Kinder wenden sich verzweifelt an den Kinderschutzbund Rinteln

In einigen Haushalten können die Eltern beispielsweise nur Arabisch lesen und schreiben. Eine Unterstützung der Kinder beim Homeschooling sei da nicht möglich. „Manchmal haperte es bei den Kindern schon beim Verstehen der Fragestellung“, beschreibt sie. Hinzu komme, dass es in einigen Familien weder Laptop noch Computer gebe, erzählt Sabine Meyer, Leiterin der Teenager-Gruppe des Kinderschutzbundes. Die Kinder hätten zwar ein Smartphone, aber damit komme man schnell an Grenzen, wenn es darum gehe, komplexere Texte zu schreiben oder Arbeitsblätter vernünftig darzustellen. „Für die Kinder ist das eine sehr belastende Situation“, versichert Sabine Meyer. Oft werde gesagt, dass die Kinder sicherlich froh seien, aktuell nicht zur Schule zu müssen. „Aber das ist nicht so“, versichert sie. „Die würden alles geben, um einfach wieder zur Schule gehen zu können.“ Das kann auch Petra Rabbe-Hartinger bestätigen. „Es ist ja gewissermaßen so“, sagt sie, „für die Kinder ist alles Schlechte an der Schule geblieben, die guten Sachen aber fehlen.“ Etwa die Gesellschaft mit Gleichaltrigen oder auch das Erfolgserlebnis in einem Nebenfach. Unterstützung auf vielen Wegen: Um den Kindern unter die Arme zu greifen, hat der Kinderschutzbund mehrere Wege gewählt: Zum einen kommen die Hort-Kinder an einigen Tagen in der Woche in die Räume des Kinderschutzbundes und erhalten dort Unterstützung beim Erledigen der Aufgaben. Zum anderen ist Susanne Meyer mit vielen „ihrer“ Teenager in regem Videokontakt, steht so unterstützend zur Seite und hilft auch bei den Hausaufgaben. Bei beiden Varianten wurde in der Vergangenheit jedoch immer wieder deutlich, dass es einfach an PCs und Laptops fehlt. Eine Umfrage unter den Jugendlichen der Teenagergruppe Mitte Januar habe beispielsweise ergeben, dass acht von zehn Kindern zu Hause weder über Laptop noch über einen PC verfügen. „Das hat uns sehr erschreckt“, sagt Meyer. „Diese Kinder sind beim Homeschooling erheblich benachteiligt.“ Und je länger diese Situation andauere, desto frustrierender sei sie für die Kinder. „Und ein Ende ist ja noch nicht in Sicht.“ Umso mehr freuen sich Rabbe-Hartinger und Meyer, dass die Kinder durch die Unterstützung heimischer Unternehmen und Institutionen zukünftig wenigstens an eigenen Laptops arbeiten können (siehe nebenstehenden Artikel): „Dadurch kann auf jeden Fall ein Stück mehr Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit hergestellt werden.“ Von Jessica Rodenbeck Branche kämpft im Lockdown: Kulturring Rinteln sagt erneut Veranstaltungen ab Kostenlose Schnelltests: Kita-Mitarbeiter in Rinteln werden einmal pro Woche getestet