Corona oder eisglatte Straßen: Homeoffice nicht überall in Schaumburg möglich

„Wir machen jedem Mitarbeiter ein Angebot“, sagt Georgine Scheidt, Geschäftsführerin des Trafoherstellers Scheidt mit Sitz im Galgenfeld. Von den insgesamt 320 Mitarbeitern an drei Standorten seien derzeit rund die Hälfte im Homeoffice, erzählt sie. Am Rintelner Stammsitz hätten nur etwa ein Viertel von dem Angebot Gebrauch gemacht. Nachrichten vom Wochenende: Trotz Warnungen: Hunderte laufen auf dem Steinhuder Meer übers Eis Das liegt laut Georgine Scheidt nicht an den technischen Voraussetzungen, sondern am Willen der Mitarbeiter. Viele seien froh, in dieser Zeit, in der das gesellschaftliche Leben sowieso aufs Minimum begrenzt ist, zumindest noch zur Arbeit kommen zu können – auch wenn in der Firma derzeit jeder ein Einzelbüro habe. „Wir haben keinen Bereich, in denen Homeoffice nicht möglich wäre“, sagt Scheidt. Das Unternehmen fertigt Versorgungsstationen und Trafostationen aus Stahlbeton, individuelle Schalthäuser und Bauwerke, und verantwortet den elektronischen Ausbau – Projektgeschäft also. Hierfür bräuchten die Mitarbeiter spezielle Grafikprogramme, die von den Endgeräten hohe Rechenleistungen abverlangen. Das Unternehmen habe investiert und entsprechende Laptops und Tablets für die Mitarbeiter angeschafft. Pandemie hat ein Umdenken hervorgebracht : Vor der Corona-Pandemie sei die Skepsis gegenüber Homeoffice vor allem der älteren Führungskräfte noch groß gewesen, erzählt Georgine Scheidt, die das Unternehmen mit ihrem Vater führt. Doch die Folgen der Pandemie hätten ein Umdenken hervorgebracht – ein Umdenken, das in Georgine Scheidts Augen im Mittelstand dringend nötig ist. Zur aktuellen Lage: Aktuelle Corona-Lage und Entwicklungen im Landkreis Schaumburg Viele Mitarbeiter – vor allem jene mit kleinen Kindern – würden ein Hybrid-Modell bevorzugen, bei dem zum Teil im Büro und zum Teil zu Hause gearbeitet wird, je nach Bedarf. „Es muss nur der direkte Vorgesetzte Bescheid wissen, das reicht auch einen Tag vorher“, so Georgine Scheidt. Grundsätzlich sehe sie es so: Die Mitarbeiter sollen „glücklich und zufrieden sein“, dann machen sie ihre Arbeit gut, egal von wo aus. Im Homeoffice bestehe eher die Herausforderung, darauf zu achten, dass die Grenzen von Berufs- und Privatleben nicht zu sehr verschwimmen. Für den Schutz der Mitarbeiter arbeitet die Führungsebene um Georgine Scheidt eng mit den Betriebsräten zusammen. Eine Herausforderung der besonderen Art : Der Spezialist für Tiefziehteile Stüken reagierte ebenfalls bereits frühzeitig auf die Pandemie. Aktuell arbeiten rund 70 Angestellte im Homeoffice, sagt Hubert Schmidt, Sprecher der Geschäftsleitung, auf Anfrage dieser Zeitung. Bei einer Mitarbeiterzahl von 860 erscheint 70 relativ gering – doch die Gründe dafür liegen auf der Hand: „Der Gabelstaplerfahrer kann nicht im Wohnzimmer Gabelstapler fahren und die Pressen und Fräsmaschinen können auch nur vor Ort bedient werden“, sagt Schmidt. In anderen Abteilungen, wie Rechnungswesen, Vertrieb oder Marketing arbeiten die Angestellten jedoch von zu Hause aus. „Einige Büros wirken sehr leer, das ist aber auch gut so“, berichtet Schmidt. Zum Weiterlesen: Neue Corona-Regeln für Schaumburg treten in Kraft – alle Lockerungen im Überblick Eine Herausforderung der besonderen Art ist das Thema Homeoffice und Arbeiten mit Corona-Abstand natürlich auch für Pflegedienste. „Die Abläufe geben es einfach nicht her, dass jemand im Homeoffice sitzt“, sagt Astrid Teigeler-Tegtmeier, Geschäftsführerin des „Pflegedienst Rinteln“. Es gebe allein in der Zentrale drei Arbeitsbereiche, die unabkömmlich seien: die Geschäftsführung, die Pflegedienstleitung und der Telefondienst. Insgesamt rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Pflegedienst Rinteln, und wenn es nötig ist, fährt auch die Pflegedienstleitung oder die Geschäftsführerin mit hinaus zu den Menschen – gerade bei einer solchen Wetterlage. Es könne schon mal vorkommen, so Teigeler-Tegtmeier, dass man dann Kollegen befreien müsse, die mit in ihren Autos in einer Schneewehe festsäßen. Natürlich werde am Arbeitsplatz auf die Corona-Regeln geachtet: Händewaschen und desinfizieren sowieso, dazu wurden Spuckschutzwände aufgestellt, jeder trägt eine FFP 2-Maske und es wird jeden Tag getestet. Die Testungen können die Geschäftsführung sowie die Pflegedienstleitung durchführen, gleichzeitig muss das Telefon bedient oder Einsicht in Akten genommen werden – allein deshalb sei rein digitales Arbeiten von zu Hause aus hier schon nicht möglich.