Ex-Fahrer von „The BossHoss“ wegen Unterschlagung verurteilt

Im März hatte der 40-Jährige den Laptop eines Crewmitglieds (29) während einer Tournee in Süddeutschland und der Schweiz an sich genommen und nicht zurückgegeben. Vier Wochen später wurde das Gerät im Wert von 2600 Euro bei einer Durchsuchung in der Wohnung des Angeklagten sichergestellt. Richter Ulf Kranitz verurteilte den erheblich vorbestraften und bereits unter Bewährung stehenden Mann zu einer achtmonatigen Freiheitsstrafe mit Bewährung. Außerdem muss er 1000 Euro an die evangelische Kindertagesstätte „Arche Noah“ in Bückeburg zahlen. Ende März war der 40-Jährige für eine Konzertreise der Band als Fahrer engagiert. Dabei steuerte er den Bus der Band und des Tourmanagers. Auf der fünftägigen Reise mit Auftritten in München, Saarbrücken und Zürich waren drei weitere Busse mit Crewmitgliedern im Einsatz. In einem befand sich auch ein Veranstaltungstechniker. Der 29-Jährige war als „Technischer Leiter Video“ gebucht und hatte sein Notebook in seinen Rucksack gelegt. Während der Auftritte der Musikgruppe befand sich der Rucksack im Bus. Unklar blieb, ob der Laptop bereits in Saarbrücken oder erst einen Tag später in Zürich abhandengekommen war. Laptop sichergestellt: Nachdem der Techniker das Fehlen des Geräts bemerkt und zunächst vergeblich Nachforschungen angestellt hatte, reisten Band und Crew nach Berlin zurück. Wenige Tage später konnte das Notebook im Weserbergland geortet werden. Die Spur führte zum Angeklagten, der in einem Chat-Verlauf angab, er habe das Gerät über Ebay ersteigert. Er bat dann um Mitteilung der PIN. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurde der Laptop Anfang Mai sichergestellt. „Klauen wollte ich den auf jeden Fall nicht“, beteuerte der Fahrer vor Gericht. Ursprünglich war er wegen Diebstahls des Notebooks angeklagt gewesen. Urteil zugunsten des Angeklagten: Sinngemäß meinte der 40-Jährige, der Laptop habe auf einer Bierkiste vor einem der Busse gelegen. Da niemand zu sehen war, wollte er das Gerät sichern und nahm es deshalb an sich. Später wollte er den Laptop bei seiner Firma als Fundsache abgeben. Dazu kam es aber nicht mehr, weil die Polizei bei ihm aufkreuzte. Letztlich unbeantwortet blieb auch die Frage, wer welchen Bus betreten konnte. Alle Fahrzeuge waren mit Zugangscodes versehen. Möglicherweise kannten alle Fahrer die Codes aller Busse. Laut Kranitz sprach vieles dafür, dass der von Rechtsanwalt Gunter Mücke verteidigte Angeklagte einen Diebstahl begangen hatte. Es gab aber auch Zweifel daran. Zugunsten des Mannes unterstellte Kranitz, dass der Laptop auf einer Bierkiste gelegen hatte und so lediglich eine Unterschlagung gegeben war. maf

Laptop geklaut? - Ex-Fahrer von „The BossHoss“ wegen Unterschlagung verurteilt