Mörsergranate steckt bei Rintelner Landwirt zwischen den Kartoffeln

Als Beißner den seltsamen Gegenstand über den Sortiertisch laufen sah, war ihm "zuerst auch nicht klar, was das genau gewesen ist“, erklärt er. Mittlerweile ist sicher: Es war eine Mörsergranate aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Kampfmittelräumdienst musste ausrücken, und die gefährliche Kriegswaffe entfernen. Was Beißner jedoch sofort wusste: In den Kartoffeln hat das Metall-Ding bei Leibe nichts zu suchen. „Wir haben sie dann raus auf den Hof gebracht und erst mal weitergearbeitet.“ Der Zünder war auch noch intakt, wie der Kampfmittelräumdienst uns mitteilte. Christian Beißner , Landwirt Ein bisschen komisch sei ihm schon zumute gewesen: „Der Zünder war auch noch intakt, wie der Kampfmittelräumdienst uns mitteilte.“ Da die Granate jedoch Erntemaschinen und Transporte überstanden habe, ohne zu detonieren, sei man nicht allzu besorgt gewesen. Am nächsten Morgen habe er dann die Polizei gerufen. „Die war sehr schnell vor Ort und empfahl uns, einen 30-Meter-Sicherheitsabstand einzuhalten.“ Des Weiteren wurde der Kampfmittelräumdienst informiert. „Der kam dann gegen 11 Uhr“, berichtet Beißner weiter. Abtransport im Spezialkoffer: Die Experten setzten den Landwirt ins Bild: „Bei der Granate handelte es sich um eine amerikanische Mörsergranate vom Kaliber 60 Millimeter.“ Die genaue Bezeichnung der Granate lautet M49A2. Abgefeuert wurden solche Granaten von einem Infanteriemörser „M2“, die stets in Dreier-Gruppen einer Infanteriekompanie eingesetzt wurden. Ein Mörser zeichnet sich durch einen steilen Feuerwinkel und Aufschlagszünder aus, die Geschosse detonieren also für gewöhnlich beim Aufprall. In diesem Fall war dies ausgeblieben, sodass der Kampfmittelräumdienst die Granate in einem Spezialkoffer abtransportierte, um sie dann zu vernichten. Handgranate vor einigen Jahren gefunden: Schon vor einigen Jahren hatte Beißner eine Handgranate in der Kartoffelernte gefunden, was eine größere Gefahr darstellte: Denn Handgranaten können deutlich spontaner explodieren, wenn der Sicherungsstift gezogen wurde. „Oft springen dann die Sicherungshebel spontan aus der Halterung, was die Explosion nach sich zieht.“ Eine Überraschung ist es indes nicht, dass sich im Rintelner Umland immer wieder Weltkriegsmunition finden lässt. Die Nordstadt von Rinteln sowie die umliegenden Ortsteile, wie Steinbergen, Westendorf und Deckbergen, lag seit dem 6. April 1945 unter starken Artilleriebeschuss. Deckbergen und Schaumburg unter schwerem Feuer: Deutsche Wehrmachts- und Volkssturmtruppen hatten sich im Wesergebirge verschanzt und versuchten, den Vormarsch der Amerikaner aufzuhalten – obgleich diese die Weser schon überschritten und bereits am 10. April Hannover besetzt hatten. Vom 8. bis zum 11. April lagen Deckbergen und Schaumburg unter schwerem Feuer – Spuren dieser Gefechte findet man noch heute in Form von Einschussspuren am Bergfried der Schaumburg. Wo genau die Granate ausgegraben wurde, kann Landwirt Christian Beißner nicht mehr mit letzter Gewissheit sagen: „Irgendwo in einem Umkreis von zehn Kilometern.“ Von Maurice Mühlenmeier Lesen Sie auch: Weil will bundesweite Aktion für Landwirte

Räumdienst rückt an - Mörsergranate steckt bei Rintelner Landwirt zwischen den Kartoffeln