Geduld und Rücksicht sind bei der Post in Rinteln gefragt

Nur drei Kunden dürfen derzeit gleichzeitig die Geschäftsräume von Büro- und Medientechnik Lohse an der Seetorstraße betreten, und zwar ausschließlich durch die Hintertür vom Parkplatz aus. Dort bilden sich derzeit lange Warteschlangen. Das Geschäft selbst ist aufgrund der Corona-Pandemie geschlossen, aber die Postfiliale hat geöffnet – und die ist sehr gefragt. Andrea Baudisch aus Rinteln hat es nach gut 30 Minuten geschafft, zu Irina Dick am Postschalter vorzudringen. „Na das ist eben so“, zeigt sie sich verständnisvoll. „Wir müssen Abstand halten, und alle hier wollen Pakete verschicken oder abholen.“ Sie selbst hält ein Päckchen für die Kinder in den Händen. „Da wir die ja derzeit leider nicht sehen dürfen, schicken wir ihnen eine Freude“, so Baudisch. Mehr Bestellungen: Geduldig steht auch Victoria Edling in der Schlange. Sie möchte zwei große Pakete an eine Lieferfirma zurückschicken. „Ja, zurzeit bestelle ich schon mehr, denn die Geschäfte sind ja alle zu. Vor allem für die Kinder, die beschäftigt werden wollen, bestelle ich Spiel- oder Bastelsachen“, erzählt die junge Mutter von zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. . Die Wartezeit empfindet sie nicht als schlimm. „Draußen stand ich in der Sonne, und hier schaffe ich die letzten Meter auch noch“, so Edling. Es sei schön, dass sich alle besonnen an die Abstandsregeln halten. Beschwerden über die Wartezeiten: So geduldig seien allerdings nicht alle Kunden, erzählt Nina Zerbst, Geschäftsführerin von Lohse Büro- und Medientechnik: „Viele beschweren sich darüber, dass wir nur drei Kunden gleichzeitig ins Gebäude lassen oder weil sie warten müssen.“ Es sei anstrengend, immer wieder das Gleiche erklären zu müssen – dass das eigentliche Geschäft geschlossen sei, Ware nur nach Bestellung abgeholt oder geliefert werden könne. Zum Weiterlesen: Entwurf: 150 Euro Bußgeld für Verletzung des Mindestabstandes „Da wir unsere Dienstleistungen in Sachen Computer, Kopierer, Netzwerk und TV weiter anbieten dürfen, sind auch immer mal Mitarbeiter im Geschäft. Das verstehen die Kunden dann ebenfalls nicht“, erzählt Zerbst. Eigenschutz und Schutz der Kunden: Außer Beschimpfungen habe es sogar schon einmal eine Bedrohung gegeben. Eine Kundin habe ein Paket für ihren Sohn abholen wollen, der allerdings volljährig sei und ihr keine Vollmacht für die Abholung mitgegeben habe. „Die Kundin schimpfte und drohte, dass sie ihren Sohn schicken würde – und der sei an Corona erkrankt und würde dann alle anstecken“, erzählt die Geschäftsfrau. Zum Eigenschutz und zum Schutz der Kunden habe man sich dann von allen weiteren männlichen Kunden den Ausweis zeigen lassen, bevor man diese ins Geschäft gelassen habe. „Wir kannten ja, aufgrund des Päckchens, das abgeholt werden sollte, den Namen des Postkunden, aber kannten ihn nicht persönlich. Es hätte jeder junge Mann sein können“, erklärte Zerbst, die selbstverständlich auch das Gesundheitsamt informierte. Später habe sich herausgestellt, dass der junge Mann überhaupt nicht mit dem Virus infiziert gewesen sei und er nicht auf der Liste des Gesundheitsamtes gestanden habe. Probleme bleiben eine Ausnahme: Ein unangenehmes Gefühl habe die Drohung aber in jedem Fall ausgelöst und einen erheblichen Aufwand gemacht. „Zum Glück ist so etwas die Ausnahme. Zwar sind manche Kunden etwas unzufrieden, aber dann doch verständnisvoll“, so Zerbst. Die Öffnungszeiten der Postfiliale bei Firma Lohse sind aufgrund der derzeitigen Situation verändert worden. Montags bis freitags ist durchgehend von 9 bis 15 Uhr geöffnet und samstags von 9 bis 11 Uhr. Für die Osterpäckchen für die Lieben wird es langsam Zeit. von Kerstin Lange LIVE-Ticker zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Schaumburg

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