Muslime und Corona: So soll in Rinteln Ramadan gefeiert werden

Kirchen haben geschlossen, Gottesdienste werden im Internet übertragen und auch in der Rintelner Mevlana Moschee finden wegen der Corona-Pandemie aktuell keine Versammlungen statt. Kein geselliges Beisammensein, keine Gebete. Das Sars-CoV-2 beeinträchtigt neben der Wirtschaft, der Kultur und dem Bildungswesen auch die Religion. Doch das Virus kommt für die Muslime zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der Fastenmonat Ramadan startet am 23. April und mit ihm eigentlich eine Zeit voller Gemeinsamkeit, Demut aber auch Verzicht. So will man in Rinteln nun damit umgehen. Denn während des Monats dürfen gläubige Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nicht trinken, nicht essen und nicht rauchen. Auch Sex ist tabu. Nach dem gefasteten Tag trifft man sich sobald die Sonnen untergegangen ist, um gemeinsam zu essen und zu trinken. Normalerweise. Aber wie stellen sich Muslime den Fastenmonat in Zeiten des Kontaktverbots vor? Hanife Azman leitet die türkisch-islamische Gemeinde in Rinteln und gibt Auskunft über Ramadan, der eine der fünf Säulen des Islam bildet und somit eine tragende Rolle in der Religion einnimmt. Ramadan kann man nicht verschieben: „Natürlich kann man Ramadan nicht verschieben, Sie verschieben Weihnachten doch auch nicht“, sagt Azman am Telefon und lacht. Es sei eine schwere und belastende Zeit, gerade für die älteren Gemeindemitglieder. Dennoch gebe es natürlich Möglichkeiten, den Fastenmonat ohne regelmäßige Treffen in der Moschee abzuleisten. So könne jeder zu Hause beten, zu Hause fasten und auch zu Hause anfangen zu essen, sobald die Sonne untergeht. Viele Muslime würden das schon seit Jahren so machen und seien nicht permanent in der Moschee – „es gibt ja auch noch andere Aufgaben“, sagt Azman. Wegen Corona: Stadthäger Schützenfest 2020 abgesagt Noch hofft sie, dass sich der Würgegriff von Covid-19 um das gesellschaftliche Leben lockert und Ramadan ganz regulär durchgeführt werden kann. Sollte das nicht funktionieren, seien die Gläubigen – wenn auch räumlich getrennt – trotzdem über diverse Kommunikationswege füreinander da. Konkret möchte die Gemeinde in Gesprächen mit der Stadt über einen Adhan, den islamischen Gebetsruf, verhandeln, der während des Fastenmonats einmal pro Tag von der Moschee aus erklingt. Der Gebetsruf gebe Kraft, sagt Hanife Azman, die erste weibliche Leiterin der Gemeinde. Hoffnung, dass sich alle an die Regeln halten: Trotz aller negativer Vorzeichen gehe sie guten Mutes in die künftigen Wochen. Sie hofft, dass dieser „außergewöhnliche Ramadan“ von allen akzeptiert wird und sich alle Gläubigen an die Regeln halten. Denn noch hat Corona alles im Griff. Auch die Religion. von Malick Volkmann LIVE-Ticker zur aktuellen Corona-Lage im Landkreis Schaumburg

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