen, hören nur das gurgelnde Geräusch seines Atems – und verstecken sich aus Furcht hinter den Möbeln im Raum. Dieses Szenario möchte Beate Schürmann mit ihrem Team nicht erleben. Eben deshalb hat die Leiterin des Familienzentrums in Rolfshagen zusammen mit den Kita- und Krippenkindern drei Wochen lang an der Brandschutzerziehung gearbeitet. Höhepunkt des Ganzen war kürzlich ein „Feuerwehrtag“, an dem die Steppkes das Gelernte im Beisein von Rolfshagens Ortsbrandmeister Ralf Kopczinsky, der mit sechs Feuerwehrkameraden und drei Fahrzeugen angerückt war, vor Ort in der Praxis erproben konnten. Neues Evakuierungskonzept: „ Seit dem Umbau ist der Brandschutz ein noch größeres Thema hier im Haus geworden“, erklärt Schürmann. Das verwinkelte Familienzentrum gilt im Fall eines Feuers als schwierig, außerdem haben sich die Flucht- und Rettungswege als Folge der Arbeiten verändert. „Deswegen“, so die Leiterin, „haben wir jetzt auch ein neues Räumungs- und Evakuierungskonzept samt den zugehörigen Bereitsstellungsräumen erarbeitet.“ Laut Kopczinsky, der im Hauptberuf Disponent an der Rettungsleitstelle in Stadthagen ist, soll eine solche Evakuierung im nächsten Jahr mit den Erzieherinnen und ihren Schutzbefohlenen geübt werden. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Beim jüngsten Feuerwehrtag ging es zunächst darum, dass die 105 beteiligten Kinder innerhalb von drei Stunden Grundlegendes über den Brandschutz lernten und die Furcht vor den Feuerwehrangehörigen in ihrer Einsatzkleidung verloren. „Wir haben dafür drei Stationen vorbereitet, für die die Kinder in Gruppen eingeteilt wurden“, so der Ortsbrandmeister. Im Obergeschoss der Einrichtung gab‘s zunächst Theorie: Feuerwehrangehörige erläuterten den Kindern den Unterschied zwischen „gutem Feuer“ wie zum Beispiel einer Kerze und „schlechtem Feuer“ wie einem Zimmerbrand. Feuerlöscher gebastelt: Ein Atemschutzgeräteträger führte den Steppkes praktisch vor, wie man einen verqualmten Raum betritt; die Kleinen durften die Einsatzkleidung anfassen, ein Stück weit auch anziehen – und sich so mit dem Aussehen eines Feuerwehrangehörigen im Einsatz vertraut machen. Außerdem bastelten die Brandschützer mit den Kindern „Feuerlöscher“, übten die bei einer Alarmmeldung wichtigen „W-Fragen“: Wer? Was? Wo? Wie viele? Und eine weitere im Notfall wichtige Anweisung: Warten! Danach sangen sie gemeinsam das Feuerwehrlied. Derweil konnte eine andere Gruppe zur gleichen Zeit in einem auf dem Hof geparkten Feuerwehrauto Platz nehmen und die Technik an Bord begutachten. Besonders spannend war es an der dritten Station auf dem Außengelände. Dort gab es echtes Feuer in einer Bodenwanne, das von den Brandschützern mit verschiedenen Feuerlöschern bekämpft wurde. Dabei lernten die Kinder zunächst, wie man einen Feuerlöscher entsichert – und durften dann selbst einen kurzen Löschstoß Richtung Flammen abgeben. Danach wechselten die Gruppen die Stationen, sodass am Ende alle Kinder das ihrem Alter angemessene Wissen über den Brandschutz erworben hatten. Von Thomas Wünsche

Feuerwehr zu Besuch - Brandschutz für die Jüngsten im Familienzentrum