Hornissen am Balkon: Marike Oltmanns aus Rinteln hat damit kein Problem

Marike Oltmanns betritt ihren Balkon seit zwei Monaten kaum noch, denn in dem Jalousienkasten der Balkontür haben sich Hornissen ein Nest gebaut. Fast am laufenden Band kann man beobachten, wie sie laut brummend ihr Nest anfliegen. Oltmanns hat Angst vor den imposanten Tieren, doch das Nest darf trotzdem bleiben – sehr zur Freude von Britta Raabe. „Das ist einfach großartig“, sagt die Wespen- und Hornissenberaterin beim Landkreis Schaumburg. Deshalb suchte sich Marike Holtmanns Hilfe: Vor zwei Jahren hat Marike Holtmanns erstmals eine Hornisse auf ihrem Balkon beobachtet, und auch vergangenes Jahr waren die Tiere wieder da. „Das waren aber nur Einzeltiere“, erinnert sie sich. In diesem Jahr wurden es dann aber so viele, dass sich Holtmanns Rat suchte. Über die Stadtverwaltung wurde sie an das Amt für Naturschutz verwiesen und landete schließlich bei Britta Raabe. Lesen Sie auch: Diese Hornissen-Mythen sind falsch Diese hat Oltmanns seither mehrmals besucht, um zu schauen, wie sich das Nest entwickelt. „Hornissen suchen sich gerne Jalousienkästen für ihre Nester aus“, erzählt sie. Normalerweise seien hohle Bäume die bevorzugten Nistplätze von Hornissen. Wo sie die nicht finden können, suchen sie Alternativen. „Und da ist ein Jalousienkasten natürlich ein Jackpot“, sagt sie. Nest am Haus: So sollte man mit Hornissen umgehen: Zuallererst klärte Raabe die besorgte Mieterin darüber auf, dass Hornissen ihr Nest – wie auch Hummeln und Wespen – nicht ein zweites Mal besiedeln. „Allerdings riechen andere Hornissen, dass hier schon einmal welche gewohnt haben“, erläutert sie. Es sei daher sinnvoll, das alte Nest im Winter zu entfernen und den Zugang zum Jalousienkasten zu verschließen. Es könne aber auch sein, dass Marike Oltmanns gar nicht so lange warten muss, bis ihr Balkon wieder hornissenfrei ist. „Der Jalousienkasten wird den Hornissen irgendwann zu klein“, erklärt sie. Hornissennester könnten problemlos eine Höhe von über einem halben Meter erreichen – in einem Jalousienkasten undenkbar. Wer keine Angst vor Hummeln hat, muss auch keine Angst vor Hornissen haben. Britta Raabe , Wespen- und Hornissenberaterin beim Landkreis Schaumburg „Es kommt daher immer wieder vor, dass die Königin ein Kolonienest gründet“, erklärt Raabe. Das bedeutet, dass sie an einem anderen, geeigneteren Ort beginnt, ein neues Nest zu bauen. Nach und nach siedelt sie dann ihre Arbeiterinnen in das neue Nest um. „Es kann also gut sein, dass das alte Nest irgendwann einfach verwaist ist.“ Darum braucht man vor Hornissen keine Angst haben: So weit ist es auf dem Balkon von Holtmanns noch nicht. Emsig fliegen die Hornissen ein und aus, manchmal ist zu erkennen, wie sie neues Baumaterial oder Nahrung transportieren. „Angst zu haben braucht man vor Hornissen trotz ihrer Größe nicht“, versichert Raabe. Wenn man sich langsam bewege, die Tiere nicht anpuste oder auf eine andere Art reize, seien sie sehr friedlich. „Wer keine Angst vor Hummeln hat, muss auch keine Angst vor Hornissen haben.“ Mehr zum Thema: Auf Elbe-Wanderweg: Acht verletzte Rentner nach Hornissen-Attacke Auch diese Erklärungen, haben Oltmanns die Entscheidung treffen lassen, dass das Nest trotz ihrer Angst bleiben darf. Sie findet die Tiere mittlerweile sogar sehr spannend, stellt sich oft einen Stuhl vor das Insektengitter an der Tür und beobachtet, wie die Tiere ein- und ausfliegen. Und einmal am Tag wagt sie sich doch kurz auf den Balkon, um den Tieren neues Wasser in einer flachen Schale hinzustellen – aber nur, wenn gerade keine Hornisse im Anflug ist. Bis zu 50.000 Euro Bußgeld: Hornissen werden besonders geschützt: Hornissen stehen unter Naturschutz und zählen zu den besonders geschützten Arten. Wer die Tiere fängt, tötet oder ihre Nester zerstört oder beschädigt, muss in Niedersachsen mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen. Kritische Nester dürfen daher nur mit behördlicher Genehmigung entfernt werden. Bei Fragen stehen die Wespen-und Hornissenberater des Landkreises zur Verfügung. Diese geben Tipps zum Umgang mit den Tieren und können in bestimmten Fällen auch eine Umsiedlung des Nestes vornehmen. Britta Raabe ist unter der Telefonnummer (05751) 5237 zu erreichen. von Jessica Rodenbeck Lesen Sie auch: Nervig, aber nützlich: Wissenswertes über die Wespe

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