Bürgermeisterwahl in Rinteln: Setzt die SPD auf Joachim Steinbeck?

Der 49-jährige Joachim Steinbeck ist die Nummer 2 im Rathaus, gehört keiner Partei an, und soll schon vor einiger Zeit seine Bereitschaft erklärt haben, zu kandidieren. Aber nur dann, wenn Bürgermeister Thomas Priemer (SPD) nicht erneut antritt. Mehrere gut informierte Personen bestätigten dieser Zeitung, dass Priemer kürzlich seinen Verzicht erklärt habe. Auf Anfrage bestätigt der Bürgermeister das allerdings nicht. Er verweist auf eine angekündigte Pressekonferenz noch im Januar. Interne Findungsgruppe auf der Suche: Schon vor seinem offiziellen Verzicht hatte die SPD offenbar eine interne Findungsgruppe mit der Suche nach einem Ersatzkandidaten beauftragt, berichtet ein SPD-Insider. Diese sei an mehrere bekannte Rintelner Persönlichkeiten herangetreten. Am Ende habe sich Joachim Steinbeck, der kein SPD-Parteimitglied ist, als der aussichtsreichste Kandidat herauskristallisiert. Der Jurist lebt in Rintelns Innenstadt, ist seit 2015 im Rathaus tätig und genießt überparteilich Ansehen. Auf Anfrage dieser Zeitung hält sich Joachim Steinbeck weiter bedeckt. „Ich kann diese Gerüchte weder bestätigen noch dementieren“, erklärt er. Bürgermeisterwahl in Rinteln: Suche nach Kandidaten läuft 80 neue Arbeitsplätze für Rinteln Rinteln: CDU-Stadtratsabgeordneter Stefan Frühmark legt Mandate nieder In trockenen Tüchern ist die Kandidatur nämlich noch nicht. Wie die SPD auf Anfrage nicht müde wird zu betonen, warte man erst die Erklärung von Amtsinhaber und Parteimitglied Priemer ab. Erst danach werde man sich zu einem eventuell notwendigen eigenen Kandidaten äußern. Anzunehmen ist auch, dass zumindest ein Vorstandsbeschluss die Kandidatur noch in Stein meißeln muss. Einen solchen gibt es aber offenbar noch nicht. Trotzdem gilt die Unterstützung der unabhängigen Kandidatur von Steinbeck bei Kennern der heimischen SPD als nahezu sicher. SPD zunächst für andere Kandidatin: Interessant wird die Frage, ob Steinbeck noch andere Parteien hinter sich versammeln kann. Denn in die Stadtverwaltung kam Steinbeck erst durch eine Allianz aus CDU, WGS und Grünen. Die SPD hatte sich anfangs für eine andere Kandidatin als Stadtjurist ausgesprochen. WGS-Fraktionsvorsitzender Gert Armin Neuhäuser erklärt auf Anfrage, Steinbeck sei ein guter Freund, dem er das Amt auf jeden Fall zutraue. Eine offizielle Unterstützung der WGS werde es aber noch nicht geben. „Erst muss Thomas Priemer seinen Verzicht offiziell bekannt geben, danach Joachim Steinbeck seine Kandidatur erklären“, so Neuhäuser. Im Anschluss werde die WGS überlegen, ob und wenn ja welchen Kandidaten sie unterstützen werde. Was Neuhäuser allerdings jetzt schon ausschließt: Die FDP-Kandidatin Elisabeth Dietz werde er auf keinen Fall unterstützen. Ihr fehle die Eignung. Kein Kommentar von Rauch: Weniger auskunftsfreudig war naturgemäß die CDU. Aus ihren Reihen könnte der aussichtsreichste Gegenkandidat für Steinbeck kommen. Fraktionsvorsitzender Veit Rauch, der selbst als möglicher Bürgermeisterkandidat gehandelt wird, sagte nur „Kein Kommentar.“ Als mögliche Kandidaten werden auch Kreistagsabgeordnete Marion Steding und der Ex-Samtgemeindebürgermeister von Sottrum, Markus Luckhaus gehandelt. Eine klare Tendenz zeichnet sich aber nicht ab, bei der CDU ist laut Parteikennern alles noch relativ offen. Vielleicht verzichtet man am Ende gar auf einen eigenen Kandidaten, oder unterstützt ebenfalls Steinbeck? Auch die Grünen wollen sich zu einer möglichen Kandidatur weiterhin nicht äußern. „Kein Kommentar“, erwidert Ratsmitglied Stephan Jacob zur Frage nach einem eigenen Kandidaten. Keine Frage des Parteibuchs: Auf die Frage, ob man sich eine Unterstützung von Steinbeck als unabhängigen Kandidaten vorstellen könnte, reagierte Jacob ehrlich überrascht. Davon habe er nichts gehört, so kurzfristig könne er dazu auch keine Stellung beziehen. Grundsätzlich schließt er nicht aus, dass die Grünen auch einen unabhängigen Kandidaten unterstützen könnten. „Es muss jemand sein, der die nötige Kompetenz hat. Das hat mit dem Parteibuch nicht so viel zu tun.“ Großes Fragezeichen bleibt eine mögliche Kandidatur der AfD in Rinteln. Bisher gibt es nicht mal einen Stadtverband. Auch der Kreisverband Nienburg-Schaumburg sowie die AfD-Fraktion im Kreistag Schaumburg haben bisher hauptsächlich mit internen Querelen Schlagzeilen gemacht. Von Jakob Gokl